Wie politisch turbulent das Jahr war, zeigt sich auch daran, wie viele Demonstrationen in Köln stattgefunden haben – doch die hohe Zahl hat auch andere Gründe.
Anti-Rechts, Bauernproteste, Nahost-DemosAnzahl der Kundgebungen in Köln erreicht Rekordniveau
Fast ein Jahr ist es her, als am 17. Januar rund 70.000 Menschen auf der Deutzer Werft zusammengekommen sind, um nach den Recherchen von „Correctiv“ gegen Rechtsextremismus und die AfD zu demonstrieren. Es war eine der größten Kundgebungen in der Geschichte der Stadt. Wie stark sich das politisch turbulente Jahr 2024 auch auf den Straßen Kölns niedergeschlagen hat, lässt sich noch an einer anderen Zahl ablesen.
Denn noch nie hat es so viele Demonstrationen gegeben, wie im vergangenen Jahr: Insgesamt 1291 angemeldete Versammlungen hat die Kölner Polizei 2024 registriert, wie ein Sprecher auf Anfrage des „Kölner Stadt-Anzeiger“ mitteilt. Ein Jahr zuvor waren es 1226 Versammlungen.
Die Zahl der tatsächlich durchgeführten Versammlungen liegt sogar noch höher. „Da eine Anzeige jedoch auch Versammlungen zum gleichen Thema an mehreren Terminen beinhalten kann, kommen wir auf insgesamt 2134 durchgeführte Versammlungen im Jahr 2024“, sagte der Sprecher. Darunter fallen dann aber auch beispielsweise einmal jährlich angemeldete Versammlungen einer chinesischen Sekte, die seit Jahren Standkundgebungen auf der Domplatte mit einstelligen Teilnehmerzahlen durchführt, so der Sprecher weiter. Auf eine Anmeldung kamen so 250 Versammlungen.
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Krisen und Konflikte schlagen sich in Demonstrationen in Köln nieder
Den letzten Höchststand von Versammlungen und Demonstrationen gab es 2022, wie die Polizei im April vergangenen Jahres bei der Vorstellung der Einsatzstatistik für das Jahr 2023 bekannt gegeben hatte. Damals zählte die Behörde 1756 Veranstaltungen. Zum Vergleich: 2017 wurden in Köln gerade einmal 644 Versammlungen angemeldet.
„In der Summe“ sei die Belastung vor allem für die Beamtinnen und Beamten in der Innenstadt hoch, sagte der leitende Polizeidirektor Martin Lotz damals bei der Pressekonferenz, denn dort finden die meisten Kundgebungen statt. Als Grund für die stark gestiegene Zahl von Demos nannte Polizeipräsident Johannes Hermanns damals bei der Pressekonferenz neben der Corona-Pandemie auch die weltweiten politischen Krisen und Konflikte, die dazu führten, dass Menschen auch in Köln zusammenkämen, um ihre Meinung zu äußern.
2024 bestimmten zu Beginn des Jahres vor allem Demonstrationen gegen Rechtsextremismus und die so genannten Bauernproteste das Straßenbild in Köln. Im Laufe des Jahres kam es auch immer wieder zu pro-palästinensischen und pro-israelischen Demonstrationen im Zusammenhang mit dem Krieg im Nahen Osten.