Erftstadt-Bliesheim – „Jetzt zählt jeder Tag“, sagt Wolfgang Erkens, Geschäftsführer der Fanfaren-Trompeter Erftstadt. Beim Hochwasser ist auch ihr Vereinsheim überflutet worden. Zunächst hätten sie gar nicht in ihr Domizil gedurft. „Erst am 19. Juli haben uns die Statiker nach der Untersuchung des Gebäudes zugesagt, dass unser Vereinsheim standsicher ist“, erklärt Erkens. Seitdem laufen die Aufräumarbeiten.
„Um Schimmel und weitere Schäden zu verhindern, muss das Haus jetzt ganz schnell entkernt werden“, sagt er. Denn die Wände und der Fußboden hätten sich bis unter den Estrich mit der braunen stinkenden Brühe der Erft vollgesogen. Auch am vergangenen Samstag war Erkens einer von sehr vielen Vereinsmitgliedern, die mit anpackten, um zu retten, was noch zu retten ist.
Erftstadt: Musikinstrumente und Zubehör überspült
Unterstützung kam schon am Morgen gegen neun Uhr auch aus Nothberg bei Eschweiler. Ein gutes Dutzend der befreundeten Nothberger Trompeter hatte sich angekündigt, um den Fanfaren aus Bliesheim bei der Entkernung ihres Vereinshauses zu helfen.
Das Wasser habe gut eineinhalb Meter in dem etwa 250 Quadratmeter großen Gemeinschaftsraum und in sämtlichen Nebenräumen gestanden. Uniformen, Verstärker, Musikinstrumente, Noten und ganz viel Zubehör seien überspült worden. „Auch unsere Vereinschronik mit vielen einzigartigen Fotografien, Aufzeichnungen, Urkunden und Dokumenten ist hin“, bedauert Vereinschef Hans-Bert Bendermacher. Seit seinem neunten Jahr ist er Mitglied der Fanfaren. Er war dabei, als der Grundstein für das Vereinshaus gelegt und wenig später im Oktober 1982 das Haus eingeweiht werden konnte.
Erftstadt: Teure Instrumente landen auf dem Müllberg
Nie hätten es er oder andere Vereinsmitglieder für möglich gehalten, dass die Erft sich einmal so breit machen und einen solchen Schaden anrichten könnte. Ansonsten hätte sie ja Vorsorge getroffen und wenigstens das mobile Inventar, die teuren Instrumente, die elektronische Ausstattung, die Noten, Uniformen und die Vereinschronik rechtzeitig aus dem Vereinsheim geholt. Schmerzlich war es jetzt für die Helfer, die teuren Gerätschaften auf den Müllberg vor der Tür zu schmeißen.
„Das tut richtig weh“, sagt Erkens. Der Schlamm, der inzwischen an manchen Stellen getrocknet ist, hat auch auf den Instrumenten eine harte bräunliche Kruste hinterlassen. „Eine Firma aus dem Saarland hat sich gemeldet, die wollen versuchen die Instrumente wieder instand zu setzen“, berichtet Erkens.
Derweil wächst der Müllberg vor der Türe. Ruck, zuck hatten die Helfer aus Nothberg bereits die Holzbühne abgebaut und in Einzelteile mit auf den Müllberg gelegt. Ein Jahr haben sich die Fanfaren für den Aufbau Zeit gegeben. „Dann wollen wir wiedereröffnen“, kündigt Hans-Bert Bendermacher an.