Der Automobilhersteller Ford hat in 2019 mehr Autos verkauft als Audi und BMW.
Verkaufschef Hans Jörg Klein spricht im Interview unter anderem über die Gründe für die guten Zahlen.
Auch zum Thema Produktion von E-Autos in Köln äußert sich Klein.
Köln – Hans Jörg Klein spricht über die aktuellen Absätze des Autoherstellers Ford und E-Mobilität.
Herr Klein, das vergangene Jahr ist für Ford Deutschland außergewöhnlich gut verlaufen. Was waren die Gründe?
2019 war für uns das beste Jahr seit 1998, nur auf Pkw bezogen seit 1999. Und wir haben es geschafft, die Nummer drei im deutschen Markt zu werden – vor BMW und Audi. Zusammen mit den Märkten Österreich und Schweiz, die ebenfalls sehr erfolgreich waren, sind wir gemessen am Volumen die stärkste Einheit innerhalb der Ford-Organisation.
Wir haben auf verbrauchsarme Motoren wie unseren Drei-Zylinder Ecoboost gesetzt und damit den Fokus im Segment der kleineren Modelle vor allem auf Benziner gelenkt. Bei unserem Kundensegment, die wir als moderne Mitte bezeichnen – also etwa junge Familien – wachsen wir in der Markenbeliebtheit. 2018 lag sie noch bei 39 Prozent, heute liegt sie 43 Prozent.
Profitieren Sie auch vom Abgasskandal und dem Imageschaden der anderen Hersteller?
Wir haben durch den Dieselskandal als Industrie insgesamt schweren Schaden genommen. Aber wir haben von einigen Flottenkunden die Rückmeldung, dass die Vorfälle der Grund für die Entscheidung für Ford waren.
Welche Modelle waren besonders erfolgreich?
Der Kuga war ein riesiger Erfolg, ebenso wie der Ecosport – beide verzeichneten rund 20 Prozent Wachstum. Der Mustang hat erneut Rekorde gebrochen, und der neue Focus gehört ebenfalls zu den Spitzenreitern. Da die Produktion von B-Max, C-Max und Ka+ dieses Jahr ausgelaufen ist, konnten wir natürlich nicht an die Verkaufszahlen der letzten Jahre anknüpfen.
Wie sieht denn die Zukunft von Fokus und Fiesta aus, die nicht gerade zu den Favoriten ihrer US-Mutter zählen?
Das sehe ich zum jetzigen Zeitpunkt mit einer gewissen Gelassenheit. Die Modelle verkaufen sich gut, wir setzen weiterhin auf sie.
Was bedeuten die erfreulichen Zahlen für den weiteren Fortgang des Sparprogramms?
In einer ersten Phase, der Reset-Phase bauen wir 5400 Stellen ab. Damit haben wir das getan, was wir aus Unternehmenssicht tun mussten. Jetzt gehen wir mit viel Kraft in die zweite, die Redesign-Phase, die die dauerhaft profitable Zukunft von Ford in Europa definiert. Und das mit einer Produktpalette, die uns in die Lage versetzt, die CO2-Anforderungen der EU umzusetzen.
Wann fällt die Entscheidung, wo in Europa das erste E-Auto gebaut wird und welche Chancen hat Köln?
Wir wissen, dass diese Entscheidung für unsere Mitarbeiter von enormer Bedeutung ist. Insgesamt kommen drei Standorte in Frage, das spanische Valencia, Saarlouis und Köln. Wir arbeiten auf diesem Feld mit VW und ihrer MEB Plattform zusammen. Wann die Entscheidung kommuniziert wird, kann ich noch nicht sagen.