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Mitarbeitende in KurzarbeitBei Ford in Köln stehen die Bänder wohl länger still

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Fiesta

Ein Bild aus besseren Tagen: Aktuell ruht die Produktion des Fiesta in Köln

Köln – Die Lage bei Ford in Köln bleibt weiterhin angespannt. Wegen fehlender Halbleiter wird die Produktion des Fiesta auf dem Werksgelände in Niehl erneut gestoppt.

Hintergrund ist ein Corona-Ausbruch in einer Zulieferfabrik in Malaysia. Und „da die Produktion später und langsamer wieder angelaufen sei, als alle Beteiligten gehofft haben“, schreibt Betriebsratschef Martin Hennig an die Mitarbeiter, „werden die Türkontrollmodule (DCU) für die Fiestas auch nächste und übernächste Woche nicht geliefert werden können.“ Erst ab Ende September könnte man mit einem Wiederanlauf der Fiesta-Produktion rechnen.

„Aufgrund eines kurzfristigen Produktionsausfalls bei einem Halbleiterhersteller kommt es erneut zu Lieferengpässen", heißt es in einer offiziellen Stellungnahme von Ford. „Davon ist auch die Produktion des Ford Fiesta in unserem Kölner Werk betroffen. Deshalb müssen wir die Fertigung in Köln vorerst vom 23. bis 27. August, am 30. August sowie vom 2. bis 17. September aussetzen", so der Kölner Autobauer. Die Verfügbarkeit von Halbleitern auf dem Weltmarkt bleibe auf absehbare Zeit sehr volatil. „Wir arbeiten mit Hochdruck daran, unsere Situation zu verbessern, um unsere Produktion danach schnellstmöglich wieder aufnehmen zu können. Allerdings gehen wir davon aus, dass es in absehbarer Zeit immer wieder zu Produktionsausfällen kommen wird.“

Produktion nur an zwei Tagen

In dieser Woche wurde der Kölner Kleinwagen immerhin am Dienstag und Mittwoch gebaut. Die 5000 Mitarbeitenden in der Fiesta-Fertigung werden ab Donnerstag wieder in Kurzarbeit geschickt. Dies ist möglich, weil das Instrument, das viele Unternehmen in der Corona-Krise gerettet hat, unter anderem auch dann angewendet werden kann, wenn Material zur Produktion fehlt.

Bereits in den vergangenen Monaten musste die Produktion mehrfach ruhen. Wie viele Fiesta durch die Unterbrechungen der vergangenen Monate nicht gebaut werden konnten, dazu machte das Unternehmen keine Angaben.

Eigentlich sollte der Fiesta in Köln nach dem Ende der Werksferien wieder regulär vom Band laufen - auch, wenn die Wahrscheinlichkeit, dass alles glatt läuft, schon zu diesem Zeitpunkt nicht sehr hoch war. Schließlich musste das Management Mitte August die Notbremse ziehen. Für rund 5000 Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen bedeutete das, dass sie nur eine Woche nach Ende der Werksferien bereits wieder nach Hause geschickt wurden.

Probleme in der gesamten Branche

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Derweil läuft die Produktion des Ford Focus am zweiten deutschen Standort in Saarlouis weiter. Auch im spanischen Valencia und dem rumänischen Werk in Craiowa werden weiterhin Modelle wie etwa der Kuga gebaut.

Die Versorgungslage mit Chips und Halbleitern bleibt für die gesamte Branche weiter ungewiss. Weil die Autobauer weltweit in der Zeit der coronabedingten Fabrikschließungen 2020 weniger Chips nachgefragt haben, orientierten sich die Anbieter anderweitig und belieferten etwa Hersteller von Computern, Spielkonsolen, 5G-Mobilfunktechnik oder Unterhaltungselektronik. Aufgrund dieser volatilen Situation werde die Produktionsplanung von Tag zu Tag angepasst, heißt es von Ford. Ob das nun tatsächlich heißt, dass bis Ende September kein Auto in Köln gebaut wird oder es doch wieder eine kleine Anzahl Chips vom Zulieferer gibt, ist also weiterhin offen.