Der Flughafen Köln/Bonn erholt sich nach der Corona-Krise. Eine Million Passagiere mehr als im Vorjahr. Terminals erhalten neue Gastronomiebetriebe.
Mehr PassagiereFlughafen Köln/Bonn macht zweiten Millionengewinn
Der Flughafen Köln/Bonn hat sich das zweite Jahr infolge von den Lasten der Corona-Krise erholt. Erstmals seit dem Jahr 2019 kratzt der Airport wieder an der Grenze von zehn Millionen Passagieren. Wie Flughafenchef Thilo Schmid am Dienstag bei der Bilanzpressekonferenz mitteilte, wurden im abgelaufenen Jahr 9,8 Millionen Passagiere gezählt. Das sind rund eine Million oder elf Prozent mehr Gäste als im Jahr 2022.
Das Vor-Corona-Niveau hat der Airport damit allerdings noch nicht wieder erreicht. Aktuell liegt die Zahl der Passagiere knapp unter 80 Prozent des letzten Vor-Corona-Jahres 2019.
Ein Blick auf die einzelnen Monate offenbart, dass Köln/Bonn maßgeblich durch touristische Flüge wächst. So wurden laut Schmid mit Juli, August, September und Oktober in vier Monaten jeweils mehr als eine Million Passagiere verzeichnet. Ebenfalls erstmals war mit dem Oktober mit 1,135 Millionen Passagieren ein Monat außerhalb der Sommerferien der stärkste des Jahres. Der August lag mit 1,134 Millionen Fluggästen aber nur knapp dahinter.
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Innerdeutsche Flüge werden rar
Über das Jahr verteilt schwanken die Passagierzahlen enorm. Von November bis März bleiben sie stets unter 600.000, im Januar und Februar sogar unter 450.000.
Die Erholung der Luftfahrt geht auch mit einer drastischen Verschiebung der Flugziele einher. Vergleicht man das abgelaufene Jahr mit 2019 dann sind die innerdeutschen Verkehre ab Köln/Bonn nur auf etwa 25 Prozent des Vor-Krisen-Niveaus. Damit ist Köln abgeschlagen, denn deutschlandweit wurde innerdeutsch immerhin 50 Prozent von 2019 erreicht. „Uns fehlen auf den innerdeutschen Strecken zwei bis zweieinhalb Millionen Fluggäste. Das macht uns Sorgen“, sagte Schmid. Zum Vergleich: Betrachtet man nur die Abflüge von Köln in europäische Destinationen, wurde das Vor-Krisen-Niveau bereits zu 97 Prozent erreicht, deutlich besser als im deutschen Durchschnitt (86 Prozent).
Einer der Gründe, warum Köln bei den deutschen Strecken vergleichsweise schlecht abschneidet, ist der Rückzug mehrerer ausländischer Airlines. Bis 2019 flogen ab Köln sowohl der britische Billigflieger Easyjet als auch die irische Konkurrentin Ryanair deutsche Großstädte an. Beide haben sich aber inzwischen aus dem Markt mit innerdeutschen Flügen zurückgezogen.
Frachtgeschäft ist rückläufig
Rückläufig in Köln/Bonn war im Jahr 2023 das wichtige Frachtgeschäft. So wurden von UPS, DHL und FedEx mit 872.000 Tonnen befördert. Das sind zwar zehn Prozent weniger als im Vorjahr, aber immer noch sieben Prozent mehr als vor der Corona-Pandemie. Gründe für den Rückgang sind laut Schmid wirtschaftliche Krisen weltweit. Infolge des Frachtrückgangs ist auch die Zahl der Flugbewegungen insgesamt leicht um zwei Prozent auf 118.000 Tonnen zurückgegangen.
Der Umsatz des Airport Köln/Bonn ist um acht Prozent auf 324 Millionen Euro gestiegen. Unter dem Strich wurde damit ein Gewinn von 5,3 Millionen Euro erwirtschaftet, der vollständig im Unternehmen verbleibt. Der Gewinn bleibt zwar hinter dem mit 17 Millionen Euro besonders starken Jahr 2022 zurück, liege aber über Plan, so Schmid. Grund für das Sinken des Gewinns seien maßgeblich höhere Personalkosten. Für das laufende Jahr strebt Thilo Schmid einen Gewinn von zehn Millionen Euro an.
British Airways und Condor zurück
Die Eigenkapitalquote des Airports liegt bei 40 Prozent. Seit Mitte 2020 wurde die Verschuldung von 325 Millionen Euro auf Stand Dezember 200 Millionen Euro zurückgefahren.
Für das laufende Jahr erwartet Thilo Schmid weiter steigende Passagierzahlen. Sie sollen um vier Prozent steigen und so knapp wieder die Marke von zehn Millionen durchbrechen. Vor allem der Urlaubsverkehr nach Spanien und in die Türkei trage mit zweistelligem Wachstum zu der Erholung bei.
Mit British Airways und Condor kommen 2024 zwei große Marktteilnehmer nach Köln zurück. British Airways fliegt im Sommerflugplan zwei Mal täglich nach London-Heathrow. Condor fliegt ab Mai für mal pro Woche nach Palma de Mallorca. Eurowings nimmt ab November drei Flüge pro Woche nach Dschidda in Saudi-Arabien auf, womit Köln wieder einen Interkontinentalflug erhält. Sun-Express nimmt eine Verbindung nach Samsun (Türkei) auf.
Auffällige Änderungen gibt es in der zweiten Jahreshälfte im Terminal. bei einer europaweiten Ausschreibung hat diesmal die Firma Autogrill (Avolta) den Zuschlag erhalten. Die bisherigen Betreiber der Flächen sind SSP und Wöllhaf. So werden 17 Gastronomieflächen neu vergeben. Die Eröffnungen sind sukzessive ab Herbst 2024. Ein Opfer des Anbieterwechsels: Die „Ständige Vertretung“ nach Berliner Vorbild wird verschwinden und durch ein Kölschbrauhaus ersetzt, in dem Früh ausgeschenkt wird. Auch das Mobiliar im Terminal wird erneuert.
2024 wird ein Jahr der Baustellen am Flughafen. Eine Warenkontrollstelle für den Zoll soll bis zum ersten Quartal 2025 für sechs Millionen Euro errichtet werden. Unter anderem wird noch für 14 Millionen Euro eine neue Grenzkontrollstelle gebaut, die Ende 2026 fertig sein soll. Bis Mitte 2026 soll außerdem ein neues Parkhaus für die Mitarbeiter am Airport entstehen. Kosten: 35 Millionen Euro.