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Das Comeback der PostkarteKöln-Motive unserer Fotografen als Karten zum Download

Lesezeit 10 Minuten
Köln-Postkarte

Es geht doch eigentlich nichts über die Grüße auf Pappe. Darum: Feiern Sie mit uns das Comeback der Postkarte und verschicken Sie die Motive unserer Fotografen, die Sie in diesem Artikel herunterladen können.

  1. Heute dauert ein Urlaubsgruß oft nicht mehr als drei Klicks. WhatsApp und E-Mail haben der guten, alten Postkarte den Rang abgelaufen.
  2. Dabei geht doch eigentlich nichts über die Grüße auf Pappe. Darum: Feiern Sie mit uns das Comeback der Postkarte und verschicken Sie die Motive unserer Fotografen, die Sie in diesem Artikel herunterladen können.

Köln – Welches ist wohl das beliebteste Postkartenmotiv Kölns? „Was für ’ne Frage?“, werden Sie jetzt vermutlich denken. „Der Dom, ist doch logisch!“ Aber diese Annahme ist so nicht ganz richtig. Wenn man nämlich beim größten Ansichtskartenhersteller Deutschlands anruft, bekommt man von Boris Hesse, dem Geschäftsführer des Schöning-Verlags in Lübeck, folgende Antwort: „Der Dom ja, aber auch die Hohenzollernbrücke bei Nacht, das Schokoladenmuseum und ein Kölsch-Kranz. Unser absoluter Top-Seller in Köln ist die Mehrbildkarte“, sagt der Mann am Telefon. Acht Motivchen auf 10,5 x 14,8 Zentimeter zusammengebastelt. Fünfmal hat es der Dom als Miniatur immerhin auf die Sammelkarte geschafft. Ob Tourist aus Peking oder Paderborn, das Kölner Panoptikum mit Groß St. Martin und Messeturm kommt jenseits der Stadtgrenze offenbar gut an. Und die Dom-Ansicht in ihrer ganzen Schönheit?

Was ist mit unserem touristischen Highlight? Doch wenigstens auf den zweiten Platz wird es das sakrale Aushängeschild der Stadt im Poastkarten-Ranking geschafft haben? Aber auch da muss Hesse enttäuschen. „Die zweitbeliebteste Karte ist tatsächlich das Kölsche Grundgesetz“, sagt der Mann im Norden. Et es wie et es, et kütt wie et kütt, et hätt noch immer jot jejange usw. Kölsche Lebensart in elf Paragrafen verfasst, mit darunter liegender Übersetzung natürlich, damit auch in Flensburg und Friedrichshafen verstanden werden kann, wie locker, lebensfroh, aber auch irre pragmatisch der Kölner so ist, tut und handelt.

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Gruß aus Köln-Ehrenfeld: Eins unserer neun Motive, die Sie sich herunterladen können.

Sie finden Sammelkarten und kölsche Mundart für jedermann kitschig? Geschmacklos? Völlig daneben? Sie suchen sich lieber Einzelmotive, Naturaufnahmen oder Panoramafotografien aus, wenn sie in Ihren Ferien vor einem Drehständer, eingeklemmt zwischen Schwimmnudeln, Sonnencreme und Sandspielzeug stehen und zwischen 50 bis 100 Motiven wählen müssen? Skeptiker werden jetzt sagen: Egal zu welchem Motiv Sie greifen, Hauptsache Sie kaufen überhaupt eines. Denn es überrascht wenig, um die Ansichtskarte an sich steht es im Jahr 2019 nicht so wahnsinnig gut. Auch wenn das zum Jubiläum ein bitteres Fazit ist – und sicherlich auch nicht für jede Art von Karte zutrifft.

