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Trotz Unpünktlichkeit und Kunden-FrustBahn-Vorstände sollen bis zu fünf Millionen Euro Boni erhalten

Lesezeit 2 Minuten
Richard Lutz (l), Vorstandsvorsitzender der Deutschen Bahn AG und Michael Peterson (r), Vorstandsvorsitzender der DB Fernverkehr AG, bei der Vorstellung eines neuen ICE. Laut Recherchen sollen die Bahnvorstände trotz verfehlter Ziele Millionenboni erhalten. (Archivbild)

Richard Lutz (l), Vorstandsvorsitzender der Deutschen Bahn AG und Michael Peterson (r), Vorstandsvorsitzender der DB Fernverkehr AG, bei der Vorstellung eines neuen ICE. Laut Recherchen sollen die Bahnvorstände trotz verfehlter Ziele Millionenboni erhalten. (Archivbild)

Aus bislang geheim gehaltenen Dokumenten geht hervor, wie die Bahn ihre eigenen Ziele erreicht hat – und welche satten Summen es dafür gibt.

Zugausfälle, Verspätungen und Frust bei Reisenden – und trotzdem Millionen-Boni für den Bahn-Vorstand? Nach Recherchen von NDR, WDR und SZ sollen die Entscheiderinnen und Entscheider bei der Deutschen Bahn (DB) trotz verfehlter Ziele üppige Summen erhalten. Dem Rechercheverbund liegen offenbar bislang geheim gehaltene Dokumente vor.

Demnach kann das Unternehmen ihren Vorständen „schon bald Bonuszahlungen in Millionenhöhe auszahlen“, heißt es in den Berichten. Dabei handelt es sich um Vergütungen aus den Jahren 2022. Gehandelt werden Boni von bis zu fünf Millionen Euro.

Strompreisbremse fällt weg: Bahn-Vorstände sollen Millionen-Boni erhalten

Da die Deutsche Bahn bislang wie auch andere Unternehmen die Strompreisbremse in Anspruch genommen hat, wurden die Zahlungen bislang zurückgestellt. Nun, da Finanzminister Christian Lindner und die Ampel-Regierung das Ende der Strompreisbremse zum Ende des Jahres bekannt gemacht haben, könnten auch die Boni für die Bahn-Vorstände wieder greifen. Zuvor galt: Wer die Strompreisbremse in Anspruch nimmt, der hat kein Recht auf Bonuszahlungen.

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Den Recherchen zufolge sollen die Bonus-Zahlungen erfolgen, obwohl die Vorstände die teilweise selbstgesteckten Zeile deutlich verfehlt haben, berichtet der Rechercheverbund. Gerechtfertigt werden die Auszahlung mit anderen Zielen, die deutlich übertroffen wurden – verpasste und übertroffene Ergebnisse würden„verrechnet“.

Boni für Bahn-Manager: Millionen-Auszahlungen trotz verfehlter Ziele

Konkret wurden die gesteckten Ziele vor allem in den Kategorien „Pünktlichkeit“ und „Kundenzufriedenheit“ erneut deutlich verfehlt. Besser als geplant schnitt die Bahn aber bei „Frauen in Führung und Mitarbeitenden-Zufriedenheit“ ab, wovon nun die Vorstände profitieren könnten. Den Recherchen zufolge sei bei diesem Wert der Bonus extrem erhöht worden, allein für dieses Ziel werden wohl rund 1,6 Millionen Euro ausgeschüttet. Erreicht wurden auch die Ziele beim Klimaschutz, etwa CO₂-Einsparungen – allein Bahn-Vorstand Richard Lutz soll dafür 440.000 Euro erhalten, heißt es in der Recherche.

Die Bahn äußerte sich zu der Recherche nicht. Das Unternehmen begründet dies mit der Entscheidung, Angelegenheiten des Aufsichtsrats nicht kommentieren zu wollen.

Tarifstreit mit GDL: Neue „intensive“ Streiks im neuen Jahr möglich

Derzeit steckt die Deutsche Bahn auch in Tarif-Verhandlungen mit der Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL), in der vergangenen Woche zu einem ersten Warnstreik. Zwar ist für den Rest des Jahres und die Weihnachtszeit kein weiterer Streik angekündigt, doch GDL-Chef Claus Weselsky macht deutlich, dass es im neuen Jahr zu „intensiveren“ und auch unbefristeten Streiks kommen kann. (mab)