Der Hilfsverein Blau-Gelbe Kreuz appelliert an die Kölner. Viele Ukrainer benötigen im Winter dringend Hilfsgüter.
Blau-Gelbes Kreuz appelliert an KölnerUkrainer brauchen dringend Hilfe gegen Kälte und Hunger
In der weitläufigen Lagerhalle des Kölner Hilfsvereins Blau-Gelbes Kreuz an der Marktstraße steht palettenweise Fracht, bereit für den Abtransport in die Ukraine. Zahlreiche engagierte Helferinnen und Helfer sortieren und verpacken die Hilfsgüter, die in dem Kriegsgebiet im Osten Europas verzweifelt erwartet werden.
Die fortschreitende Zerstörung ukrainischer Infrastruktur sowie der Wasser- und Stromversorgung durch das russische Militär macht es dem Großteil der Zivilbevölkerung nahezu unmöglich, unter menschlichen Bedingungen den Winter zu überstehen. Das Wissen darum treibt Linda Mai, Vorsitzende des Blau-Gelben Kreuzes, und ihr Team täglich an. Mai gab nun der Generalkonsulin der Ukraine in Düsseldorf, Iryna Shum, und weiteren Gästen einen Einblick in ihre tägliche Arbeit auf dem Gelände der Organisation in Raderberg - und appellierte dringend, den Menschen in der Ukraine mit weiteren Spenden und dringend benötigten technischen Geräten sowie medizinischer Ausrüstung zu helfen.
Der Krieg darf nicht in Vergessenheit geraten
„Wir müssen davon ausgehen, dass die russischen Angriffe im Verlauf des Winters weiter zunehmen und ukrainische Städte immer weiter und brutaler in die ohnehin schon vorhandene humanitäre Krise drängen werden“, sagt Mai. Umso wichtiger sei es jetzt, den Krieg nicht in Vergessenheit geraten zu lassen und der Gesellschaft vor Augen zu halten, wie wertvoll die Unterstützung eines jeden Einzelnen ist, so die Ukrainerin, die seit mehr als 20 Jahren in Köln lebt.
Der deutsch-ukrainische Hilfsverein ist seit Kriegsbeginn im Februar nahezu pausenlos aktiv, sammelt Bedarfe aus der Ukraine, versucht diese Wunschlisten zu organisieren und anschließend schnell und zielgerichtet zu liefern. „Aktuell sind vor allem Generatoren, Kraftstoff dafür sowie Ausrüstung für die medizinische Notfall-Grundversorgung dringend vonnöten“, erläutert Mai. Vor allem Erste-Hilfe-Rucksäcke im Wert von etwa 1000 Euro pro Stück oder „Tourniquets“ - ein Abbindesystem, durch das bei Verletzungen der Blutfluss in den Venen und Arterien gestaut oder vollständig unterbrochen werden kann.
Mai: „Jede Spende hilft, Leben zu retten“
„Es hängen Leben davon ab, wie viele davon und wie schnell wir diese Dinge beschaffen und liefern können“, so die 47-Jährige weiter. „Kinder schlafen in feuchten Kellern nur in Pappkartons gehüllt, die Schulen und Unterkünfte können bei Minusgraden nicht beheizt werden und in Krankenhäusern fallen lebenserhaltende Behandlungen aus, weil kein Strom vorhanden ist“, beschreibt die Vereinsvorsitzende die Situation vor Ort, die sie täglich beschrieben bekomme und die sie bei zahlreichen Fahrten zur Grenze selbst erfahren hat.
„Dunkelheit, Kälte, Hunger – diese Waffen setzt Russland jetzt im Winter bewusst mit dem Ziel ein, die Zivilbevölkerung der Ukraine und ihre Kraft zum Widerstand zu brechen – das darf und wird nicht passieren“, sagt die Generalkonsulin Shum. Gerade jetzt im Advent, das betonen beide Frauen eindringlich, müsse das Leid in der Ukraine verdeutlicht, der weihnachtliche Geist der Nächstenliebe direkt angesprochen werden. „Jede Spende hilft, Leben zu retten“, beteuert Linda Mai. Bis Ende des Jahres will das Blau-Gelbe Kreuz 200 Stromgeneratoren und Benzin sowie mindestens 1500 der teuren Medipacks schicken. „Das haben wir versprochen“, sagt Mai, „das müssen wir schaffen.“
Kontakt: Informationen zur Arbeit von Blau-Gelbes Kreuz sowie Spendenmöglichkeiten im Internet auf den Seiten des Vereins. www.bgk-verein.de