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Zwanglosere Form der Korrespondenz

Das Jubiläumsjahr – , das sich leider gar nicht ganz genau beziffern lässt. Denn nimmt man das Jahr als die Karte erfunden wurde, 1869, oder das Jahr, in dem sie erstmals hierzulande befördert wurde, 1870? Erfunden hat sie jedenfalls 1869 der österreichische Nationalökonom Emanuel Herrmann. 1869 kam ihm die Idee für eine neue und zwanglosere Form der Korrespondenz und führte die unverklebte und damals nur halb so teure Alternative zum Brief in Österreich-Ungarn ein. Die Deutsche Post hingegen hält sich strikt an das Jahr der Beförderung hierzulande: Am 6. Juni 1870 zeichnete der preußische Ministerpräsident und Kanzler des Norddeutschen Bundes Otto von Bismarck die „Verordnung betr: die Einführung der Correspondenzkarte“ ab, wenig später folgten auch die Länder Bayern, Württemberg, Baden, Luxemburg und die Schweiz. Die Karte nahm als beliebtes Mittelteilungsmedium schnell Fahrt auf, ihre erste Popularität erreichte sie während des Deutsch-Französischen Kriegs 1870/71, als die Soldaten, vom Porto befreit, in nur fünf Monaten rund zehn Millionen „Feldpost-Correspondenzkarten“ in ihre Heimat verschickten. Und nur knapp zehn Jahre nach Einführung war es bereits möglich, in fast jedes Land der Erde Karten zu verschicken. Mit dem wachsenden Tourismus in Europa gehörte das Versenden einer Ansichtskarte so zum Urlaub wie Badehose und Bücher lesen.

Wir haben entschieden, den Streit ums Jubiläums-Datum nicht ganz so ernst zu nehmen und zum Auftakt der Sommerferien den sonnigen Grüßen auf Pappe diesen Artikel zu widmen.

Ist die Postkarte überhaupt noch die schönste Kommunikationsform der Welt für einen Feriengruß? Oder gilt sie nur noch ein paar Nostalgikern, ewig Gestrigen und Retrofreaks als das passende Medium der Urlaubsbotschaft? Wer kauft denn heute noch eine Ansichtskarte, wenn man mit dem Smartphone nicht nur ein, sondern tausend Fotos machen kann? Text drunter, Emoji, Herzchen, Küsschen, Palme, Sonne fertig – und via Facebook, Instagram, SMS, WhatsApp versenden. Ohne Porto, ohne Briefkasten, ohne Warten.

Man muss leider sagen, moderne Kommunikationsmittel und Social Media haben die klassische Ansichtskarte mit Hafen- und Strandansichten, dösenden Katzen im Mittagslicht oder auch aufgehängter Wäsche in schmalen süditalienischen Gassen verdrängt. Das Verhalten der Nutzer, die Lese- und Sehgewohnheiten haben sich vollkommen verändert. Heute lässt sich mit nur einem Post in Sekundenschnelle theoretisch die ganze digitale Welt erreichen. Auf Antwort, Bestätigung oder Likes zu warten dauert oft nicht länger als einen Moment, je nachdem, wie sehr das Motiv den Nerv der Adressaten trifft und wie groß die persönliche Fangemeinde ist.

Ganz anders als zum Beispiel 1989. Damals unterhielt man noch Brieffreundschaften, das Mädchen-Parfum der Stunde hieß LouLou, die weißen Turnschuhe waren bemalt, in den gelben Telefonhäuschen stank es nach abgestandenem Zigarettenqualm, und der erste Interrailtrip führte über Amsterdam und Paris in den Südwesten Europas. Kehrte man nach vierwöchiger Rucksacktour glücklich und abgebrannt in die Heimat zurück und erkundigte sich: „Ist meine Karte schon angekommen?“, erhielt man in der Regel die Antwort: „Nee, noch nichts da.“ Postkartenreisen dauerten damals eine Ewigkeit.

Heute soll das angeblich anders sein, wobei die persönliche Erfahrung eher 1989 als 2019 ist. Achim Gahr ist Sprecher der Deutschen Post in Düsseldorf und sagt: „Briefsendungen, auch Postkarten, aus dem Ausland, werden zu 85,8 Prozent nach drei Tagen in Deutschland zugestellt.“ Für eine Wartezeit von drei Wochen im Frühjahr 2019 bleibt also nur die Theorie, dass der Kasten im hintersten Winkel der Altstadt Sevillas einfach eine Weile nicht geleert worden sein könnte.

Sind es also die modernen Kanäle, die den langsamen Tod der Ansichtskarte einleiteten? Boris Hesse vom Schöning-Verlag bemerkt den Auflagenrückgang nicht erst seit der wachsenden Popularität des Handys. „Im Prinzip leidet der postalische Feriengruß seit dem flächendeckenden Ausbau des Telefonnetzes in Europa.

