Mehrere Tausend Menschen im gesamten Kreis Euskirchen nutzten das erste Adventswochenende, um in die Vorweihnachtszeit einzutauchen.
Reiferscheid, Kronenburg und Co.Weihnachtsmärkte locken Besucher im Kreis Euskirchen an
Frostig, aber trocken: Viel besser konnte das Wetter am ersten Weihnachtsmarktwochenende im Kreisgebiet nicht sein. Tausende besuchten die Aussteller im LVR-Museum, in Satzvey, in den idyllischen Burgorten Kronenburg und Reifferscheid und vielen kleinen Orten.
In Kronenburg hatte die veranstaltende Vereinsgemeinschaft Weihnachtsmarkt Kronenburg den „Kuschelweihnachtsmarkt“ ausgerufen. Hört sich kitschig an, doch viele Besuchende empfanden es am Freitagabend genau so.
Am Eröffnungstag ist der Weihnachtsmarkt in Kronenburg nicht überlaufen
Am Eröffnungstag war der Markt nicht überlaufen, dennoch waren die weihnachtlich geschmückten und beleuchteten kleinen Gassen, Stiche und Wege im Burgbergring gut besucht.
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Neben dem Musikverein Kronenburg spielte der Musikverein Lünebach aus der rheinland-pfälzischen Westeifel Traditionelles. Die Alphornbläser aus Büdesheim, ebenfalls aus der Verbandsgemeinde Prüm, intonierten eher Besinnliches auf den Langinstrumenten. Vor dem Platz am Burghaus sorgten die „Weihnachts-Chaoten“ aus dem ostbelgischen Mürringen bei Büllingen vor mehr als 100 Zuhörenden für ausgelassene Stimmung im Winter.
Den „Kuschelweihnachtsmarkt“ wussten Sandra und Dirk aus Kall in einer ruhigeren Ecke im Burgbering durchaus zu schätzen. „Dirk hat mich mit der Idee, hierhin zu fahren, total überrascht. Einfach ein romantischer Ausflug“, gestand Sandra. Der Weihnachtsmarkt sei, „wie man sich das immer vorstellt“. Die schöne Atmosphäre zwischen den alten Häusern, die kleinen Gassen – und das Wetter „ist so, dass auch die Heißgetränke passen“, grinste Dirk.
Ähnlich empfanden es offenbar auch Melanie aus Düsseldorf und Johannes aus Köln. Zudem freuten sie sich darüber, „dass hier nur Selbstgemachtes und Handwerkliches verkauft wird“. Die Köln-Düsseldorfer Freundschaft besuchte unter anderem auch den Verkaufsstand des Fördervereins für tumor- und leukämiekranke Kinder aus Blankenheimerdorf in einem der alten Häuschen im Burgbergring.
Spritzgebäck – im Angebot waren auch laktose- oder glutenfreie Varianten – wurden gekauft. „Wir backen beide selbst, hier geht es um die Konkurrenzbeobachtung – und natürlich auch um Weihnachtsgeschenke“, sagte Melanie.
Und während Melanie und Johannes, Sandra und Dirk und die anderen sich entspannt dem Weihnachtsmarkttrubel hingaben, versuchte sich Felix Fahling vom veranstaltenden Vereinskollektiv mit einer Schätzung: „Heute am Freitag sind es an die 1800 Besucher, wenn das Wetter so bleibt, könnte es ein 10.000er-Weihnachtsmarkt werden. Den hatten wir schon mal.“
Advent für alle Sinne in Kommern ist ein kulinarisches Highlight
In Kommern war der „Advent für alle Sinne“ im LVR-Freilichtmuseum ebenfalls gut besucht. Altes Handwerk stellten ein Schmied, eine Steinmetzin oder auch ein Besenbinder in den weihnachtlich geschmückten alten Häusern und Schuppen der einzelnen Baugruppen vor. Chöre sangen adventliche Lieder, und es gab zahlreiche Mitmachaktionen für die kleinen Besucher.
Man konnte den Eindruck haben, dass der „Advent für alle Sinne“ von den Besuchern in erster Linie als kulinarisches Angebot verstanden wurde. Der Bummel durchs Museums zu den einzelnen Baugruppen bot dafür auch reichlich Gelegenheit. Etwa vor dem alten Tanzsaal aus Pingsdorf bei Brühl, wo Guido Jambor, stellvertretender Vorsitzender des Vereins Bheemili Child Care aus Sinzenich, hingebungsvoll in der großen tiefen Pfanne den dampfenden indischen Curry rührte. „Heute ist es nicht so kalt, da geht der Curry besser. Ist es frostiger, eher die indische Linsensuppe“, so seine Erfahrung.
