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Hohe AbfindungFlughafen Köln/Bonn wirft Vize-Chef zum Jahresende raus

Lesezeit 4 Minuten
Torsten Schrank

Torsten Schrank im Hotel 'Moxy' am Flughafen Köln/Bonn

Nach langen Debatten im Aufsichtsrat muss Flughafen-Finanzchef Torsten Schrank gehen. Er erhält eine hohe Abfindung.

Torsten Schrank muss den Flughafen Köln/Bonn verlassen. Das hat der Aufsichtsrat in einer Sitzung am späten Montagabend beschlossen. Gerüchte dazu gab es schon länger.

Am Dienstag früh hat der Flughafen es mit einer denkbar knappen Meldung mitgeteilt. Darin heißt es: „Der am Flughafen Köln/Bonn zuletzt unter anderem für die Bereiche Finanzen und Controlling, Commercial Activities, Real Estate, IT, Unternehmensentwicklung und Einkauf zuständige Geschäftsführer, Herr Torsten Schrank, scheidet mit Ablauf des 31. Dezember 2023 als Geschäftsführer der Flughafen Köln/Bonn GmbH aus.“

„Trennung in gegenseitigem Einvernehmen“

Die Trennung erfolge im gegenseitigen Einvernehmen, heißt es vom Flughafen weiter. Wie die Stimmung zwischen Flughafen und Schrank ist, verrät aber die Art, wie die Mitteilung formuliert ist. „Die Flughafen Köln/Bonn GmbH dankt Herrn Schrank für seine langjährige Tätigkeit, in der er insbesondere daran mitgewirkt hat, die finanziellen Folgen der Pandemie für den Flughafen Köln/Bonn aufzufangen und den Turnaround erfolgreich zu schaffen“, heißt es zwar vom Airport. Auf die üblichen Höflichkeitsfloskeln wie gute Wünsche für die berufliche Zukunft oder Ähnliches wurde aber verzichtet – möglicherweise kein Zufall.

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Aus dem Umfeld des 15-köpfigen Aufsichtsrats war zu hören, dass weitgehende Einigkeit über den Abgang Schranks in dem Gremium herrschte. Bislang waren eher die Arbeitnehmer-Vertreter Schrank gegenüber besonders kritisch eingestellt.

Abfindung soll drei Jahresgehälter umfassen

Insidern zufolge soll Schrank eine Abfindung in Höhe von rund 900.000 Euro erhalten. Zu dieser Summe äußerte sich der Flughafen bislang jedoch nicht. Angaben aus dem Bundesanzeiger zufolge lag das letzte bekannte Jahresgehalt Schranks inklusive Boni bei etwa 350.000 Euro.

Der vergleichsweise hohe Betrag war zustande gekommen, weil es in Schranks Anstellungsvertrag dazu eine bestimmte Vereinbarung gibt. So hat Schrank offenbar einen Vertrag bis zum Jahr 2025, allerdings mit einer weiteren Option, den Vertrag um zwei Jahre zu verlängern. Bedingung für diese Option sei eine von Schrank umgesetzte Änderung des Führungsstils im Unternehmen. Ob diese umgesetzt wurde, oder wie der Aufsichtsratsvorsitzende Klaus-Dieter Scheurle diese schwammige Formulierung überhaupt messen wollte, ist unklar.

Diese Option hat Schrank mit den Vorgängen betrauten Personen zufolge nun vor seinem Ausscheiden gezogen. Folglich erhält er nach Informationen des „Kölner Stadt-Anzeiger“ nun das Jahresgehalt für 2025 sowie für die optionalen Folgejahre 2026 und 2027. Vertreten wurde Schrank von dem Kölner Rechtsanwalt Rolf Bietmann.

Kritik an Torsten Schranks Führungsstil hatte es bereits vor 2021, der ersten Vertragsverlängerung, in vielfältiger Weise gegeben. Schrank rühmte sich gern, mit Mieterhöhungen zum Umsatzanstieg des Flughafens beigetragen zu haben. „Fakt ist aber auch, dass es noch immer einen hohen Leerstand am Airport gibt – möglicherweise eine Folge der hohen Mieten“, so eine mit den Vorgängen vertraute Person am Montag.

Zwei Führungskräfte sollen Flughafen verlassen haben

Wegen seines unglücklichen Umgangs mit Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen sollen zwei Führungskräfte des Airports für die Bereiche IT und Finanzen gekündigt haben. Zweimal soll ihm der Bonus verwehrt worden sein, wegen fehlender Leistungen im Bereich Führungskultur.

Sowohl Arbeitnehmervertreter als auch interne Führungskräfte des Flughafens und Aufsichtsräte sahen Schrank und seinen Führungsstil nach Informationen des „Kölner Stadt-Anzeiger“ kritisch. Die Kritik soll in der Gremiumssitzung am Montag unisono geteilt worden sein.

Dennoch gab es Streit. So präferierten wohl die meisten Arbeitgebervertreter ein Auslaufen des Vertrages mit Torsten Schrank zum Jahresende. Die Arbeitnehmervertreter hingegen drängten wohl auf eine sofortige Freistellung. In dem Gremium sitzen zehn Vertreter der Anteilseigner und fünf Arbeitnehmervertreter. Die Anteilseigner sind Bund, Land, die Städte Köln und Bonn sowie die Kreise Rhein-Berg und Rhein-Sieg, die die übrigen Aufsichtsräte stellen.

Verhältnis zu Flughafen-Chef Thilo Schmid gilt als angespannt

Jetzt ist laut Flughafen das Anstellungsverhältnis bis zum 31. Dezember wirksam. Wann Schrank seinen letzten Arbeitstag hat, ist noch unklar, weil er noch Teile seines Jahresurlaubs nehmen kann.

Schranks Verhältnis zu Flughafen-Chef Thilo Schmid gilt als angespannt. Zu Beginn seiner Amtszeit war Schrank auch für den Personalbereich verantwortlich. Mit dem vorzeitigen Weggang von Flughafen-Chef Johan Vanneste und der Übernahme durch Thilo Schmid wurde ihm diese Personalverantwortung entzogen. Sie liegt heute bei Schmid selbst.

Torsten Schrank ist seit 2019 am Flughafen Köln/Bonn. In seiner Funktion als Geschäftsführer Finanzen verantwortet Schrank unter anderem die Bereiche Finanzen, Unternehmensentwicklung, Immobilen, Einkauf und Informationstechnik. Vor seinem Posten am Flughafen Köln/Bonn war der Diplom-Kaufmann mehr als 20 Jahre lang in verschiedenen Funktionen am Flughafen München tätig.