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85 Millionen BesucherWeihnachtsmärkte sind sehr beliebt

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Der Weihnachtsmarkt am Dom ist der meistbesuchte bundesweit.

Es liegt was in der Luft. Der Duft von Gebratenem und Gesottenem, von Zimt, Nelken, Anis und Glühwein durchzieht Städte und Dörfer. Nirgends sonst gibt es so viele Weihnachtsmärkte wie in Deutschland. 1450 hat der Deutsche Schaustellerbund (DSB) in diesem Advent gezählt. Und es werden immer mehr, weil Weihnachtsmärkte nicht nur gut riechen, sondern weil sie längst zu einem Riesengeschäft geworden sind.

Die Wachstumsraten muten nachgerade chinesisch an. 85 Millionen Besucher wurden nach einer Studie der IFT Freizeit- und Tourismusberatung 2012 auf Deutschlands Weihnachtsmärkten gezählt. Das waren 70 Prozent mehr als noch im Jahr 2000. Allein zwei Millionen Weihnachtsmarktbesucher kamen im vergangenen Jahr aus dem europäischen Ausland. Zwischen 2000 und 2012 verdoppelte sich der Gesamtumsatz der Advents-Events auf rund 2,5 Milliarden Euro. Und das sind noch zurückhaltende Schätzungen. Der Bundesverband der Schausteller und Marktkaufleute (BSM) kommt auf 160 Millionen Besucher und 2500 Veranstaltungen, weil auch kleinere Budenansammlungen und Kurzzeit-Märkte mitgezählt werden. Die Umsatzangaben reichen bis zu fünf Milliarden Euro. So oder so, die Daten weisen alle in die gleiche Richtung: Nach oben.

In diesem Jahr hat der Schaustellerbund 1450 Weihnachtsmärkte in Deutschland gezählt.

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Verlässliche Untersuchungen zur gesamtwirtschaftlichen Wertschöpfung gibt es zwar nicht, immerhin aber liefern Einzeldaten Anhaltspunkte. Die Stadt München beziffert den Wert des traditionellen Marktes auf dem Marienplatz auf 175 Millionen Euro. Für die Nürnberger Hotellerie bringt der Christkindlmarkt nach Angaben der Bonner IVG Research zusätzlich 170 000 Übernachtungen. Das Amt für Wirtschaftsförderung in Frankfurt schätzt den Umsatz des zentralen Weihnachtsmarktes auf 105 Millionen Euro.

Nach Angaben des BSM bieten die Märkte insgesamt 188 000 Vollzeitkräften vorübergehend Arbeit. Zudem sind Jahr- und Weihnachtsmärkte auch für die Kommunen ein Geschäft. Allein an Standgebühren nehmen sie nach IFT-Angaben rund 350 Millionen Euro im Jahr ein. Hinzu kommen Einnahmen aus der Umsatz- und Einkommenssteuer in Höhe von 1,25 Milliarden Euro.

Besonders auch für den angrenzenden Einzelhandel erweisen sich die Weihnachtsmärkte als segensreich. Der BSM schätzt den Gesamtumsatz im Umfeld des Marktgeschehens auf mehr als drei Milliarden Euro. Wer des Adventsrummels entsagt, den bestraft die Kundschaft. Das riesenhafte Einkaufszentrum Centro Oberhausen zum Beispiel versäumte es nach der Eröffnung 1996 über Jahre hinweg, einen Weihnachtsmarkt auszurichten. Als in den eigentlich umsatzstarken Adventswochen massenhaft Kunden wegblieben, entschloss man sich zur Umkehr. Mittlerweile kann man sich vor lauter Weihnachts-Bimmelbammel im Centro kaum noch retten. Es gibt ein Santa’s Village mit Cola-Zelt, einen Bergweihnachtsmarkt inklusive Flachbau-Alm aus dem Salzburger Land sowie einen Wichtelmarkt für den Nachwuchs: Ihr Kinderlein kommet, und bitte, bringt Eure Eltern mit. Die Botschaft wird gehört. Allein am ersten Adventssamstag wurden 120 000 Menschen im Centro gesichtet, bis zum 24. Dezember werden deutlich mehr als eine Million Gäste erwartet.

Der Markt am Kölner Dom ist mit vier Millionen Besuchern Rekordhalter.

Bundesweiter Rekordhalter ist der Weihnachtsmarkt am Kölner Dom mit vier Millionen Besuchern. Auf den Dortmunder Hansaplatz zieht es 3,6 Millionen Gäste, vor dem Stuttgarter Schloss sind es drei Millionen, ebenso wie am Frankfurter Römer. Zwischen zwei und drei Millionen Menschen werden in München, Dresden, Nürnberg, Leipzig und Erfurt erwartet. Laut BSM gibt jeder Kunde pro Besuch durchschnittlich zwölf Euro auf dem Weihnachtsmarkt aus, in wohlhabenden Städten wie München sind es bis zu drei mal so viel. Auch für Gaststätten, Busunternehmen, Taxis, Hotels und die Bahn AG bedeuten die Märkte ein Zusatzgeschäft.

Der „German Christmasmarket“ ist längst ein Exportschlager. In Chicago findet seit 1996 ein Christkindlmarkt nach Nürnberger Vorbild statt. Und Frankfurt am Main veranstaltet seit 1997 in der englischen Partnerstadt Birmingham mit grandiosem Erfolg einen Weihnachtsmarkt. Fünf Millionen Besucher erfreuten sich 2012 an kunsthandwerklichen Erzeugnissen vom Kontinent sowie am Verzehr schmackhafter Würste. Damit lässt die Kopie das Original deutlich hinter sich.

Traditionelle Volksfeste außerhalb des Advents befinden sich dagegen auf dem Rückzug. Die Zahl der Tage, an denen Rummel, Schützenfest oder Jahrmarkt, Kirchweih oder Kirmes stattfinden, sank zwischen 2000 und 2012 um ein Drittel. Insbesondere kleinere Volksfeste verschwinden von der Bildfläche. Nach Angaben des Deutschen Schaustellerbunds sank die Zahl der Vollzeitstellen in Schaustellergewerbe seit 2007 um zehn Prozent auf 41 000. (sts)