- Um geeignetes Personal zu finden, müssen die Unternehmen in der Region immer kreativer werden.
- Den bisherigen Mitarbeitern kommt dabei oft besondere Bedeutung zu.
- Neue Methoden im Überblick.
Köln – Der klassische Weg, um Bewerber und Unternehmen zusammenzuführen, funktioniert bislang so: Personaler veröffentlichen Stellenanzeigen, auf die sich Kandidaten bewerben können. In Zeiten des Fachkräftemangels nutzen Personaler jedoch immer neue Recruitingmethoden, um passende Bewerber zu finden. Ein Überblick über Modelle, die Unternehmen in der Region anwenden.
Einstellung im Team
Der Düsseldorfer Internet-Telefonie-Anbieter Sipgate ist bekannt für seine modernen Arbeitsbedingungen. Das beginnt bei dem Verbot von Überstunden, geht weiter bei kaum vorhandenen Hierarchien und endet bei der Einstellung neuen Personals: Bei Sipgate stellt das vorhandene Team selbst neue Mitarbeiter ein. Sie sind verantwortlich für den gesamten Prozess: beschließen, wann sie Verstärkung brauchen und führen die Bewerbungsgespräche. Sie geben Feedback in der Probezeit und entscheiden am Ende, ob der Bewerber anschließend übernommen wird. Ist das nicht der Fall, teilt ein Teammitglied ihm diese Entscheidung mit.
Mitarbeiter werben Mitarbeiter
Eine Methode, mit der zum Beispiel der Tüv Rheinland mit Sitz in Köln arbeitet: Kollegen empfehlen dem Unternehmen geeignete Kandidaten für eine Stelle – wenn diese tatsächlich eingestellt werden, erhalten sie eine Prämie. Vergleichbar ist das Konzept mit Anwerbeprämien im Handel, bei denen Kunden für das Rekrutieren neuer Kunden Gutscheine bekommen. In diesem Fall sollen sowohl Unternehmen als auch Bewerber profitieren: Die einen bekommen eine Vorauswahl geeigneter Kandidaten, die anderen haben durch ihre Kontakte vielleicht schon etwas mehr Vertrauen in die Arbeitsstelle. „Das ist eine der effektivsten Rekrutierungsmaßnahmen, die wir haben“, sagte Personalchefin Ruth Werhahn kürzlich.
Da sein, wo die Spezialisten sind
Bei Eurowings Digital setzt man unter anderem darauf, die gesuchten Fachkräfte da abzuholen, wo sie sich ohnehin herumtreiben. Man sei zum Beispiel auf branchenrelevanten Kongressen unterwegs oder kontaktiere interessante Kandidaten in Programmiererforen im Internet. „Wir sprechen die Digitaltalente genau da an, wo sie sich zu Hause fühlen“, sagte ein Sprecher.
Plattform für das Mobile Recruiting
Auch das Mobiltelefon kann heutzutage Unternehmen und Bewerber zusammenführen. Eine App speziell für Auszubildende hat dazu das in Köln ansässige Onlineportal „Meine Stadt“ entwickelt. Etwa 1000 Unternehmen nutzen „Talent Hero“ bereits, um geeignete Bewerber zu finden. „Im Moment dominieren die großen Handelsketten, aber wir sind sehr bemüht, auch den kleinen Betrieben eine Chance zu geben“, heißt es dort.
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Bewerber laden einen Lebenslauf hoch und beantworten schriftlich Fragen des Unternehmens. Anschreiben können vom Smartphone hochgeladen oder eingescannt werden werden.