Auf das 2020 geschlossene Roxy folgt „Breakfast City“, das unter anderem von dem schillernden Unternehmer Hamza Haimami betrieben wird.
Im alten Kölner Club RoxyNeues amerikanisches Café eröffnet – Chef arbeitete für Justin Timberlake

Im ehemaligen Roxy an der Aachener Straße hat ein amerikanisch inspiriertes Café aufgemacht, das American Breakfast anbietet. Auf dem Foto: Betreiber Hamza Haimami (l.) und Mitarbeiter Anis Cherif von „Breakfast City“ an der Aachener Straße 2.
Copyright: Alexander Schwaiger
Vom ehemaligen legendären Club Roxy an der Aachener Straße ist nur die dunkelblaue, vollgesprayte Tür zum Notausgang übrig geblieben sowie die Treppen, die in den Keller führen. Sonst präsentiert sich das Nachfolge-Lokal „Breakfast City“, das Ende Dezember 2024 eröffnet hat, runderneuert.
Betreiber Hamza Haimami zeigt ein Video, das den Zustand des Ladens mitten im Umbau zeigt: die totale Baustelle. „Es war eine Kernsanierung: Wir haben den Boden neu gemacht, die Wände rausgerissen, die Mauer freigehauen, die Decke erhöht, weil sie wegen des Schallschutzes deutlich niedriger war“, sagt Haimami.
Die Fertigstellung zog sich über mehrere Jahre, das Roxy verkündete im Juni 2020, mitten in der Corona-Pandemie, seine Schließung. Haimami und sein Geschäftspartner Ismael Boulaghma mussten einen langen Atem beweisen, wegen pandemiebedingter Probleme der Bauwirtschaft sowie langwieriger Genehmigungsprozesse habe sich die Neueröffnung deutlich verzögert. In der Zwischenzeit eröffnete Haimami Ende 2022 das „Bang Bang“ in der Weidengasse, wo es amerikanisches Philly-Cheese-Sandwich gibt.
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Amerikanisches Frühstück im „Breakfast City“: Omelette und „chicken and waffles“
Nun also wieder amerikanisch. Und zwar den ganzen Tag Frühstück: von Pancakes mit Schokodrops und Schokosoße, Frenchtoast, Omelette in verschiedenen Variationen sowie Sandwiches mit Brioche Toast bis zu wahlweise pochierten Eiern und Fried Chicken.

Im ehemaligen Roxy hat das „Breakfast City“ eröffnet.
Copyright: Alexander Schwaiger
Alles fing damit an, dass Haimami mit 18 Jahren als Tänzer nach Los Angeles ging, wo er über 15 Jahre lebte. Als er mit seiner Frau, die wie Haimami ebenfalls aus Mülheim an der Ruhr stammt, und seinen drei Kindern wieder nach Deutschland zog, suchte er vergeblich nach gutem amerikanischen Gastro-Angebot. „Den Geschmack, den ich dort erlebt habe, habe ich hier nicht gefunden. Den wollte ich herbringen. Es steckt viel mehr hinter dem American Breakfast als man es hier kennt“, sagt Haimami.
Hamza Haimami von „Breakfast City“ war Justin Timberlakes Choreograph
Amerikanisches Frühstück sei sehr süß, aber gleichzeitig auch salzig, oft treten die Geschmacksrichtungen in Kombination auf. „Wir bieten zum Beispiel Chicken and Waffles: frittiertes Hähnchen auf einer Waffel, dazu Ahorn-Sirup. Erstmal macht das gar keinen Sinn, aber dann denkt man: wow“, so der 41-Jährige. Sein Lieblingsfrühstück sei jedoch das klassische, ohne viel Schnickschnack: Bacon, Rühreier und ein „plain pancke“, also ein ganz einfacher Pfannkuchen ohne Topping.
Die Einrichtung ist auch amerikanisch inspiriert und wirkt urban. Dazu läuft im Hintergrund amerikanischer Hip-Hop und Funk. Als er Deutschland als Teenager verließ, hatte Haimami hier schon das Bestmögliche für sich herausgeholt. Er hatte in Köln oft auf der Popkomm gearbeitet, bei Viva, hatte für Sarah Connor getanzt. In Los Angeles wurde er dann in der Tanzschule Millennium Dance Complex, die auf Hiphop und Urban Dance spezialisiert ist, von Justin Timberlake entdeckt.
„Hier haben die großen Stars wie NSYNC und Britney Spears trainiert. Justin kam dorthin und sagte: Den brauchen wir im Team.“ Haimami arbeitete zwölf Jahre für den Weltstar, als Tänzer und Choreograph. Die Show beim Superbowl 2018, wo Timberlake die berühmte Halbzeit bespielen durfte, habe er konzipiert. Ganz raus ist er nicht aus dem Geschäft. „Ich berate weiterhin als Creative Director Künstler für ihre Tour.“
Vor Jahren eröffnete er außerdem einen Ableger der Millennium-Dance-Complex-Schule in Ehrenfeld. Doch wegen der Familiengründung und dem fortschreitendem Alter sei er nicht mehr wirklich als Tänzer unterwegs. „Die Interessen ändern sich. Außerdem wollten wir irgendwann zurück nach Deutschland, wo unsere Familien leben. Wir hatten in den USA keine familiäre Anbindung.“
Von Los Angeles nach Köln: Haimami sieht seine Zukunft hier
Mülheim an der Ruhr sei aber nicht denkbar gewesen: zu klein. Die Wahl fiel schnell auf Köln. „Ich liebe Köln. Es ist multikulti, offen. Im Sommer ist es unglaublich hier. Köln ist meine Zukunft“, sagt Haimami. Das Show-Element findet man nun auch im neuen „Breakfast City“, einmal im Monat soll hier eine Comedy- und Musikveranstaltung stattfinden. Die erste mit Comedian Khaled Bounouar („Nightwash“, „Quatsch Comedy Club“) sei mit 100 Gästen ausverkauft gewesen.
Ein bisschen vermisse er die Weltstadt L.A. aber schon und nicht nur das gute Wetter. Auch dem Klischee zum Trotz, dass es keine besonders ansehnliche Stadt sei, widerspricht er vehement: „Wenn man sich in der Stadt gut auskennt, weiß man, wo die schönen Ecken sind.“ Er hat immer noch Kontakte nach Los Angeles, bekommt auch die Folgen der verheerenden Brände mit. „Zwei Freunde von mir haben ihr Haus verloren. Sie haben von der Regierung einen Scheck über 780 Dollar bekommen. Lächerlich. Durch Spendenaufrufe versuchen sie nun, wieder an Geld zu kommen.“
Breakfast City, Aachener Straße 2, montags bis sonntags von 9 bis 18 Uhr geöffnet, am Wochenende empfiehlt sich eine Reservierung.