Volle Straßen, Streckensperrung bei der Bahn, Hunderttausende Passagiere an den Flughäfen: Wer zu Ostern verreist, muss Geduld mitbringen.
Ab Freitag sind OsterferienWorauf sich Urlauber in NRW zum Start der Schulferien einstellen müssen
Der Osterferien-Countdown läuft, die erste große Reisewelle des Jahres rollt heran. Wir blicken auf Straße, Schiene und den Flugverkehr und beantworten die wichtigsten Fragen.
Wie sieht es auf den Straßen aus?
Die gute Nachricht zuerst: Der ADAC rechnet nicht mit einem Verkehrschaos. Aber wer schon am Freitag in die Osterferien startet, muss Geduld mitbringen. Der Verkehrsclub erwartet, dass die Staugefahr zwischen 13 und 19 Uhr am größten ist, denn dann sind Urlauber und Berufspendler zeitgleich unterwegs. Auch am Samstag und Sonntag von 8 bis 12 Uhr sowie von 16 bis 20 Uhr dürfte es voll werden auf den Straßen. Der ADAC empfiehlt deshalb, möglichst nicht schon am Freitag oder Samstag in den Urlaub zu starten oder zumindest die Stoßzeiten zu vermeiden.
Am Feiertagswochenende wird es am Gründonnerstag besonders voll auf den Autobahnen. Von Karfreitag bis Ostermontag erwartet der ADAC deutlich weniger Staus als zum Ferienbeginn. Der Verkehr hat demnach zu den Feiertagen in den vergangenen Jahren wieder deutlich zugenommen. Rund um Ostern ist die Staudauer in NRW 2023 im Vergleich zum Vorjahr um 63 Prozent angestiegen.
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Besonders eng werden dürfte es auf den klassischen Ferienstrecken in Richtung Norden wie der A1 und der A2, auf dem Weg in die Niederlande (A3, A40, A57) und in Richtung der Skiregionen via A3. Auf dem gesamten Kölner Autobahnring (A1/A3/A4) müssen Autofahrer laut ADAC abschnittsweise immer wieder mit Stau oder stockendem Verkehr rechnen. Der Verkehrsclub empfiehlt zudem, den Bereich der Talbrücke Rahmede auf der A45 bei Lüdenscheid nach wie vor weiträumig zu umfahren, da dort die Umleitungen dauerhaft überlastet sind.
Wie viel Zeit muss ich an den Flughäfen einplanen?
Der Flughafen Köln/Bonn erwartet am kommenden Freitag die erste Reisewelle des Jahres. Dann sollen bis zu 33.000 Reisende täglich am Flughafen starten und landen. Vom 22. März, dem letzten Schultag, bis einschließlich 7. April rechnet der Airport mit insgesamt rund 460.000 Fluggästen.
„Der Start ins Jahr ist in Köln/Bonn sehr gut gelungen. In den ersten Monaten hatten wir deutlich mehr Fluggäste als im selben Zeitraum im Vorjahr. Jetzt freuen wir uns auf die Hauptreisezeit, die traditionell rund um Ostern beginnt und bis in den Herbst andauert“, sagt Thilo Schmid, Chef des Flughafens Köln/Bonn.
Am ersten Ferienwochenende werden von Freitag bis Sonntag rund 77.000 Fluggäste in Köln/Bonn erwartet. Über das Osterwochenende sind es laut einem Flughafensprecher etwa 107.000 Passagiere. Am Ostersonntag findet zudem der Wechsel vom Winter- auf den Sommerflugplan am Airport statt. Am letzten Ferienwochenende werden von Freitag bis Sonntag voraussichtlich rund 97.000 Reisende den Flughafen nutzen. Spitzentag in den Ferien ist Freitag, der 5. April, wenn mehr als 33.000 Fluggäste in Köln/Bonn starten und landen.
Beliebtestes Reiseziel ab Köln/Bonn in den Osterferien ist Spanien mit rund 110.000 Passagieren, 45 Prozent davon fliegen nach Mallorca. Auch die Türkei (100.000 Passagiere), nach Großbritannien (38.000 Passagiere) und Italien (37.000 Passagiere) stehen hoch im Kurs.
Der Flughafen Düsseldorf erwartet am ersten Osterferienwochenende knapp 165.000 Passagiere. Top-Reiseziele sind die Urlaubsklassiker Mallorca, Antalya, Hurghada, die Kanaren sowie Dubai, Doha, Istanbul und London. Insgesamt dürften rund 880.000 Reisende in den Osterferien ab Düsseldorf in den Urlaub fliegen, schätzt der Flughafen. Ein Plus von vier Prozent im Vergleich zum Vorjahr.
