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Luftwaffe in KölnBaerbocks Pannenflieger wartet auf die Ausmusterung – die Lufthansa fliegt weiter A340

Lesezeit 3 Minuten
Pannenflieger der Bundeswehr landet nach dem Flug von Abu Dhabi auf dem Flughafen Köln/Bonn.

Pannenflieger der Bundeswehr nach dem Flug von Abu Dhabi auf dem Flughafen Köln/Bonn. Nach der Pannenreise von Außenministerin Baerbock ist der betroffene Airbus 340 zu seinem Heimat-Airport zurückgekehrt.

Die Regierungsmaschine „Konrad Adenauer“, ein Airbus A 340, ist zurück in Köln/Bonn. Derweil betreibt Lufthansa ihre A-340-Flotte weiter.

Die Regierungsmaschine mit dem Taufnamen „Konrad Adenauer“ ist zurück am Flughafen Köln/Bonn. Das bestätigte eine Sprecherin der Luftwaffe auf Anfrage des „Kölner Stadt-Anzeiger“. Die Maschine machte vor einem Monat Schlagzeilen, als sie wegen eines technischen Defekts bei einer Asienreise von Bundesaußenministerin Annalena Baerbock (Grüne) in Abu Dhabi nicht weiterfliegen konnte. Die Reise musste abgesagt werden. Dort hatten zuvor zwei erfolglose Startversuche mit der Bundesaußenministerin an Bord stattgefunden. Das Flugzeug musste beide Male wegen technischer Probleme nach Abu Dhabi zurückkehren.

Der Grund für den Ausfall: „Das Ein- und Ausfahren der Landeklappen wurde blockiert, da ein Sensor eine asymmetrische Stellung der Landeklappen festgestellt hat. Diese werden zwar Landeklappen genannt, sorgen jedoch sowohl beim Start als auch bei der Landung für den benötigten Auftrieb bei den vergleichsweise langsamen Abhebe- bzw. Aufsetzgeschwindigkeiten“, so die Sprecherin der Bundeswehr am Mittwoch weiter.

A340 werden durch drei A350 ersetzt

Ausgetauscht wurde vor der Rückkehr vor allem ein Sensor an den Tragflächen, der das Einfahren der Startklappen verhindert haben könnte. Bei Tests am Boden trat die Blockierung, in der Luftfahrt als „flap lock“ bekannt, nach dem Wechsel nicht mehr auf.

Nun soll die Maschine mit dem Bundeswehr-Kennzeichen 16 + 01 genauso wie ihr Schwesterflugzeug namens mit der Kennung 16 + 02 nicht mehr verwendet werden. „Wir werden die beiden A340 so schnell wie möglich, das heißt in den kommenden Wochen vorzeitig außer Dienst stellen“, hatte ein Bundeswehrsprecher Mitte August unserer Redaktion mitgeteilt.

Unklar ist, was dann mit der Maschine passiert. „Über die weitere Verwendung können wir keine Aussage treffen“, sagt die Bundeswehrsprecherin. In Berlin machen Gerüchte die Runde, man könnte die betreffenden Großraumjets doch noch weiter nutzen.

Verkauf ist wahrscheinlichste Lösung

Bei der Vorgängermaschine war das der Fall. Eine für den A340 zu kurze Landebahn auf einem Flughafen in der Mongolei führte dazu, dass die Bundeskanzlerin auf ihrer Asienreise im Oktober 2011 auf die offiziell bereits ausgemusterte erste Konrad Adenauer zurückgreifen musste, ein kleinerer Airbus A310.

Als wahrscheinliches Szenario gilt Branchenkennern zufolge, dass die Flieger von der bundeseigenen Verwertungsgesellschaft Vebeg auf dem freien Markt verkauft werden.

Zuverlässigkeit der Flugbereitschaft ist auch eine Prestigefrage
Timo Nowack, Aerotelegraph

Irritierend ist, dass der Bundeswehr-Airbus A340 zwar älter als 20 Jahre ist, dass zivile Airlines aber weiter daran festhalten und pannenfrei diverse Langstrecken bedienen. Von den insgesamt 377 gebauten Exemplaren sind weltweit noch mehr als 200 im Einsatz.

Mit Abstand größter Betreiber ist die Lufthansa-Gruppe. 34 A340-Flugzeuge sind laut der Airline Teil der derzeitigen Flotte. Zu Lufthansa gehören auch die Töchter Swiss, Austrian Airlines und Brussels Airlines. Viele Fluggesellschaften betreiben Langstreckenflieger über 30 oder sogar 35 Jahre.

„Die Flugbereitschaft hat andere Anforderungen als eine Airline wie Lufthansa“, sagt Timo Nowack, stellvertretender Chefredakteur des Luftfahrt-Magazins Aerotelegraph. „Wenn das Flugzeug mit dem Bundeskanzler an Bord einen Defekt hat, kann eine Ausweichlandung in manchem Land politisch-diplomatisch heikel sein.“ Zudem sei die Flugbereitschaft mit ihrer viel kleineren Flotte stärker auf Zuverlässigkeit angewiesen.

„Und es ist eine Prestigefrage: Bleibt eine ranghohe Politikerin wie zuletzt in Abu Dhabi hängen, schadet das dem Ansehen international viel mehr, als wenn Urlauber stranden“, sagt Nowack. Gründe, warum Lufthansa ihre A340 länger betreibe, seien auch, dass neue Jets Verspätung hätten und sich der Flugverkehr schneller als erwartet erhole.

Größter Haken des Airbus A340 sind seine vier Triebwerke. Diese verursachen einen hohen Kerosinverbrauch. Die Nachfolge-Flugzeuge stehen in Köln/Bonn übrigens schon bereit. Es sind insgesamt drei Airbus A350, einer wird noch in Hamburg zum Regierungsjet umgebaut. Sie sind sparsamer und verfügen über zwei Triebwerke.