Köln/Düsseldorf – Auf welch wackeligen Beinen der Weg zur Energiewende steht, belegen die aktuellen Zahlen des Statistischen Bundesamtes von dieser Woche. Mit 56 Prozent stammte mehr als die Hälfte der gesamten in Deutschland erzeugten Strommenge von 258,9 Milliarden Kilowattstunden im ersten Halbjahr 2021 aus konventionellen Quellen wie Kohle, Erdgas oder Kernenergie. Das war gut ein Fünftel mehr als im Vergleichszeitraum des Vorjahres. Grund dafür ist vor allem das windarme Frühjahr des ersten Halbjahres. Damit hat Kohle die Windkraft als wichtigste Energiequelle wieder von Platz eins verdrängt, was allerdings auch an der geringeren Energienachfrage im Corona-Jahr 2020 gelegen hat.
Dennoch zeigen die aktuellen Zahlen, dass Wind und Sonne allein nicht ausreichen werden, um den Kohleausstieg in Deutschland bis zum Jahr 2038 zu schaffen. Die Fragen sind vielfältiger, es geht um neue Speichermöglichkeiten für Strom, alternative Antriebe, grüne Mobilität.
Wasserstoff im Zentrum der Energiewende
Für viele Experten steht dabei Wasserstoff im Zentrum der deutschen Energiewende. Darum und um verwandte Themen nachhaltigeren Wirtschaftens ging es bei der ersten Veranstaltung von „Unternehmen im Fluss“. Auf der MS Rheinenergie diskutierten Experten, Wirtschaftsvertreter, Journalisten und Politiker über Wege zu einer schnelleren Energiewende, und auch darüber, wie diese mit Wohlstand und Wirtschaftsstärke vereinbar sei.
Dass Wasserstoff eine elementare Rolle in der Energiewende tragen kann, ist unter Experten längst unstrittig. Geht es nach dem Willen der Arbeitgeberverbände, großer Unternehmen und der Landesregierung, dann soll Wasserstoff die Transformation hin zu einem klimaneutralen NRW ermöglichen. Firmen stellten vor zehn Monaten bereit 13 Projekte vor, in die sie insgesamt vier Milliarden Euro investieren. Bis 2050 wird so Klimaneutralität angepeilt. Die Initiative soll Impuls sein, damit sich auch andere Unternehmen dem Thema Wasserstoff verschreiben.
Kooperation von Rheinenergie mit Shell
Der Kölner Versorger Rheinenergie, die Häfen und Güterverkehr Köln AG sowie der Mineralölkonzern Shell haben eine nach eigenen Angaben „enge" Zusammenarbeit vereinbart. Gemeinsam mit der Rheinland Raffinerie von Shell in Wesseling und im Kölner Süden wollen die beiden teilweise kommunalen Unternehmen Möglichkeiten für den Aufbau einer regionalen Wasserstoffwirtschaft in der rheinischen Region ausloten. Im Fokus stehen demnach eine umweltschonende Energieerzeugung und -versorgung sowie zukunftsweisende Mobilitäts- und Logistikkonzepte, möglicherweise auch Öffentlicher Nahverkehr.
Eine Schlüsselrolle soll dabei die Nutzung CO2-freien Wasserstoffs einnehmen. Shell hatte in der Rheinland Raffinerie, die sie selbst neuerdings „Energy and Chemicals Park Rheinland" nennt, erst vor kurzem eine der größten Anlagen Europas für die Produktion von grünem Wasserstoff eröffnet und will die Produktionskapazitäten für diese nachhaltige Energieform in den kommenden Jahren deutlich ausbauen.
Mit dem Schiff von Köln nach Düsseldorf
In vier Panels ging es um Themen wie Nachhaltigkeit in der Kreditwirtschaft, der Ernährungsbranche, der Energiewirtschaft und der Technik. Unter den jeweiligen Podiumsteilnehmern waren unter anderen Rewe-Chef Lionel Souqe, Rheinenergie-Chef Dieter Steinkamp, Jutta Zülow, Vorsitzende Unternehmerschaft Düsseldorf), die Sparkassenvorstände Karin-Brigitte Göbel (Düsseldorf), Volker Gärtner (Neuss), Udo Buschmann (Kreissparkasse Köln), Uwe Borges (Köln/Bonn) oder Michael Wellenzohn von Deutz.
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Insgesamt waren knapp 500 Vertreter aus Köln und Düsseldorf an Bord, als die MS Rheinenergie in vier Stunden auch symbolisch die Strecke von Köln zur Düsseldorfer Messe zurücklegte. Getragen wurde das erste Event „Unternehmen im Fluss“ von verschiedenen Verbänden, dem Rheinkreis Neuss, dem Kölner Versorger Rheinenergie, den Firmen Deutz und Zülow sowie den Sparkassen Köln-Bonn und Düsseldorf.