Köln – Passagiere in Deutschland müssen sich in den Sommermonaten weiter darauf einstellen, dass es vor dem Abflug zu Verzögerungen vor den Sicherheitskontrollen kommt. Darauf stimmte Eurowings-Chef Jens Bischof nun seine Kunden ein.
„Es kann zu langen Wartezeiten kommen“, sagte Bischof im Gespräch mit Journalisten. Er äußerte sein Bedauern, dass es in Köln/Bonn und Düsseldorf derzeit zu langen Schlangen vor dem Einlass zur Sicherheitskontrolle kommt. Dort werden zu den Spitzenzeiten oft Wartezeiten von mehr als einer Stunde registriert. Branchenkreisen zufolge gibt es dadurch allein in Köln/Bonn 70 Passagiere pro Woche, die ihren Flug nicht erreichen.
Passagiere verpassen wegen langer Warteschlange Flug nach München
„Wir hatten einen Fall, als bei einem Flug nach München sogar zehn Personen nicht mitfliegen konnten, weil sie zu lange in der Warteschlange standen und den Flieger verpassten“, sagte Bischof. Die Betroffenen hätten dann etwas später kostenlos auf einen Lufthansa-Flug am selben Tag umgebucht werden können. Nicht immer aber gelinge das, weil die Flieger voll seien oder der letzte Jet bereits raus ist.
„Solche Ereignisse sind für uns unerfreulich und sehr teuer, denn wir müssen als Airline für Unterkunft und Verpflegung sorgen, obwohl wir nicht die Verursacher sind“, so Bischof weiter. Er rät Reisenden wegen der erhöhten Warte „mindestens zwei Stunden vor Abflug am Flughafen zu sein“. Das gilt für Köln/Bonn ebenso wie für Düsseldorf. An beiden Flughäfen war es zu den erheblichen Verzögerungen in den vergangenen Wochen gekommen. Eine Priorisierung von Passagieren in den Warteschlangen vor den Sicherheitskontrollen, also im öffentlichen Bereich, deren Flieger bald abhebt, ist laut dem Eurowings-Chef nicht möglich.
Mehr Flüge als vor Corona im Angebot
Eine mögliche Ursache der langen Wartezeiten ist auch der überraschend stark angestiegene Flugverkehr nach der Corona-Pandemie beziehungsweise den damit verbundenen Einschränkungen. „Wir registrieren wieder Zehntausende Buchungen und bieten inzwischen wieder 140 Ziele und insgesamt 600 Flüge am Tag“, sagte Bischof. Die Lufthansa-Billigtochter stehe damit „an der Spitze der Erholung“ in der gesamten Branche. Inzwischen sei was die Frage nach den angebotenen Sitzplätzen anbetrifft sogar ein Niveau von vor der Corona-Krise erreicht. Ob das für einen Gewinn im laufenden Jahr reiche, wisse er aber nicht. Zu sehr hänge die Frage von Gewinn oder Verlust vom Gelingen des Geschäfts in den Sommer- und Herbstferien ab.
Mitarbeiter von Easyjet sollen übernommen werden
Ungeachtet dessen plant Eurowings derzeit einen weiteren Personalaufbau. 800 neuen Mitarbeiter seien bereits eingestellt worden, 700 weitere werden laut Bischof gesucht. Nach dem Teilrückzug der Fluggesellschaft Easyjet aus Berlin will Eurowings die freigestellten Crews anwerben. Jeder erhalte ein attraktives Jobangebot, erklärte Jens Bischof weiter.
Die britische Easyjet hatte am Vortag erklärt, ab dem kommenden Winter in Berlin nur noch elf statt 18 Flugzeuge stationieren zu wollen. Gründe seien die steigenden Gebühren und die schwächer ausfallende Erholung der Nachfrage. Von den rund 800 Flugbegleitern und Piloten sollen „unter Umständen“ rund 275 gehen, hatte das Unternehmen erklärt. Er werte die Ankündigung als Beleg für die stark verbesserte Wettbewerbsfähigkeit der Eurowings, sagte Bischof. Dies werde auch deutlich durch den Rückzug der Ryanair aus Stuttgart und Düsseldorf sowie der Wizz Air aus Dortmund.
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