Köln – Der Kölner Telekommunikationskonzern Netcologne klagt vor dem Gericht der Europäischen Union gegen die Übernahme von Unitymedia durch Vodafone Deutschland. Netcologne-Chef Timo von Lepel sieht in dem Zusammenschluss eine Wettbewerbsverzerrung. Netcologne könne als regionaler Anbieter künftig nicht mehr mithalten, weil Vodafone nach der Übernahme in der Lage sei, in Gebieten günstige Bündelprodukte aus Festnetz, Internet, TV und Mobilfunk anzubieten, wo bislang nur Unitymedia vertreten sei.
„Fairer Wettbewerb war bislang der Garant für Innovation, verbraucherfreundliche Preise und den schnellen Glasfaserausbau“, sagte Von Lepel in einer Mitteilung seines Unternehmens: „Durch die Fusion von Vodafone und Unitymedia hat sich neben der Telekom allerdings eine weitere deutschlandweite Konkurrenz gebildet. Der bisherige Wettbewerb gerät aus unserer Sicht damit in Gefahr.“
Unitymedia verschwindet vom Markt
Nach der Übernahme durch Vodafone im vergangenen Jahr verschwindet der Kabelnetzbetreiber Unitymedia nun endgültig vom Markt. Die beiden Unternehmen hatten bereits ihre Angebote gebündelt, künftig wird Unitymedia dann auch als Marke nicht mehr präsent sein, wie Vodafone ankündigte. Für die Kunden soll sich außer dem Namen aber nichts ändern
Unitymedia hat nach eigenen Angaben rund 7,2 Millionen Kabel-, Telefon- und Internetkunden in Nordrhein-Westfalen, Hessen und Baden-Württemberg. Die EU-Kommission hatte vergangenen Sommer grünes Licht für die Übernahme gegeben. Dass Unitymedia als Marke nicht erhalten bleiben wird, stand bereits fest.
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Vodafone kündigte am Montag zugleich einen weiteren großen Schritt beim Ausbau seiner sehr schnellen Internetverbindungen an. Auf einen Schlag steige die Zahl der Haushalte mit sogenanntem Gigabit-Anschluss von zuletzt knapp zwölf Millionen auf bundesweit 17 Millionen, sagte Deutschland-Chef Hannes Ametsreiter vor Journalisten in Stuttgart. Bis Ende 2022 sollen es 24 Millionen sein. Vodafone rüstet dazu in erster Linie sein bestehendes Kabel-Netz auf. Dieses Netz werde aber auch kontinuierlich erweitert, sagte Ametsreiter.
Vodafone ist der mit weitem Abstand größte Treiber des Gigabit-Ausbaus in Deutschland. Nach Angaben des Unternehmens ist die Technik – andere Anbieter eingerechnet – aktuell in etwa jedem zweiten Haushalt in Deutschland verfügbar. Ein Großteil davon nutzt die Technik laut einer Studie aus dem vergangenen Jahr bisher aber gar nicht. (mit dpa)