Köln – Schon vergangenes Jahr hätte es so weit sein sollen, doch rund drei Monate vor der Gamescom 2021 wurde das hybride Konzept wieder über Bord geworfen. Gemeinsam mit Ausstellern und Partnern entschlossen sich die Veranstalter der Kölner Messe und des Branchenverbands Game wie schon 2020 für eine rein digitale Veranstaltung.
Nun aber der neue Versuch, die Spielemesse sowohl vor Ort zu veranstalten als auch online zu übertragen – „The Heart of Gaming“ lautet das Motto. „Wir freuen uns, die Gamescom hybrid in vollem Glanz zurückzubringen“, sagt Felix Falk, Geschäftsführer des Branchenverbands Game. Zwar hätten viel mehr Menschen das Gaming während der Pandemie für sich entdeckt. „Aber trotzdem ist das gemeinsame Spielen und Games vor Ort zu erleben einfach besser.“
Zuschauer aus mehr als 180 Ländern
Zwar waren die digitalen Veranstaltungen der Vorjahre in Sachen Reichweite und Teilnahme ein Erfolg: 13 Millionen Zuschauerinnen und Zuschauer aus mehr als 180 Ländern haben 2021 insgesamt das Streaming-Angebot wahrgenommen, 30 Prozent mehr als noch 2020. Da die Teilnahme kostenfrei war, blieb der finanzielle Erfolg aber aus. 2019 besuchten noch 373.000 Menschen die Veranstaltung vor Ort. Zahlen, an die man anknüpfen will, allerdings mit Vorsicht, wie Oliver Frese, Geschäftsführer der Kölner Messe, erklärt: „Unser Ziel ist es nicht, einen neuen Besucherrekord aufzustellen“, sagt er. „Es werden weniger als 400.000 Besucher sein.“
Aufgrund der Pandemie könne man noch nicht einschätzen, wie die Lage während der Gamescom im August sein wird. Daher setzen die Veranstalter zunächst auf ein limitiertes Ticketkontingent. Extrabreite Gänge zur Kontaktvermeidung sowie ein verbessertes und digitales Warteschlangen- und Einlassmanagement sollen zudem für mehr Sicherheit für die Besucherinnen und Besucher sorgen.
Opening Night mit Geoff Keighley
„Wir sind felsenfest davon überzeugt, die Gamescom im Look and Feel von 2019 nach Köln zurückzubringen“, sagt Frese. Vor Ort sollen Besucherinnen und Besucher wie einst die neuesten Spiele und Innovationen an den Ständen der Hersteller ausprobieren und zusammen spielen können. Sämtliche Shows sollen sowohl in den Messehallen besucht als auch online verfolgt werden können, so auch die Gamescom Opening Night am 23. August. Wie üblich stellt Videospiel-Journalist Geoff Keighley darin die Weltneuheiten der Spielebranche vor. Über das Online-Portal „Gamescom Now“ erhalten Interessenten Zugriff auf sämtliche Inhalte, so auch auf „Gamescom Epix“, einen digitalen Wettbewerb, bei dem Gamerinnen und Gamer Promotioncodes und Preise gewinnen können.
Viele digitale Partner habe man besonders in den vergangenen Jahren gewonnen, aber auch schon zuvor arbeitete man zusammen mit Branchengrößen wie dem Videospiel-Streaming-Anbieter Twitch, der Social-Media-Plattform Tiktok oder dem Videospiel-Streamkanal Rocket Beans und unzähligen weiteren. Welche Unternehmen auf der Gamescom 2022 ausstellen werden, steht aber noch nicht fest, die Registrierungsphase hat diesen Donnerstag begonnen. „Bis Ende April laufen die Early-Bird-Anmeldungen. Dann werden wir ein erstes Gefühl haben, wie viele neue und alte Aussteller dabei sein werden“, sagt Falk vom Game-Verband. „Aber der Bedarf und Wunsch der Branche ist da und die Gespräche sind positiv.“
Mehr Klimaschutz auf der Gamescom
Dieses Jahr haben sich die Veranstalter mehr Nachhaltigkeit auf die Fahnen geschrieben. Zwar habe die Koelnmesse beispielsweise mit Tickets für den Öffentlichen Personen-Nahverkehr, Photovoltaik-Anlagen, energetischen Sanierungen und E-Ladestationen vorgelegt. Auch die Gamescom selbst habe mit dem „Gamescom Forest“ ein Spendenprogramm für die Aufforstung eines Waldes im Programm und verpflichte sich im Rahmen der UN-Initiative „Playing for the planet“ zu mehr Umweltschutz.
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In Zusammenarbeit mit dem Umweltberater Climate Partner hat die Gamescom sich nun aber größere Ziele gesteckt. Aussteller und Besucherinnen und Besucher sollen für Umweltschutzprojekte spenden. Sämtliche entstandene CO2-Emissionen, voraussichtlich bis zu 2967 Tonnen, will der Veranstalter über Klimaschutzprojekte ausgleichen, wie Susanne Wöllecke von Climate Partner erklärt: „Über einen Tracking-Link können alle Interessenten nachschauen, wie viel CO2 kompensiert wurde, welche Klimaschutzstrategie dem zugrunde liegt und welche Maßnahmen es gibt.“ Die Veranstalter sind überzeugt: „Die Gamescom 2022 wird das erste klimafreundliche Games-Event weltweit in dieser Größenordnung“, sagt Falk.