Rhein-Sieg-Kreis – Manchmal ist der Weg bekanntlich das Ziel – doch das stundenlange Anstehen auf dem Weg in den Urlaubsflieger haben viele so einfach nicht eingeplant. Menschenschlangen, die sich über weite Teile des Flughafens Köln/Bonn erstrecken, und verpasste Flüge – wer jetzt in den Ferien mit dem Flugzeug reist, muss viel Geduld mitbringen. Aufgrund von Personalmangel können die Mitarbeiter am Airport dem Ansturm streckenweise nicht gerecht werden. Auch Reisebüros in der Region spüren die Verunsicherung der Reisenden. Viele Kundinnen und Kunden fragen sich, was sie beachten müssen.
Erfahrungen aus Reisebüros der Region
Die Mitarbeiter einer Agentur in Alfter berichten, dass es in den Ferien oft zu Problemen an Flughäfen kommt. In diesem Jahr gebe es zwar einige Verzögerungen im Ablauf, dennoch seien bisher alle Kunden an ihr Urlaubsziel gekommen, stellt eine Mitarbeiterin für ihr Unternehmen fest.
Ihren Kunden rät sie dazu, mindestens drei bis vier Stunden vor dem Abflug am Flughafen zu sein.
Hier sind die Erfahrungen allerdings ganz unterschiedlich: Während manche Kunden die vier Stunden brauchten, um rechtzeitig am Gate zu sein, klappte es bei anderen recht zügig und ohne ewig lange Wartezeiten. „Das Thema wird sehr aufgebauscht“, findet die Reiseverkehrskauffrau. Manchmal meldeten sich Kunden beim Reisebüro und bräuchten dann „nur ein paar nette Worte“.
Auch auf die Arbeit von Susanna March von „Miramare Reisen“ in Meckenheim hat die aktuelle Situation Auswirkungen. Sie habe mehr Arbeit und müsse manchen Kunden dabei helfen, neue Flüge zu finden oder Mietwagen umzubuchen.
Das Buchungsverhalten ihrer Kundschaft habe sich allerdings nicht geändert, da die Ferien meistens schon länger ausgewählt seien und es kaum oder sogar keine Last-Minute-Reisen gebe. March gibt ihren Kunden mit auf den Weg, dass sie sich auf lange Wartezeiten einstellen müssen. Auch ein Flugstorno oder eine Umbuchung auf einen anderen Flughafen seien nicht auszuschließen. Sie rät daher ihrer Kundschaft dazu, möglichst flexibel zu sein.
„Nicht verrückt machen“
Ingrid Lais-Westermann vom „Reisebüro Lais“ in Bornheim erklärt, dass ihre Kundschaft bisher noch verschont geblieben sei. „Wir sind überrascht und glücklich“, sagt sie, da ihre Kunden offenbar von der aktuellen Situation verschont blieben. Denn niemand von denen, die bei ihr buchten, habe sich bislang gemeldet, weil er vielleicht einen Flug verpasst hätte. Allerdings räumt sie ein, könne es noch zu früh sein, eine Einschätzung abzugeben, da die Urlauber jetzt erst weggeflogen seien.
„Sie sollen sich nicht verrückt machen, aber dennoch Geduld mitbringen“, rät Lais-Westermann. Auch sie gibt ihren Kundinnen und Kunden mit auf den Weg, sicherheitshalber drei bis vier Stunden vor Abflug am Flughafen zu sein. Außerdem sollten Reisende von der Möglichkeit eines Online-Check-Ins oder des Einbuchens am Vortag Gebrauch machen. Diesen Service böten jedoch nur wenige Fluggesellschaften an.
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Fraglich ist also, wie lange der Andrang am Flughafen noch in der Stärke anhält. Kurzfristig soll das von der Flughafengesellschaft Köln/Bonn abgestellte Personal Entlastung bringen, obwohl eigentlich die Kontrollen Aufgabe der Bundespolizei ist. Die hat die Sicherheitskontrollen am Flughafen Köln/Bonn jedoch schon lange an einen Dienstleister vergeben, dem nur aktuell – auch wegen Corona – Personal fehlt. Der Gewerkschaft Verdi zufolge sollen diesem Dienstleister mehr als 100 Mitarbeiter fehlen.
Der Bundesverband der Deutschen Luftverkehrswirtschaft sieht die Lösung in einer Änderung des „Einwanderungserleichterungsgesetzes“, sodass ausländische Kräfte die Kontrollen übernehmen könnten. Verdi hingegen ist der Auffassung, langfristig müssten die Sicherheitskontrollen an Flughäfen wieder eine staatliche Aufgabe sein.