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Durch CoronaHustensaft wird zum Ladenhüter

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  1. Die Corona-Krise hat einen unerwarteten Nebeneffekt: Durch die Hygienemaßnahmen erkranken weniger Deutsche an Grippe, Erkältungen und Magen-Darm-Erkrankungen.
  2. Bei Apotheken und Pharmaunternehmen sind in der Folge die Umsätze mit klassischen Grippe- und Erkältungsmitteln eingebrochen.
  3. Ein Überblick.

Köln – In Folge der Corona-Hygienemaßnahmen erkranken mittlerweile deutlich weniger Deutsche an Grippe, Erkältung sowie Magen-Darm-Erkrankungen. Nach Erhebungen des Robert Koch-Instituts (RKI) verlief etwa die Grippewelle im Frühjahr deutlich kürzer als noch 2019, was die Forscher auch auf die AHA-Schutzmaßnahmen (Abstand, Hygiene, Alltagsmasken) gegen die Pandemie zurückführen.

Dies hat Folgen für die Apotheken und Pharmaunternehmen: Ihre Umsätze mit den klassischen Grippe- und Erkältungsmitteln sind seitdem deutlich eingebrochen. „Der Absatz von rezeptfreien Erkältungspräparaten ist in den Apotheken – nach einer bis dahin verhältnismäßig starken Saison – im März sehr deutlich eingebrochen und liegt aktuell immer noch deutlich unter Vorjahresniveau“, sagt Michael Hensoldt, Geschäftsführer des Marktforschungsunternehmens Insight Health. Der Absatz habe sich um fast die Hälfte reduziert. So wurden etwa in der letzten Maiwoche dieses Jahres 1,51 Millionen Packungen Erkältungspräparate verkauft – im Vorjahreszeitraum waren es noch 2,7 Millionen.

Trend hält an

Und der Trend hält an. Betrachtet man das gesamte erste Halbjahr so gingen laut Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände (ABDA) die Erlöse aller rezeptfreien Medikamente im Schnitt um sieben Prozent zurück. Bei Produkten wie Halsschmerztabletten, Hustensaft, Nasenspray brach der Absatz zwischen 14 und knapp 25 Prozent ein. Kauften die Deutschen also von Januar bis Ende Juni 2019 noch 45 Millionen Erkältungspräparate, so waren es in gleichem Zeitraum dieses Jahres nur noch 36 Millionen. Auch bei Magen-Darm-Präparaten sank der Absatz deutlich, was Experten neben der Wirkung der Schutzmaßnahmen auch mit der Absage vieler Reisen etwa in Regionen Südamerikas, Nordafrikas oder Asiens erklären.

Beim Leverkusener Pharmakonzern Bayer machen sich die Auswirkungen bereits bemerkbar. So sank der Absatz mit Erkältungs- und Allergiemitteln – das Schmerzmittel Aspirin fällt nicht darunter – im zweiten Quartal um 17 Prozent auf 225 Millionen Euro. Bei Magen-Darm-Mitteln lag das Minus nominal bei zehn Prozent und einem Umsatz von 171 Millionen Euro.

Medikamentenvorräte angelegt

Einen leichten Effekt hatte offenbar auch, dass viele Deutsche zu Beginn der Pandemie Medikamentenvorräte angelegt haben, die mittlerweile aber aufgebraucht seien, sagt Thomas Preis, Inhaber der Kölner Alpha-Apotheke und Vorsitzender des Apothekerverbandes Nordrhein. Er selbst spürt den Nachfragerückgang in den Monaten bis zum Sommer in seiner Apotheke. „Im Mai haben wir kaum einen Hustensaft für Kinder verkauft“, sagt Preis. Auch Fiebersäfte, Augensalben gegen Bakterieninfektionen, Paracetamol und Ibuprofen gingen seltener über die Ladentheke. „Es ist doch interessant, dass sehr einfache Maßnahmen, die schon lange bekannt sind, wie Abstand, Hygiene und Mundschutz so wirkungsvoll sind“, so der Apotheker.

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In den kommenden Wochen beginnt die neue Erkältungssaison. Apotheker Preis geht davon aus, dass auch sie deutlich milder verläuft. „Es ist weiterhin wichtig, dass wir die Schutzmaßnahmen beibehalten und uns gegen Grippe impfen lassen. Dann können wir nicht nur Corona in Schach halten, sondern auch die jährliche Virusgrippe und eher lästige, weniger gefährliche Erkältungen“, sagt Preis.