Im Tanzsaal selbst fanden die Besucher bei einem kleinen Weihnachtsmarkt dann Dekoratives, weihnachtliches Kunstgewerbe und schlicht jahreszeitlich passend Wärmendes für Hals, Kopf und Hände aus Schafwolle. Eva aus Kommern, die schon seit Jahren hier Ausstellerin ist, freute sich: „Die Stimmung ist gut, und es ist viel los.“ Da mache das Verkaufen noch einmal mehr Spaß.
Markt in Reifferscheid ist längst ein Besuchermagnet
Schon zum 25. Mal organisierte die Ortsgruppe des Eifelvereins den Weihnachtsmarkt auf und um die Burg Reifferscheid. Und wie immer stellte sich die Frage: Wer ist der schönste im Eifelland? Der Budenzauber am Burgbering in Kronenburg oder der in Reifferscheid? „Wir kennen beide, hier gefällt es uns am besten“, meinten Caressa und Tobi aus Köln am „Likörchen“-Stand von Carmen und Elke Huppertz aus Udenbreth und Kammerwald. „Nicht verwandt, aber verschwägert“, so Carmen.
Sie hatten ihre Idee mit dem selbst gemachten Hochprozentigen wie Fruchtigen vor Jahren aus einer „Urlaubslaune“ herausentwickelt und sind damit seit gut 15 Jahren beim Weihnachtsmarkt dabei. Likörchen zum Advent? Da ließen sich die beiden aus Köln nicht lange bitten.
Tobi und Caressa waren aus ihrer Wochenendadresse in Dickerscheid nach Reifferscheid gewandert, bummelten zur „Lebenden Krippe“, begrüßten den Nikolaus auf dem Burghof, staunten in den ehemaligen Burgkellern über schönes Kunstgewerbe oder lauschten dem Ständchen des Musikvereins Harmonie Manderscheid.
Zurück zum Hochprozentigen: „Die Herren bevorzugen Holunder, die Damen Rhabarber“, so Elke Huppertz. Einige tausend Besucher wurden am ersten Adventwochenende auch in Reifferscheid erwartet. Eins stand dabei im Wettstreit mit Kronenburg wie immer fest: Die schönere Aussicht hat man in Reifferscheid vom Burgfried – nicht umsonst ein „Eifel-Blick“.
Blankenheimer Weihnachtsmarkt ein kleiner Geheimtipp
Seit 2009 hat Blankenheim dank des Junggesellinnenvereins De Schwaadschnüssjer einen kleinen, gemütlichen Weihnachtsmarkt auf dem Curtius-Schulten-Platz. „Angefangen haben wir mit drei Ständen an der Kirche, seitdem wird es jedes Jahr etwas mehr“, freut sich Lisa Hüllbüsch von den elf Schwaadschnüssjer. Die Junggesellinnen haben beim Auf- und Abbau Unterstützung vom männlichen Pendant, dem Blankenheimer Junggesellenverein, machen aber sonst alles selbst: Sie stehen in der Grillbude, verkaufen Waffel und Crêpes, Glühwein oder Lose in der Glücksbude.
Hinzu kommen eine Keramikwerkstatt, ein Holzschnitzer oder auch die Jungpfadfinder vom Stamm Burgfalken aus Blankenheimerdorf: Mira, Sophia und Rolf hatten selbstgebastelte Weihnachtskarten, adventliche Gestecke und „Schmunzelsteine“ im Angebot. „Die machen an schlechten Tagen gute Laune, wenn man sie in der Tasche hat“, war Jungpfadfinder Rolf überzeugt.
In Schmidtheim leuchtet nicht nur der Weihnachtsbaum
„Drei, zwei, eins…es tut's!“ Walter Wolff vom Vereinskartell Schmidtheim strahlte: Der Schalter war am Samstagabend erfolgreich umgelegt und an der 13 Meter hohen Fichte aus dem Wald von Graf Beissel leuchteten die LED-Lichterketten. Rotes Holzspielzeug und Sterne geben dem Prachtexemplar einen zusätzlichen festlichen Glanz. An die 200 Schmidtheimer und Schmidtheimerinnen verfolgten die kleine Zeremonie, musikalisch umrahmt vom Musikverein Schmidtheim, und feierten zudem eine Premiere.
450 große Stahlsterne, umwickelt mit LED-Ketten, leuchten bis Weihnachten in den Abend- und Nachtstunden in Straßen und Gassen an Häusern, in Vorgärten und auf Plätzen.
Michaela van Lengerich von der Arbeitsgruppe „Buntes Dorf“ der Interessengemeinschaft Schmidtheim hatte die Idee, sie und der IG-Vorsitzende Richard Wolf kümmerten sich um die Umsetzung. „Ich rechnete mit an die 100 Sternen, die die Leute von der IG kaufen würden, die das vorfinanziert hat“, so van Lengerich.
