Köln. – Vor dem Hintergrund einer möglichen Gasknappheit im Herbst und Winter suchen viele Unternehmen in Köln und der Region derzeit nach Möglichkeiten, Energie zu sparen. Notfallpläne werden entwickelt oder überarbeitet.
Die Beschäftigten des Konsumgüterkonzerns Henkel etwa könnten im Herbst wieder verstärkt ins heimische Büro wechseln. Henkel-Chef Carsten Knobel kündigte jüngst im Gespräch mit der „Rheinischen Post“ an, der Düsseldorfer Konzern könne damit einen Beitrag zum Einsparen des nach dem russischen Einmarsch in der Ukraine und den folgenden wirtschaftlichen Sanktionen knapp gewordenen Energieträgers Gas leisten. „Es ist möglich, dass wir wieder befristet mehr Homeoffice einführen, so wie in der Pandemie“, sagte Knobel: „Aber dieses Mal, um im nationalen Interesse Energie zu sparen.“
Man könne dann die Temperatur in den Büros stark herunterfahren, während die Beschäftigten zuhause im normalen Umfang heizten. Eine dauerhafte Lösung dürfe dies aber nicht sein. Es sei insgesamt wichtig, „dass wir bis zum Winter so viel Gas wie möglich einsparen, damit die Speicher dann ausreichend gefüllt sind“, unterstrich Knobel. Henkel wolle zudem ein Kraftwerk auf dem Werksgelände nicht wie eigentlich geplant voll auf Gas umstellen.
Das sagen Kölner Unternehmen
Gibt es ähnliche Pläne bei Kölner Unternehmen? Beim Versicherungskonzern Axa mit Sitz auf dem Unternehmenscampus in Holweide heißt es, man beobachte die Situation aktuell sehr genau und sei dazu im engen Austausch mit unserem Energielieferanten. „Homeoffice ist bei uns ja bereits seit vielen Jahren etabliert“, sagte eine Axa-Sprecherin. So könnten die Mitarbeitenden schon heute bis zu 60 Prozent ihrer Arbeitszeit mobil oder zuhause arbeiten. Eine Ausweitung sei aktuell aber nicht geplant.
Bei der Zurich-Versicherung, die ihren neugebauten Hauptsitz seit einiger Zeit in Deutz in Nachbarschaft zur Messe hat, heißt es zu dem Henkel-Vorschlag: „Solche Pläne existieren derzeit bei uns nicht. Vielmehr freuen wir uns, dass wir mittlerweile wieder gemeinsam in unseren modernen Bürogebäuden arbeiten können“, sagte Zurich-Sprecher Bernd Engelien. Diese seien zudem auf eine besonders hohe Energieeffizienz ausgelegt. Diesen Aspekt müsste man natürlich in die Gesamtbewertung der Thematik einfließen lassen.
Auch Rewe setzt auf mobiles Arbeiten
Beim größten Kölner Einzelhandelskonzern, der Rewe Group, heißt es, man biete den Mitarbeitenden in der Verwaltung unverändert die Möglichkeit zur mobilen Arbeit. „In unseren Märkten spielt in erster Linie der Strom eine zentrale Rolle – also Beleuchtung, Kassensysteme, Kühlung, Klimatisierung, etc.“, sagte ein Rewe-Sprecher. Im Rahmen der unternehmenseigenen Klimaziele setze Rewe neben der Senkung des Stromverbrauchs auch Grünstrom, zum Beispiel aus Wasserkraft.
Das könnte Sie auch interessieren:
Auch bei der Kölner Messe gibt es derzeit keine vergleichbaren Pläne wie bei Henkel. „Nein, solche Überlegungen gibt es bei der Koelnmesse nicht – auch deshalb, weil das glücklicherweise wieder anlaufende Messegeschäft die Präsenz vieler Mitarbeitenden vor Ort erfordert – auch im Büro“, sagte Sprecher Guido Gudat dem „Kölner Stadt-Anzeiger“.