Vor 50 Jahren die doppelte Auflage

„Heute drucken wir zwölf bis 13 Millionen Ansichtskarten im Jahr, zu den besten Zeiten, in den 1960er/ 70er Jahren, hatten wir noch die doppelte Menge.“ Damals konnte man noch nicht ohne Weiteres von überall telefonieren, erklärt er weiter. Also kaufte man eine Postkarte und versah sie mit der wichtigsten Botschaft: „Wir sind angekommen, Essen gut, Wetter gut, Unterkunft auch. Viele Grüße.“ Und selbst 1989 war Telefonieren aus den Ferien noch kompliziert: Auf dem Campingplatz hing hinter der Bar genau ein Telefonapparat. Eine Stunde lang stand man in der Schlange, kannte danach alle – oder traf Leute wieder, die schon beim Umsteigen am Gare de Lyon am selben Gleis gestanden hatten. War man endlich an der Reihe, knisterte es so laut in der Leitung, dass eigentlich nichts zu verstehen war. Was im Prinzip egal war, es ging um ein Lebenszeichen, wenn man mit 16 durch Europa tingelte. Kleingeld rasselte durch den Münzzähler. Es war die Zeit des Abwägens: Mühsamer Anruf oder verspätete Postkarte?

Zehn Jahre später reiste das Handy schon mit in der Hosentasche – und das Schicksal der Karte nahm seinen Lauf. Oder wie Post-Sprecher Gahr es ausdrückt: „Die Briefvolumina gehen wegen der digitalen Konkurrenz pro Jahr um zwei bis drei Prozent zurück. Die Postkarte kann sich leider diesem Trend auch nicht entziehen. Während 2007 noch 210 Millionen Postkarten in Deutschland befördert wurden, waren es 2017 nur noch 195 Millionen.“ Ist die Ansichtskarte also wirklich am Ende? Schreibt wirklich niemand mehr Karten? Aus Bequemlichkeit? Weil Tippen einfach viel unkomplizierter ist? Weil die Zeit vorbei ist? Nein, genau das ist eben nicht der Fall.

Kunst ist Trumpf

Denn man muss zwischen klassischen, touristischen Ansichtskarten und den übrigen Postkarten unterscheiden, wie sie der Kölner Buch-und Postkartenverlag von Walther König verlegt. König betreibt in der Kölner Innenstadt den größten Postkartenladen Deutschlands, sein Verlag ist spezialisiert auf Kunstpostkarten und druckt zwei Millionen Karten im Jahr. Zu vielen großen Kunstausstellungen in Europa liefert er die Karten an Museumsshops und hat heute mit 5000 lieferbaren Motiven das größte Sortiment am Markt. „Bei der Postkarte hat sich im Gegensatz zum Buchhandel nicht viel geändert, sie ist erstaunlicherweise nicht betroffen von der digitalen Welt“, sagt König und widerspricht damit allem, was Boris Hesse vom Lübecker Ansichtskarten-Verlag beklagt. Königs Erklärung: „Im Museum sind die Karten ein schönes Souvenir und werden häufig mit Sprüchen versehen, wie: Ich habe gerade dieses schöne Bild in der Ausstellung gesehen, ich hoffe, dass es Dir Freude macht.“ In Königs Geschäft treffen sich auch echte Postkartensammler, denen vielleicht noch ein Motiv von Gerhard Richter oder eines anderen Künstlers fehlt. Andere wieder kaufen 30 Karten auf einmal, um damit zum Beispiel die Gäste für eine Feier einzuladen. „Vom Niedergang der Karte merke ich wirklich nichts“, sagt König.

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Nur konsequent, dass er selbst auch Karten schreibt. Nicht so exzessiv wie sein Bruder Kasper König, der frühere Direktor des Museum Ludwig, mit dem er 1981 den Verlag Gebrüder König gründete, und der täglich 20 Karten in den Briefkasten steckt. „Allein mir schreibt mein Bruder fünf bis sieben Karten in der Woche. Ich hingegen schaffe insgesamt nur fünf bis zehn Karten pro Woche.“

Hier können Sie unsere Köln-Postkarten herunterladen:

