Wie können die Unternehmen aus NRW das Vertrauen in die Politik zurückerlangen? Die IHK NRW hat in prominenter Runde darüber diskutiert.
Diskussion über EnergiesicherheitPolit-Prominenz bei Empfang von IHK NRW in Berlin
Um den Wirtschafts- und Industriestandort NRW ist es derzeit an vielen Stellen gar nicht gut bestellt. Energie ist vergleichsweise teuer, die Verunsicherung bezüglich der künftigen Versorgungssicherheit im einstigen Kohlerevier hoch und die Wettbewerbsfähigkeit damit entsprechend geschwächt - und das sind nur die drängendsten Probleme. Hinzu kommen noch Defizite in der Infrastruktur sowie fehlendes Vertrauen in die Politik.
Hochkarätige Gäste bei IHK NRW
Wie können die Unternehmen also das Vertrauen in die Politik zurückerlangen und in den Standort NRW investieren? Das war das zentrale Thema beim Parlamentarischen Nachmittag von der IHK NRW, der in der Vertretung des Landes Nordrhein-Westfalen in Berlin stattgefunden hat. Über die aktuellen Fragen wurde mit Vertretern NRWs im Deutschen Bundestag und Unternehmern diskutiert. Zu Gast waren unter anderem Wirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne), NRW-Ministerpräsident Hendrik Wüst (CDU), NRW-Wirtschaftsministerin Mona Neubaur (Grüne) sowie der stellvertretende Vorsitzende der CDU/ CSU Jens Spahn.
Ralf Stoffels, Präsident der IHK NRW, betonte in seiner Rede und in der anschließenden Diskussion die Unsicherheiten in Bezug auf die Zukunft des Industriestandorts: „In NRW warten wir auf die Infrastrukturen und die Rahmenbedingungen, um unsere Unternehmen zu transformieren. Viele Lösungen sind in Vorbereitung – dennoch muss nach dem Setzen von Zielen die Umsetzung in den Fokus gestellt werden“, so der Präsident.
Alles zum Thema Hendrik Wüst
- Stellenabbau bei Ford Ministerpräsident Wüst fordert Verzicht auf betriebsbedingte Kündigungen, Reker „betrübt“
- Zerstörter Krankenwagen vor der Kölner Flora Wüst: Russische Kriegsverbrechen müssen gesühnt werden
- Protest gegen „Kahlschlag“ Bringt Wüst den sozialen Frieden in NRW in Gefahr? Großdemo geplant
- „Es ist nicht jeden Tag alles Bombe“ Wüst übt zur Halbzeitbilanz von Schwarz-Grün Selbstkritik
- Nach Trumps Wahlsieg Wüst setzt in NRW weiter auf Schulterschluss mit transatlantischen Partnern
- Trump oder Harris Was die NRW-Wirtschaft durch die Wahl in den USA zu verlieren hat
- Terroranschlag, Verkehrswende und Strukturwandel Halbzeitbilanz von Schwarz-Grün – wie schlagen sich die Minister im Amt?
Schnelle Umsetzung gefordert
Mit Blick auf das Wachstumschancengesetz wies Stoffels darauf hin, wie wichtig eine Einigung im Bundesrat sei: „Sie würde einen Anfang und wichtigen Schritt für die Unternehmen darstellen und im Hinblick auf die Wettbewerbsfähigkeit am Standort einige Anreize bieten und Entlastungen bringen.“
Aus unternehmerischer Sicht wurde deutlich, dass es einer schnellen Umsetzung von Lösungen bedarf, bekräftigte auch IHK-NRW-Hauptgeschäftsführer Ralf Mittelstädt. „Die Unternehmen am Standort in NRW benötigen nicht nur belastbare Aussagen, sondern auch Sicherheiten, damit sie planen und investieren können. Nicht nur im Hinblick auf den Erhalt der Wettbewerbsfähigkeit und Transformation.“ Mit Veränderungen könnten die Unternehmen in NRW umgehen. Das habe sich in der Vergangenheit immer wieder gezeigt.
Mehr Planungssicherheit für Unternehmen
Doch müssten sie wissen, auf welcher Grundlage sie planen können, sagte Mittelstädt. „Zur Bewältigung der Herausforderungen brauchen wir Entschlossenheit und ein gemeinsames Ziel von Gesellschaft, Politik und Wirtschaft. Nur mit realistischen Zielen können die Unternehmen planen und wieder Vertrauen fassen.“ Daher sei es umso wichtiger, künftige Strategien realistisch zu planen, transparent zu kommunizieren und gemeinsam mit den Unternehmen umzusetzen. „Der gemeinsame Austausch hat gezeigt, dass wir auf einem guten Weg sind und dass es Lösungsansätze gibt, die nun schnellstmöglich und unbürokratisch umgesetzt werden müssen.“
Vertreter der Kölner IHK, der größten Kammer in NRW, nahmen nicht an der Veranstaltung teil. Ende vergangenen Jahres war Köln nach einem heftigen Streit aus dem Landesverband ausgetreten.