Die Stimmung in den Unternehmen der Metall- und Elektroindustrie hat sich laut Umfrage von Kölnmetall gegenüber der ohnehin schon düsteren Gemütslage im Vorjahr nochmals klar verschlechtert.
Kölner IndustrieNur jedes achte Unternehmen bezeichnet Lage als gut
Die Metall- und Elektroindustrie (M+E) in der Region Köln steht vor einer tiefgreifenden Krise, wie die jüngsten Zahlen aus der aktuellen Konjunkturumfrage belegen, die dem „Kölner Stadt-Anzeiger“ exklusiv vorliegt. Geschäftslage, Auftragssituation und Ertragslage haben sich im Vergleich zum Vorjahr dramatisch verschlechtert. Die Daten zeichnen ein düsteres Bild: Eine Branche, die traditionell als Rückgrat der deutschen Wirtschaft gilt, kämpft zunehmend mit rückläufigen Aufträgen, schwindenden Erträgen und steigender Unsicherheit – mit weitreichenden Folgen für Beschäftigung, Ausbildung und Investitionen.
Gerade einmal jedes achte der befragten Unternehmen bezeichnet seine gegenwärtige Geschäftslage als „gut“ – ein Einbruch im Vergleich zum Vorjahr (2023/24: 50 Prozent). Derweil ist fast die Hälfte der Betriebe (41 Prozent) mit der aktuellen Lage „unzufrieden“ (2023/24: 25 Prozent). Immerhin auch die Hälfte befriedigend.
Noch pessimistischer sehen die Betriebe in Köln die Geschäftsperspektiven für die nächsten sechs Monate. Zwei Drittel erwarten rückläufige Geschäfte (2023/24: 38 Prozent), eine Hoffnung auf Besserung hat keines der befragten Unternehmen. Im Vorjahr war es noch jedes Zehnte.
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Ein Drittel plant mit weniger Azubis
Die Ertragslage zeigt ein ähnlich negatives Bild. 59 Prozent rechnen mit rückläufigen Erträgen. Die schwierige wirtschaftliche Lage hat mittlerweile auch spürbare Auswirkungen auf die Beschäftigung. Während in den vergangenen sechs Monaten 24 Prozent der Unternehmen Stellen abbauten, planen für die nächsten sechs Monate 29 Prozent weiteren Personalabbau. Besonders besorgniserregend ist der Anstieg der Kurzarbeit: 39 Prozent der Betriebe rechnen im kommenden Halbjahr mit Kurzarbeit, ein deutlicher Zuwachs gegenüber den bisherigen 27 Prozent.
Die Unsicherheit schlägt sich auch in der Ausbildung nieder. Zwar wollen 59 Prozent der Betriebe ihr Ausbildungsangebot unverändert lassen, jedoch planen 35 Prozent eine Reduzierung der Ausbildungsplätze – ein deutlicher Anstieg im Vergleich zu den elf Prozent des Vorjahres.
Sinkende Nachfrage und steigende Kosten belasten auch die Investitionsbereitschaft. 41 Prozent der Unternehmen gehen von einer Reduzierung der Investitionen in den kommenden Monaten aus. Ähnliche Tendenzen zeigen sich bei Auslandsinvestitionen.
„Die Metall- und Elektroindustrie in unserer Region befindet sich in einer existenziell bedrohlichen Situation“, sagte Dirk Wasmuth, Hauptgeschäftsführer des Kölnmetall. Dieser Arbeitgeberverband vertritt die Unternehmen der Metall- und Elektroindustrie aus Köln, und den Kreisen Oberberg, Rhein-Berg und Rhein-Sieg. Zu den bedeutenden Mitgliedern gehören Firmen wie Ford, Deutz oder Atlas-Copco.
„Diese Ergebnisse empfinde ich als dringenden Hilferuf an die Politik, endlich zu handeln. Denn die Probleme in unserer Industrie sind von der Politik hausgemacht: Deutschland liegt in der Belastung bei Stromkosten und Netzentgelten an der Weltspitze, hohe Steuern und Abgaben, steigende Lohnzusatzkosten, lähmende Bürokratie und quälend lange Planungs- und Genehmigungsverfahren machen unseren Unternehmen zudem schwer zu schaffen“, sagte Wasmuth. All dies seien Störfaktoren, die eine „wirtschaftsförderliche Politik beheben könnte“.