Oft handle es sich dabei um die „kleine Geschäftskorrespondenz“, wenn sich der Verleger bei jemandem bedanken möchte. „Da hinterlässt eine Karte doch viel mehr Eindruck als so eine seelenlose E-Mail.“ Und wenn Walther König in Ferien ist, bereitet es ihm großes Vergnügen 30 Ansichtskarten auszusuchen. „Die schreibe ich alle auf einmal. Oft sind dann auch so sinnige Sprüche drauf wie: Wetter gut, Essen gut, alles gut!“

In seinem Postkartenladen findet sich wirklich allerlei buntes Druckwerk. Tänzerinnen von Degas, Sonnenblumen von Van Gogh, Tomatensuppendosen von Warhol. 60 Motive von Gerhard Richter, 50 von Sigmar Polke. Nach der klassischen Köln-Ansicht muss man lange suchen. Das Prinzip lautet in diesem Fall, sehr alt und sehr neu: Es finden sich Stadtansichten und Details von Fotografie-Ikonen wie Candida Höfer, Bernd und Hilla Becher und August Sander. Auch sehr neue Karten im Polaroidstil in pastelligen Farben mit quadratischem Format und überraschenden Perspektiven auf die Rheinmetropole. Das sind Karten aus dem Berliner Verlag Pickmotion, dessen Gründer Lorenz Hartmann gerade mal 33 Jahre alt ist und sich sowohl die viel beklagte „neue Lese- und Sehgewohnheit“ jüngerer Menschen als auch das auslösende Instrument Instagram zunutze machte.

Ansichtskarten im Polaroidstil

„Als ich vor sechs Jahren merkte, dass der Ansichtskartenmarkt ein bisschen einschläft, kam ich auf die Idee mit dem Sofortbild-Format“, sagt Hartmann. Über Instagram generiert er Fotografen und über Instagram sieht er wiederum, an welchen Arbeitsplätzen und Kühlschränken seine Karten hängen. Es gibt selbst aus den kleinsten Ortschaften im tiefsten Oberbayern Ansichten in frischer Optik. Von einem Einbruch im Kartenschreiben merkt er jedenfalls auch nichts. Tausend Motive, 3000 Händler europaweit, 25 Mitarbeiter in Berlin, Tendenz steigend. Warum er gerade mit so abgesofteten Ansichten einen solchen Erfolg hat, beantwortet er so: „Die Leute sehnen sich nach Entschleunigung, wir transportieren das in unseren Bildern.“

Walther König schwört dagegen auf den Witz. Seine Lieblingspostkarte, die er selbst schon an die 50 Mal verschickt hat: Marilyn Monroe liest Ulysses. Man sieht sie sitzend, in einem Park unter Bäumen, mit dem Buch im Schoß und mit ungewöhnlich hochgeschlossenem Kragen. Warum er ausgerechnet dieses Motiv favorisiert? Da lacht er und sagt: „Die Supersexbombe liest das komplizierteste Werk des 20. Jahrhunderts. Besser geht’s doch gar nicht – die perfekte Karte für all jene, die sich despektierlich äußern und sich auf ihre Bildung etwas einbilden.“

Was dann da drauf steht, ist eigentlich egal. Oft sind es dann Botschaften, die nur der Adressat versteht. In meinem Fall hat sich inhaltlich zwischen 1989 und 2019 nicht viel geändert: Schön hier, Meer toll, Strand auch prima. Liebste Grüße.

So verschicken Sie die Postkarten digital

MyPostcard

Preis: 1,99 EuroBedienung: Sehr einfach – Stil und Rahmen wählen, Foto laden, beschriften, versenden.Bezahlung: Via PayPal, Kreditkarte, Sepa-Lastschrift, Sofort-Überweisung. www.mypostcard.com

Postalo

Preis: 1,50 EuroBedienung: Am einfachsten ist es, eine Postkarte per „Quickcard“ zu verschicken. Einfach das Motiv aus der eigenen Galerie wählen, Größe anpassen und drehen. Los geht’s.Die Bezahlung: Paypal, Mastercard, Visacard oder Postalo Gutschein möglich.

Urlaubsgruss

Preis: 1,69 Euro.Bedienung: Ebenfalls sehr einfach. In wenigen Schritten wird man durch die App geführt und kann zwischen einer normalen Postkarte oder einer Collage wählen.Bezahlung: Paypal, Vorkasse, Kreditkarte, Gutscheincode oder Sepa- Lastschrift.www.urlaubsgruss.com