Welches Auto OB Reker fährt, ist ein emotionales Thema – jetzt hat sie sich für einen neuen Ford entschieden. Der gilt als Exot in Deutschland.
Dienstwagen der Kölner OBReker fährt weiter Ford – aber jetzt einen SUV
Oberbürgermeisterin Henriette Reker (parteilos) fährt auch zukünftig Ford. Das bestätigte ihr Sprecher Alexander Vogel am Freitag. Vogel teilte mit: „Die Oberbürgermeisterin ist stolz darauf, auch weiterhin Ford zu fahren. Da sie aus vertraglichen Gründen den Mondeo Hybrid zurückgeben wird, bekommt sie als Ersatzwagen einen Ford Explorer Hybrid mit E-Kennzeichen. Der Übergabezeitpunkt steht aktuell noch nicht fest.“
Hybrid-Fahrzeuge wechseln laut Ford zwischen Motorantrieb, elektrischem Antrieb oder einer Kombination aus beiden Antrieben. Der Leasing-Vertrag für Rekers Ford läuft in diesem Jahr aus und Ford hat die Produktion des Mondeo eingestellt. Ford hat als Nachzügler bei der E-Mobilität als reines E-Auto bislang nur den Mach-E im Angebot, einen sportlichen Mustang, der für Arbeiten einer Oberbürgermeisterin im Fond ungeeignet ist. Nun fiel Rekers Wahl auf den Explorer.
Ein US-Riese als Exot in Deutschland
Der Ford Explorer Hybrid ist ein typisch amerikanischer SUV und wird auch in den USA gebaut. Das Fahrzeug ist gut fünf Meter lang und zwei Meter breit. Seit Ende 2019 wird das Auto auch auf dem deutschen Markt angeboten, hier ausschließlich als Hybrid (in den USA gibt es auch eine reine Verbrenner-Version). Das Fahrzeug hat einen 349 PS-starken Benzinmotor und zusätzlich einen 101-PS-Elektromotor. Eine Batterie mit 13 Kilowatt Kapazität ermöglicht rein elektrisch laut Hersteller eine Reichweite von fast 50 Kilometern. In Deutschland ist der US-Riese dennoch ein Exot, bis Jahresbeginn wurden lediglich 3400 Fahrzeuge hierzulande verkauft.
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Rekers Autowechsel mag auf den ersten Blick wie ein vergleichsweise handelsüblicher Vorgang einer Stadtverwaltung wirken, war vor vier Jahren ein Politikum inklusive einer Aktuellen Stunde im Stadtrat. Es gilt mal mehr, mal weniger als Tradition, dass Kölner Stadtoberhäupter Ford fahren. Doch Reker wollte angesichts des ausgerufenen Klimanotstandes Autos für die Stadtspitze prüfen, die umweltverträglicher sind. Zunächst ging es um drei von 13 Autos, und zwar zwei Plug-in-Hybride sowie einen wasserstoffbetriebenen GLC F-Cell von Mercedes-Benz.
Ford-Chef äußerte Enttäuschung
Die Ankündigung löste eine wochenlange emotionale Diskussion aus. Der damalige Ford-Chef Gunnar Herrmann sagte: „Das ist eine enorme Enttäuschung und kein schönes Signal.“ Der Betriebsrat startete sogar eine Online-Petition und forderte ein Bekenntnis Rekers. Mehr als 21.000 Unterstützerinnen und Unterstützer fanden sich.
Am Freitag sagte Ford-Betriebsratschef Benjamin Gruschke dem „Kölner Stadt-Anzeiger“: „Wir als Betriebsrat begrüßen, dass die Oberbürgermeisterin unserer Stadt mit dem Ford Explorer Hybrid weiter ein Auto des großen Kölner Autobauers Ford fährt.“ Der Betriebsrat der Ford-Werke hatte stets vehement gefordert, dass Reker wie die meisten ihrer Vorgänger Ford fährt. Dabei war stets unerheblich, dass das Modell, das der oder die OB fährt, auch in Köln gebaut wird. In Köln entstand in den vergangenen Jahrzehnten nur der Kleinwagen Fiesta, der als Dienstwagen aufgrund seiner Größe nicht in Frage kommt.
Und Ford-Kommunikationsdirektor Ralph Caba sagte: „Wir freuen uns, dass die oberste Repräsentantin unserer Stadt weiter mit einem Fahrzeug unserer Marke unterwegs sein wird. Mit dem Ford Explorer Plug-in Hybrid sind alle Ziele in der Stadt bequem elektrisch erreichbar. Wir wünschen allzeit gute Fahrt.“
Einzelvergabe für Rekers neuen Wagen
Im vergangenen Jahr hatte die Stadt die Dienstwagen für die Stadtspitze sowie die berechtigten Fraktionen ausgeschrieben, Ford und Mercedes setzten sich durch. Bei den rein elektrischen Antrieben erhielten der Mach-E von Ford und der Mercedes EQE 300 den Zuschlag, bei den Hybrid-Modellen Mercedes. Dass Reker trotzdem den Hybrid-Ford fahren darf, liegt laut Sprecher Vogel an einer Einzelvergabe.
Im Jahr 2001 hatte es bereits einen ähnlichen Streit um den Dienstwagen des Stadtoberhauptes gegeben. Der damalige Kölner OB Fritz Schramma (CDU) wechselte damals von einem Ford auf einen Volvo S80. Auch die meisten Bürgermeister fuhren damals in Volvos zu Terminen. Ein herber Schlag für Ford. Volvo gehörte damals zwar zum Großkonzern Ford, doch eine kölsche Marke wurden die Schweden natürlich niemals.
Eine vergleichbare Debatte musste die Nachbarstadt Düsseldorf vor gut zehn Jahren erleben. Dort forderten die ehrenamtlichen Bürgermeister von Mercedes auf Audi umzusteigen, weil die Leasingraten günstiger waren. Das rief erheblichen Widerstand in der gesamten Landeshauptstadt hervor. Düsseldorfs größter Arbeitgeber ist das Mercedes-Werk, in dem der Lieferwagen Sprinter entsteht. Entsprechend gehört es in Düsseldorf für Oberbürgermeister, Bürgermeister und selbstverständlich auch das Prinzenpaar zum guten Ton, sich im Mercedes kutschieren zu lassen. Entsprechend blieb es auch für den Düsseldorf OB beim Benz, so ist es bis heute.