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So schneiden die Kölner Hersteller Ford, Toyota und Renault ab

Lesezeit 3 Minuten
Der neue Ford Fiesta: Der moderne, bestens vernetzte und selbstbewusste Kleinwagen ist bereit für die Zukunft
Foto: Ford

Der Ford Fiesta in seiner letzten Version - das Modell läuft dieses Jahr aus. :

Getragen von einem kräftigen Plus bei Elektrofahrzeugen ist die Zahl der neu zugelassenen Autos in Deutschland 2022 knapp über das Vorjahresniveau gestiegen. Toyota kann neun Prozent zulegen, Ford 3,9 Prozent. Renault verliert dagegen zweistellig.

In Deutschland wurden im vergangenen Jahr wieder mehr Autos verkauft, denn der deutsche Pkw-Markt schloss das Jahr 2022 mit einem starken Endspurt ab. Allein im Dezember wurden 314 300 Pkw neu zugelassen. Das entsprach einem Zuwachs von 38 Prozent gegenüber dem Vorjahresmonat. Damit drehte der Pkw-Markt kurz vor Jahresende ins Plus und beendete 2022 mit einem geringen Wachstum von 1,1 Prozent. Insgesamt wurden rund 2,65 Millionen Neuwagen zugelassen, wie das Kraftfahrt-Bundesamt mitteilte. „Der Markt blieb insgesamt deutlich unter den Erwartungen“, sagte Reinhard Zirpel, Präsident des Verbandes der Internationalen Kraftfahrzeughersteller (VDIK). Die Lieferfähigkeit sei weiterhin eine Herausforderung, habe sich aber deutlich verbessert. In den vergangenen zwei Jahren hatte es bei Autobauern weltweit immer wieder Produktionsunterbrechungen gegeben, weil etwa Chips, Halbleiter oder andere Teile fehlten. Weil die Autobauer und Zulieferer in der Zeit der coronabedingten Fabrikschließungen weniger Chips nachgefragt haben, orientierten sich die Anbieter anderweitig und belieferten etwa Hersteller von Unterhaltungselektronik.

Zuwachs bei E-Autos

Wegen der bevorstehenden Kürzung des Umweltbonus für reinelektrische Autos und dem vollständigen Wegfall für Plug-In-Hybride geht der starke Zuwachs im Dezember allein auf die Elektrofahrzeuge zurück. Im letzten Monat wurden 174 000 reine Stromer und Plug-In-Hybride neu zugelassen, der Zuwachs betrug 114 Prozent. Damit waren zum ersten Mal mehr als die Hälfte der Neuwagen in einem Monat E-Fahrzeuge (55 Prozent). Auch aus Sicht des Verbands der Automobilindustrie (VDA) lässt die Entwicklung auf „vorgezogene Käufe“ schließen.

Weniger Dynamik in 2023

Laut Verbandschef Zirpel wird die Dynamik bei den E-Autos nun aber deutlich nachlassen. „Wir rechnen mit nur noch rund 800 000 neuen E-Fahrzeugen 2023“, sagt Zirpel. Grund seien steigenden Strompreise und die niedrigere Förderung.

Weniger Emissionen

Im Zuge der wachsenden E-Mobilität ging auch die CO2-Emission aller Pkw 2022 um 7,7 Prozent weiter zurück, im Durchschnitt auf 109,6 g/km (Vorjahr: 118,7 g/km). Verbrenner verlieren weiter Der Verkauf von Benzinern und Dieselfahrzeugen ging weiter zurück. Der Anteil benzinbetriebener Pkw (863 445/-11,2 Prozent) lag mit 32,6 Prozent unter dem Vorjahresniveau (37,1 Prozent). Besonders der lange bei den Deutschen hochgeschätzte Diesel verliert weiter deutlich (472 274/-9,9 Prozent) und wies in der Jahresbilanz 17,8 Prozent (Vorjahr: 20,0 Prozent) aus.

Wer gewinnt, wer verliert

Zulegen konnten im vergangenen Jahr die deutschen Marken Audi (17,3 Prozent), Mercedes (8,3 Prozent), Ford (3,9 Prozent) und Porsche (1,3 Prozent), alle anderen deutschen Marken waren rückläufig. Volkswagen blieb trotz eines Rückgangs um 1,8 Prozent mit einem Anteil von über 18 Prozent Marktführer. Der Kölner Autobauer Ford hofft in diesem Jahr auf sein erstes rein batteriegetriebenes Modell in Europa, das in der zweiten Jahreshälfte in Köln vom Band laufen soll.

Ein zweites Modell soll 2024 an den Start gehen. Insgesamt zwei Milliarden Dollar investiert der US-Mutterkonzern dafür am Rhein. Bei den Importmarken legten etwa Tesla, Dacia und Kia zu, angeführt wurde diese Liste von Skoda. Einen herben Verlust gab es dagegen bei dem mittlerweile in Köln beheimateten Hersteller Renault mit einem zweistelligen Minus in Höhe von 24,6 Prozent. Toyota, ebenfalls mit Sitz in Köln, konnte dagegen um starke neun Prozent zulegen.

Ausblick

„Die deutsche Autoindustrie insgesamt scheint heute besser aufgestellt zu sein als im Spätsommer 2022“, erklärte Oliver Falck vom Münchener Ifo-Institut. Dennoch bleiben die Erwartungen zurückhaltend. Besonders die Autohersteller blicken nun etwas zuversichtlicher nach vorne: „Noch im September hatte die Autobranche eine massiv einbrechende Ertragslage für das zweite Halbjahr erwartet.“ Die Nachfrage sei dann im Dezember aber weniger zurückgegangen als im Vormonat. „Alle Autobauer leiden jedoch weiterhin unter einem Mangel an Vorprodukten“, so Falck. Schlechter schätzen die Zulieferer ihre Situation ein. Die Ifo-Indikatoren blieben auch im Dezember im Negativen. „Aber zumindest die Versorgung mit Vorprodukten entspannt sich geringfügig“, erklärte Falck. (mit afp)