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AuffrischungsimpfungenWarum manche Kölner Hausärzte schon früher boostern

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Nach einiger Zeit lässt die Wirksamkeit der Corona-Impfstoffe nach.

Köln – Menschen, die bereits vollständig geimpft sind, sollen sich nach einer gewissen Zeit eine Auffrischung, die so genannte „Booster-Impfung“, abholen. Sie verstärkt die Immunreaktion gegen das Corona-Virus Sars-Cov-2 und wirkt so einem nachlassenden Impfschutz entgegen. Denn nach einigen Monaten lässt die Wirkung der Immunisierung nach, erläutert Leif Erik Sander, Leiter der Forschungsgruppe Infektionsimmunologie an der Charité in Berlin: „Die Immunität fällt auf ein gewisses Basislevel wieder ab. Deswegen kommt es mit der Zeit auch zu mehr und mehr Impfdurchbrüchen. Dem kann man mit einer Booster-Impfung sehr effektiv entgegenwirken.“ Wir beantworten die wichtigsten Fragen zum Thema.

Wo kann man sich boostern lassen?

„Die Coronavirus-Auffrischungsimpfungen sollen vorrangig in der Hausarzt- und Facharztpraxis durchgeführt werden“, sagt die Stadt Köln. Auffrischungsimpfungen könnten aber auch in der Impfstelle im Kölner Gesundheitsamt am Neumarkt durchgeführt werden.

Wer soll sich boostern?

Einen Anspruch haben der Stadt Köln zufolge zunächst Bewohnerinnen und Bewohner von Pflegeeinrichtungen, Immungeschwächte, die zu Hause gepflegt werden, sowie alle Genesenen und mit einem Vektorimpfstoff (Astrazeneca oder Johnson&Johnson) Geimpften. Das empfiehlt auch die Ständige Impfkommission (Stiko). Die Gesundheitsminister der Bundesländer haben zudem beschlossen, dass allen Menschen ab 60 Jahren nach ärztlicher Beratung eine Auffrischung angeboten werden kann. „Bei Jüngeren besteht in der Regel keine Notwendigkeit, das zeigen die Daten“, sagt Professor Oliver Cornely von der Universitätsklinik Köln, der das europaweite Forschungsnetzwerk „Vaccelerate“ leitet, in dem auch Drittimpfungen erprobt werden. Gleichwohl wird im Kreis der Gesundheitsminister diskutiert, ob die Altersschwelle für Auffrischungsimpfungen in den kommenden Wochen weiter heruntergesetzt werden soll.

Die Stadt Köln schreibt, dass eine Auffrischung frühestens sechs Monate nach der Zweitimpfung erfolgen soll – und spricht sich inzwischen dafür aus, dass das für jeden gilt, ungeachtet des Alters oder des zuvor verabreichten Impfstoffs. Darauf haben sich auch Bund und Länder verständigt. Eine Ausnahme bilden mit Johnson&Johnson Geimpfte, die nur eine Dosis für einen vollständigen Schutz benötigten. Sie sollen bereits nach vier Wochen eine Auffrischung erhalten. Einige Hausärzte boostern allerdings mitunter früher als nach sechs Monaten.

Warum boostern manche Hausärzte anders?

Dr. Jürgen Zastrow, Vorsitzender der Kassenärztlichen Vereinigung Köln, bemängelt Unterschiede in den Empfehlungen von Stiko, Robert Koch-Institut (RKI), Europäischer Arzneimittel-Agentur und Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU), der sagte, dass bei Bedarf auch früher als sechs Monate nach der Zweitimpfung aufgefrischt werden könne. „Die Politik hat versäumt, rechtliche Sicherheit zu schaffen. Viele Ärzte haben vor den juristischen Rahmen zurecht Angst“, sagt Zastrow. Selbst die Stiko spricht von „aktuellen uneinheitlichen öffentlichen Aussagen zu den Zielgruppen für Auffrischungsimpfungen, die zur Verunsicherung in der Ärzteschaft und Bevölkerung geführt haben.“ Die Kommission bereitet derzeit eine Aktualisierung ihrer Empfehlungen zu Auffrischungsimpfungen vor. Eine Anpassung unter Berücksichtigung neuer wissenschaftlicher Erkenntnisse und der aktuellen Corona-Lage solle „zeitnah“ erfolgen, schreibt die Stiko in einer am Montag veröffentlichten Stellungnahme.Medizinisch sei die Sachlage indes klar, sagt Jürgen Zastrow. Viele Ärzte würden im Einzelfall entscheiden, wer eine Booster-Impfung bekommt. Sollte dies früher als nach der Sechs-Monats-Frist geboten sein, etwa bei einem besonders vulnerablen Patienten, würden sie die Auffrischung auch durchführen.

Womit wird geboostert?

Zur Auffrischung werden oft mRNA-Impfstoffe wie die der Firmen Biontech oder Moderna genutzt. Die Stadt Köln führt Drittimpfungen zusätzlich mit Vektorimpfstoffen wie Astrazeneca und Johnson&Johnson durch.

Gibt es Nebenwirkungen?

Die Nebenwirkungen der Auffrischung unterscheiden sich im Grunde nicht von denen vorhergehender Impfungen. Am häufigsten treten leichte Schmerzen an der Einstichstelle auf. Manche fühlten sich nach der Booster-Impfung etwas abgeschlagen, einige klagten über Kopf-, Muskel- oder Gelenkschmerzen, andere bekamen Schüttelfrost.

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Soll man vor dem Boostern einen Antikörpertest machen?

Antikörpertests könnten Orientierung bieten, ob eine Auffrischung nötig ist. Sie geben Auskunft darüber, wie hoch der Schutz des Organismus’ gegen Covid-19 ist. Menschen mit einem gesunden Immunsystem entwickeln laut Florian Klein, dem Direktor des Instituts für Virologie der Uniklinik Köln, „sehr sicher nach einer Impfung Antikörper, bei ihnen ist eine Bestimmung der Antikörperspiegel nicht notwendig.“ Sinnvoll kann ein solcher Test jedoch für Patientinnen und Patienten sein, deren Immunsystem nur eingeschränkt funktioniert oder deren Immunsystem durch Medikamente unterdrückt wird, etwa nach einer Organtransplantation.

Wie viele Kölnerinnen und Kölner haben bislang eine Auffrischungsimpfung erhalten?

Rund 800 000 Personen sind vollständig geimpft. Davon haben nach Angaben der Stadt 41 516 Menschen eine Booster-Impfung bekommen.

Wie bekommt man einen Termin zum Boostern?

Die erste Anlaufstelle ist der Hausarzt oder die Hausärztin. Dort kann man die Auffrischungsimpfung erfragen. „Wir empfehlen den Patienten, sich rechtzeitig in ihrer Praxis um einen Termin zu bemühen“, sagt Dr. Frank Bergmann, Vorstandsvorsitzender der Kassenärztlichen Vereinigung Nordrhein. Denn die Arztpraxen müssen den Impfstoff erst vorbestellen. Alternativ zur Hausarztpraxis kann zum Beispiel bei der kostenlosen Hotline 116 117 der Kassenärztlichen Bundesvereinigung angerufen und nach Terminen gefragt werden. Die Stadt Köln hat zudem ein Online-Portal zur Buchung von Corona- und Grippeschutzimpfungen im Gesundheitsamt eingerichtet. Es geht dort aber auch ohne Termin. (mit dpa/kro/pg/tli/wes)