Doch dank eines stattlichen Zuschusses von Ortsbürgermeister Hans-Josef Bohnen und einem kleineren der VR-Bank Nordeifel wurden die Sterne deutlich günstiger als die ursprünglich kalkulierten 45 Euro pro Stück. Die IG wolle, so van Lengerich, im kommenden Jahr weitere adventliche Vorgarten-Lichter kaufen und anbieten.
Aus dem Weihnachtsangebot der Stadt Euskirchen ist das Sternenfest im Casino nicht mehr wegzudenken – zumal in Sachen Weihnachtsmarkt die Kreisstadt mit vielen Orten in der Region einfach nicht mithalten kann. Im Casino gab es in gemütlicher Atmosphäre – eben auch eine Art Kuschelweihnachtsmarkt – wieder Kleinkunst und Handwerkliches zu entdecken. Casino-Chef Hermann Verbeek war mit dem dreitägigen Indoor-Weihnachtsmarkt nach eigenen Angaben hochzufrieden.
Weihnachtsmarkt auf der Burg Satzvey
„Was erzählt denn der Mann da vorne“, richtete Torben mit verwundertem Blick eine Frage an seine Mutter und sorgte damit bei ihr und den Umstehenden für ein erheitertes Lachen. Tatsächlich hatte aber nicht nur der Sechsjährige einige Mühe, den Erzählungen von Joachim Fetten zu folgen, der seinen Zuhörern mit erhobener Stimme den Beginn des Krippenspiels ankündigte.
Traditionsgemäß wurde dieses auf der Burg Satzvey auch an diesem ersten Adventwochenende auf Latein und Mittelhochdeutsch vorgetragen, um die Weihnachtsgeschichte mit detailgetreuen Nachbildungen von Kostümen und Dekorationen aus der Stauferzeit zu neuem Leben zu erwecken. Obwohl die Einleitung und einige Kleinigkeiten an den nachfolgenden Stationen bei Torben und weiteren kleinen und großen Besuchern für Kopfzerbrechen sorgten, zeigte sich der Sechsjährige plötzlich selbst sehr eifrig bei dem Versuch, seiner Mutter das Wirken der Schauspieler zu erklären. „Natürlich kennt er die Geschichte schon von anderen Erzählungen, und nun hilft er mir, sie endlich auch zu verstehen“, erklärte Mutter Sandra lachend.
Neben der Weihnachtsgeschichte hielt der Weihnachtsmarkt für die Besucher der Burg Satzvey noch zahlreiche weitere Überraschungen bereit. Denn nicht nur die fleißigen Weihnachtselfen versprühten mit guter Laune und lustigen Späßen Festtagsstimmung. Auch ihr Chef, der Weihnachtsmann höchstpersönlich, war für einen Besuch zur historischen Burg gereist, um sich die Wünsche der Kinder anzuhören.
Während der siebenjährige Jonas besonders das Lego-Bauset der Zentrale des Superhelden aus dem Marvel Universum, Iron Man, ins Auge gefasst hatte, stellte Freundin Sophia den Weihnachtsmann neben dem Wunsch nach einer eigenen Kamera mit anderen Ideen vor besondere Herausforderungen. „Ich möchte fliegen können“, verkündete die Siebenjährige und startete mit ausgebreiteten Armen gleich ihren ersten Flugversuch.
Geduldig lauschte der Gabenbringer allen Geschichten des Nachwuchses und versprach, einen genauen Blick auf die Liste der Kinder zu werfen. Ob er tatsächlich alle Wünsche erfüllen könne, hänge jedoch auch mit seinen fleißigen Helfern und ihren frechen Späßen zusammen, die ihn immer wieder ganz schön auf Trab hielten, erklärte der Weihnachtsmann lachend.
Während der Nachwuchs singend und tanzend mit Weihnachtsmann und Elfen über das Burggelände tobte, fanden auch die Eltern an den mehr als 70 feierlich geschmückten Marktständen zahlreiche Schätze. „Wir kommen in erster Linie eigentlich jedes Jahr hierher, weil die Kinder immer so viel Spaß haben“, so Familienvater Björn: „Trotzdem haben wir es, glaube ich, noch nie geschafft, mit leeren Händen nach Hause zu gehen – und sei es nur, um etwas Leckeres zu essen, was hier alle paar Meter angeboten wird.“
Jeweils samstags zwischen 12 und 20 Uhr sowie sonntags von 12 bis 19 Uhr spielt sich auch an den kommenden Wochenenden das vorweihnachtliche Treiben auf dem gesamten Burggelände ab.