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Luftfahrtbranche warntFlüge könnten durch Klima-Vorgaben 29 Prozent teurer werden

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Lufthansa

Flugzeuge der Lufthansa stehen auf dem Areal des Hauptstadtflughafens Berlin-Brandenburg (BER) abseits der Start- und Landebahn.

Köln. – Die Lufthansa und die Chefs der beiden größten deutschen Flughäfen Frankfurt und München warnen angesichts der EU-Klimapläne vor massiven Auswirkungen für die gesamte Branche. Lufthansa-Chef Carsten Spohr sprach von einer „gefährlichen Schieflage“ für europäische Fluglinien und Drehkreuze.

Die Pläne der EU würden für deutliche Wettbewerbsverzerrungen zwischen Europa sowie Ländern des Nahen Ostens oder der Türkei führen. „Es kann nicht im Interesse Europas und der EU sein, mit Fit for 55 die europäische Luftfahrt zu benachteiligen.“ Grundsätzlich sei mehr Klimaschutz aber unstrittig, betonten die drei Manager.

Verschärfter Emissionshandel

Die EU-Kommission sieht in ihrem Klimapaket „Fit for 55“ für den Luftverkehr einen verschärften Emissionshandel, eine europäische Kerosinsteuer und verbindliche, deutlich steigende Beimischungsquoten für nachhaltige Kraftstoffe (SAF) vor.

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Spohr und die Flughafenchefs Jost Lammers aus München sowie Stefan Schulte aus Frankfurt stellten Studienergebnisse vor, wonach im Zuge der EU-Klimapläne die Ticketpreise für Flüge über EU-Drehkreuze bis 2035 um 23 bis 29 Prozent steigen könnten. Zudem könnten 260.000 direkte und indirekte Jobs in der Luftfahrtindustrie der EU verloren gehen und aufs Jahr gesehen 119 Millionen Passagiere abwandern. Außerdem gehen sie davon aus, dass CO₂-Emissionen damit nur verlagert, nicht aber gesenkt würden. „Die Kunden werden aufgrund der gestiegenen Preise auf Drehkreuze in der Türkei oder etwa Dubai ausweichen“, sagte Spohr. Durch die Umwege könnte sogar mehr CO₂ ausgestoßen werden.

Deutliche Mehrkosten

Die Lufthansa hatte mögliche Mehrkosten bis zum Jahr 2035 auf 15 bis 20 Milliarden Euro beziffert. Eine europäische Kerosinsteuer lehnt Airline-Chef Spohr ganz ab.

„Eine Kerosinsteuer spart als reine Abgabe kein Gramm CO₂, aber der Emissionshandel und die SAF-Quote sind – richtig umgesetzt – wirksame Instrumente für die angestrebte Dekarbonisierung des Luftverkehrs“, sagte auch Jost Lammers vom Flughafen München.

Nach Ansicht der Luftfahrt-Manager müssten Emissionshandel und Treibstoffquoten bei Reisen aus der EU gleich behandelt werden – egal, ob der Umsteigeflughafen innerhalb oder außerhalb der Europäischen Union liegt. Nach der derzeit geplanten Regelung würden der Emissionshandel und die Beimischungsquoten für SAF nur für Flüge innerhalb der EU und den ersten Flug aus der EU heraus gelten.

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Als bessere Lösung nannte Spohr ausgerechnet die einst kritisierte deutsche Luftverkehrsabgabe. Egal, wo man heute von Deutschland aus hinfliege, richte sich die Steuer nach dem Endziel der Reise, sagte der Manager. Damit sei diese Steuer wettbewerbsneutral.

Bisher ist offen, wie die Klimavorschläge der Kommission umgesetzt werden. Im politischen Prozess können das Europäische Parlament und die EU-Mitgliedstaaten noch großen Einfluss nehmen. (mit dpa)