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Rückruf von 33.000 Hybrid-FahrzeugenBatterie-Probleme bereiten Ford große Sorgen

Lesezeit 3 Minuten
Ford Logo Symbolbild

Das Ford-Logo an einer Kölner Produktionshalle.

  1. Ford ruft seinen halbelektrischen SUV Kuga zurück, die Batterie droht in Brand zu geraten.
  2. Für den Kölner Autobauer ist das ärgerlich. Erst ist er spät ins Elektrozeitalter gestartet, nun kann er eines seiner wichtigsten Modelle nicht mehr verkaufen.
  3. Die Probleme sind struktureller Natur, sagen Experten nun.

Köln – Der Autobauer Ford ruft in Europa die halbelektrische Variante des Modells Kuga zurück. Hintergrund sind Probleme mit den Batterien des Plug-in SUVs. Offenbar haben sich die Lithium-Ionen-Zellen stark erhitzt, so dass es in einigen einigen Fällen zum Batteriebrand gekommen ist. Nach Angabe von Ford war dies auch bei sieben Pkw in Europa der Fall.

Derzeit wird das Plug-in-Modell nicht mehr ausgeliefert. Die rund 33.000 bereits zugelassenen Fahrzeuge in Europa müssen demnächst in die Werkstätten zurück.

Kunden sollen auf E-Antrieb verzichten

In einer Videobotschaft wandte sich Hans Jörg Klein, Vertriebschef für Ford Deutschland, an die Kuga-Kunden und bat sie, auf den Elektroantrieb sowie auf das Aufladen vorerst zu verzichten. „Dann ist Ihr Kuga fahrbereit und sicher“, sagte Klein. Stattdessen solle nur mit dem Verbrennungsmotor gefahren werden. E-Antrieb gibt es lediglich über die sogenannte Rekuperation, über die Rückgewinnung von Bremsenergie. Die Reichweite ist hier allerdings nur sehr kurz und reicht nicht für einen Dauerbetrieb.

Klein entschuldigte sich bei den Kuga-Fahrern und versucht die Lage nun durch eine finanzielle Entschädigung ein Stück weit zu kompensieren. So gibt Ford eine Tankkarte über 500 Euro aus für den zusätzlichen Kraftstoffverbrauch sowie einen Werkstatt-Gutschein über 350 Euro.

Allerdings ist auch schon absehbar, dass die Behebung des Problems noch eine Weile dauern wird, so Klein in seiner Videobotschaft. „Es wird sich um Monate handeln, nicht um Wochen“, so der Vertriebschef. Denn Ford weiß offenbar noch nicht, wo das Problem der überhitzen Batterien genau liegt, weshalb der Rückruf bislang auch nur angekündigt worden ist und die Werkstätten noch nicht wissen, was überhaupt in welcher Form zu reparieren ist.

Kölner Autobauer ist auf Fehlersuche

Der Kölner Autobauer macht sich nun zusammen mit dem Zellen-Zulieferer auf Fehlersuchen. Dem Vernehmen nach handelt es sich dabei um den koreanischen Samsung-Konzern, der die Lithium-Ionen-Zellen in Ungarn nahe der Hauptstadt Budapest produziert.

Für Ford ist der Vorgang besonders ärgerlich, setzt der Konzern, der spät ins Elektrozeitalter gestartet ist, schon seit Anfang des vergangenen Jahres mit Hochdruck auf die Elektrifizierung seiner Flotte – auch um die strengeren Co2-Grenzwerte der EU zu erfüllen. So soll bis 2022 die Hälfte aller in den europäischen Ländern verkauften Autos zumindest teilweise elektrisch angetrieben werden. Dabei ist der Plug-In-Kuga, der im spanischen Valencia gebaut wird, ein Erfolgsmodell und damit eines der wichtigsten Modelle des Konzerns. Im vergangenen Jahr war das Modell das SUV mit den zweitmeisten Zulassungen in Deutschland. Bis Ende August 2020 lag der Anteil der Plug-in-Variante europaweit bereits bei rund 50 Prozent.

Ford ist in Europa mit den Batterieproblemen nicht allein. 2019 gab es Schwierigkeiten bei Audi mit dem Modell E-Tron. Auch VW klagte im vergangenen Jahr über Probleme. Derzeit hat auch Hyundai ein Überhitzungsproblem bei seinem SUV-Modell Kona und muss zurückrufen.

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Nach Einschätzung von Branchenexperten liegen die Probleme im rasanten Wachstum der E-Antriebe und dem großen Bedarf der Autohersteller begründet. Die vergleichsweise wenigen Anbieter kommen mit den Lieferungen und dem Bau neuer Fabriken schlicht kaum hinterher.