Der Bauausschuss lehnt das Projekt „Memorial Cube“ wegen Bedenken des Denkmalschutzes einstimmig ab – Ideengeber wollen noch nicht aufgeben.
Platz für kugelförmige UrnenPolitik entscheidet sich gegen Memorial Cube auf Eitorfer Friedhof

In Maastricht steht der weltweit erste Memorial Cube.
Copyright: Wil Joosten
Das Projekt, auf dem Alten Friedhof einen sogenannten Memorial Cube durch die Gemeinde zu betreiben, hat der Bauausschuss in seiner Sitzung einstimmig abgelehnt. Der Denkmalschutz hatte erhebliche Bedenken angemeldet und darauf hingewiesen, dass der Friedhof für Neubestattungen wieder geöffnet werden müsste. Außerdem sei ein großer Cube für die Anlage zu gewaltig. Man könne sich bestenfalls kleinere Gebäude vorstellen.
Wie berichtet, hatte sich der Eitorfer Heimatverein für ein solches Projekt starkgemacht und den Kontakt zum Erfinder, dem Niederländer Will Joosten, hergestellt. Jeweils drei Meter breit und lang und 3,5 Meter hoch könnte der Begräbniswürfel in Eitorf sein, so der Vorschlag des Vereins, mit Platz für 770 kugelförmige Urnen. In Maastricht steht der weltweit erste Kubus, der Platz für 3300 Urnen hat.
Fremder Betreiber für den Würfel passe nicht zum Konzept der Kommune
Der Alte Friedhof im Ortskern biete sich wegen der zentralen Lage und der Parklandschaft an, hatten die Antragssteller argumentiert. Eine Gruppe des Heimatvereins pflegt regelmäßig die alten Grabstätten auf der Anlage. Wie Ausschussvorsitzender Bernd Thienel (SPD) betonte, werde der Alte Friedhof von vielen Eitorfern aber zum Verweilen, Nachdenken und Spazieren genutzt.
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Das sei dann so nicht mehr möglich, wenn dort wieder neue Gräber erstellt würden. Auch ein fremder Betreiber für den Würfel passe nicht ins Konzept der Kommune. Denn die sei gehalten, bei den Friedhöfen keinen Gewinn zu erzielen, was für einen anderen Betreiber nicht zur Debatte stehe.
Memorial Cube als Bestattungsform der Zukunft
„Uns ging es darum, dass Eitorf als erste Kommune in Deutschland so einen Cube hat. Wir glauben auch, dass dies die Bestattungsform der Zukunft ist“, sagt Alwin Müller, der mit der Bestatterin Anja Welteroth den Antrag im Namen des Heimatvereins gestellt hatte. „Auf dem alten Friedhof hätte das seinen Reiz gehabt. Bei den kleinen Kolumbarien gibt es doch keine Plätze mehr.“
Den Plan aufgeben wolle er noch nicht, die Denkmalschützer des LVR seien ja vielleicht noch von der Verträglichkeit zu überzeugen. Von der ursprünglichen Idee, den Eitorfer Künstler Giovanni Vetere für die Gestaltung der Fassade zu gewinnen, könne man schließlich abrücken und die Kubus-Fassade stattdessen begrünen, sodass sie sich in die geschützte Parklandschaft einschmiege.
Die Beschlüsse zum Memorial Cube und zur Weiterentwicklung der Friedhöfe stehen auf der Tagesordnung der Ratssitzung am Montag, 19. Juni (18 Uhr, Großer Ratssaal).
Flächen bleiben
Alle fünf Eitorfer Friedhöfe sollen erhalten bleiben, die Bestattungen aber auf Kernflächen beschränkt werden. Das sieht der ebenfalls einstimmig verabschiedete Friedhofsentwicklungsplan vor. Die Gesamtflächen sollen dabei bestehen bleiben. Denn die Gemeinde will auf keinen Fall Areale auf den Friedhöfen verkaufen. Nicht genutzte Flächen sollen künftig als Rasen von ihr weiter gepflegt werden. (rö)