Urlauber können Zeit sparen, wenn sie ihr Gepäck schon am Vorabend oder am Reisetag selbstständig aufgeben (Self-Bag-Drop-Off). Das funktioniert nun neuerdings auch für Eurowings-Flüge, sowohl in Köln/Bonn als auch in Düsseldorf. Wer zügig durch die Sicherheitskontrolle kommen will, kann sich zudem online kostenlos bis zu 60 Minuten vor Abflug ein festes Zeitfenster für die Sicherheitskontrolle buchen.
Kann ich spontan noch günstig Urlaub buchen?
„Ja, es gibt noch Last-Minute-Angebote zu Ostern“, heißt es vom Reiseveranstalter Tui. Da aber noch nicht alle Urlaubsregionen im Vergleich zum Sommer geöffnet sind, müssen sich die Reisenden mit einer kleineren Anzahl an Zielen zufriedengeben. Die Top-fünf-Destinationen der Tui-Osterurlauber sind die Kanaren, Ägypten, die Balearen, die Türkei und Deutschland.
Mit gepackten Koffern zum Flughafen muss allerdings niemand mehr kommen, um Schnäppchen abzugreifen. „Das ist in Zeiten der vollen Transparenz im Internet nicht mehr nötig“, heißt es von Tui. „Daher kann man entspannt zu Hause vergleichen und das auch noch Stunden vor Abflug.“ In den Osterferien sind mehr als 500.000 deutsche Urlauber mit dem Veranstalter unterwegs.
Bei Eurowings stehen auch klassische Städtetrips hoch im Kurs, laut Airline besonders nach Barcelona, Rom oder London. Für Kurzentschlossene hat das Unternehmen kürzlich das „Blind Booking“ neu aufgelegt. Dabei geben die Gäste Eckdaten wie Reisemotiv und -daten ein, erfahren aber erst am Ende der Buchung, wohin der Flug dann geht. Vorteil seien günstige Preise, Tickets hin und zurück starten ab 88 Euro.
Was erwartet Reisende bei der Deutschen Bahn?
Um drohende Streiks brauchen sich Bahnreisende keine Sorgen zu machen. Die Deutsche Bahn und die Gewerkschaft Deutscher Lokführer verhandeln wieder und wollen sich eigenen Angaben zufolge in dieser Woche einigen. Dafür wird es für alle ungemütlich, die im Ruhrgebiet unterwegs sind: Der Streckenabschnitt zwischen Essen und Düsseldorf wird die kompletten Osterferien zur Großbaustelle, denn die Bahn sperrt ab Freitagabend, 21 Uhr, den wichtigen Knotenpunkt Duisburg.
Im Nahverkehr fallen dann zwei Wochen lang viele Züge ganz aus und werden durch Busse ersetzt, der Fernverkehr wird weiträumig umgeleitet. In Duisburg, Essen, Oberhausen, Mülheim und Düsseldorf-Flughafen hält während der Sperrung bis zum 8. April so gut wie kein Fernzug.
ICE-Verbindungen auch in Köln betroffen
Auch in Köln, Düsseldorf Hauptbahnhof, Essen und Dortmund hätten die Bauarbeiten Auswirkungen für ICE-Verbindungen, teilte die Bahn mit. Die Sperrung während der Osterferien sei nötig, um zahlreiche Bauprojekte voranzutreiben.
Während der nun anstehenden Sperrung in den Osterferien will die Bahn Brücken modernisieren, Lärmschutzwände bauen und Oberleitungen erneuern. Außerdem würden zusätzliche Weichen eingebaut, um Züge flexibler über die Strecke leiten zu können. Die Arbeiten fänden in der Ferienzeit statt, weil dann weniger Fahrgäste unterwegs seien, teilte das Unternehmen mit.
Ausfälle und Umleitungen gibt es allein im Nahverkehr auf gut einem Dutzend Linien. Betroffen sind die Linien RE1, RE2, RE3, RE5, RE6, RE11, RE19, RE42, RE44, RB32, RB33, RB35 sowie die S1. Hinzu kommt, dass Pendler auch nicht wie beim letzten Mal auf die Linie S6 zwischen Essen und Düsseldorf ausweichen können – die Strecke ist wegen eines Hangrutsches seit Wochen gesperrt. (mit dpa)