Ende Juni kommen Zehntausende Fans von Comics, Filmen und Videospielen nach Köln.
Die Messe fand 2014 erstmals in Brasilien statt und überholte schnell sein Vorbild.
Die Veranstalter haben sich ambitionierte Ziele gesetzt.
Köln – Von der Stärke der CCXP ist Markus Oster, Geschäftsbereichsleiter der neuen Kölner Messe, fest überzeugt: „Wenn das Konzept im ersten Jahr erfolgreich platziert werden kann, ist das Wachstumspotenzial schier unermesslich“, sagte Oster kürzlich im Gespräch mit dem „Kölner Stadt-Anzeiger“. Ende kommender Woche zeigt sich nun, ob aus der „Comic Con Experience“, so der ganze Name der Messe, tatsächlich eine wertvolle Erfolgsgeschichte für die Kölner Messe werden kann.
Vom 27. bis 30. Juni erwartet sie 70 000 Besucher auf 65 000 Quadratmetern in den Deutzer Hallen – Fans von Comics, TV-Serien, Superhelden und Videospielen, Fantasy und Science-Fiction. Sogenannte Geeks, die es lieben, sich wie ihre Idole zu kleiden, ihre Geschichten nachzustellen, die Fanartikel sammeln und danach streben, den prominenten Darstellern einmal persönlich zu begegnen. Die CCXP als reine Comic-Messe zu bezeichnen, würde der neuen Veranstaltung nicht gerecht.
Größer als das Vorbild
„Wir veranstalten das größte Popkultur-Festival der Welt“, sagt Pierre Mantovani über die ursprüngliche CCXP im brasilianischen Sao Paulo. Pierre Mantovani ist mit dem Unternehmen Omelete der Vater der Messe. 2000 in Brasilien als Webseite für alles rund um Filme, Comics und Videospiele gestartet, heuerte Mantovani 2010 bei Omelete an und entwickelte in den Folgejahren die Idee der CCXP.
Alleine in den USA gibt es knapp 40 ähnliche Veranstaltungen. Die größte und bekannteste ist die „San Diego Comic-Con“ in der gleichnamigen kalifornischen Stadt. „Sie war auch der Maßstab, an dem wir uns orientiert haben“, sagt Mantovani. Jedes Jahr zieht die Messe in San Diego rund 130 000 Menschen an – nach 90 000 im ersten Jahr, besuchten 2018 etwa 260 000 Geeks die CCXP. „Innerhalb von drei Jahren waren wir schon größer als unser Vorbild“, sagt Mantovani.
Die Gründe für den Erfolg der CCXP seien die absolute Liebe zu den Geek-Themen als auch die Nähe zu den Produzenten. „Es gibt keine Comic-Messe, die so nah an der Industrie ist wie die CCXP“, behauptet Mantovani: „Wir verbinden Marken mit dem Publikum.“ Exklusiv-Vereinbarungen seien die Folge, auch für die Kölner Messe verspricht Mantovani die Weltpremiere eines mit Spannung erwarteten Films.
Fans haben Geld für ihr Hobby
In Sao Paulo sind inzwischen alle wichtigen Produzenten zu Ausstellern geworden: Netflix, Warner Bros., Disney, Universal, HBO, Marvel, DC Comics und Disney gehören zu den Stammgästen. Universal und Warner Bros. sind auch in Köln mit großen Ständen vertreten, letztere mit einer Harry-Potter-Welt. Fox ist ein weiterer großer Name, der an den Rhein kommt. Es ist ein Milliardengeschäft, an dem die Kölner Messe teilhaben möchte. Acht der zehn erfolgreichsten Filme waren 2017 der Geek-Kultur zuzuordnen. Das hängt auch damit zusammen, dass die erste Generation der Fans von Superhelden-Filmen, Comics und Videospielen inzwischen erwachsen ist und Geld verdient – dass sie nun für ihr Hobby ausgibt.
„Im Idealfall veranlasst die CCXP die deutsche Kreativindustrie dazu, neue Fantasy-Produktionen zu kreieren und eigene Universen um sie herum entstehen zu lassen“, sagt Mantovani. „Wir wollen ihnen zeigen, dass es sich lohnt, in Fans zu investieren.“
Die Kölner Messe hat sich die Exklusiv-Rechte für eine deutsche CCXP gesichert, innerhalb Europas soll es keine Konkurrenz-Veranstaltung geben. Nach Informationen des „Kölner Stadt-Anzeiger“ besteht gar ein unbefristeter Vertrag zwischen der Messe und Omelete.
CCXP-Gründer Mantovani und Messe-Manager Oster wollen innerhalb weniger Jahre eine Messe mit internationaler Strahlkraft aufbauen: „Bei den ersten zwei CCXP-Ausgaben fokussieren wir uns auf den deutschen Markt“, sagt Mantovani. „Wenn wir ihn gewonnen haben, richten wir den Blick auf ganz Europa“.