Noch immer missachten viele Kölner in der Coronakrise die Appelle von Experten, zuhause zu bleiben, um das Ansteckungsrisiko zu minimieren.
Dabei können Senioren und andere Risikogruppen nur geschützt werden, wenn alle mitmachen.
Der Rückzug in die eigenen vier Wände muss schon jetzt selbstverständlich sein, findet unser Autor. Ein Kommentar.
Köln – Einer der ersten Wagen im diesjährigen Rosenmontagszug zeigte ein großes, leuchtend rotes Herz für die Opfer des Anschlags von Hanau. Heute, noch nicht mal einen Monat nach Karneval, muss das Herz der Stadt, das Herz der Kölnerinnen und Kölner, für uns selbst schlagen – und zwar in allererster Linie für die Alten und Kranken, die Geschwächten und die Gefährdeten unter uns. Wenn Kinder für Senioren einkaufen, ist das großartig. Noch viel wichtiger ist es aber, dass die Älteren, die Betagten und alle anderen Risikogruppen konsequent vor der Ansteckung geschützt werden. Und das geht nur, wenn alle, wirklich alle mitmachen.
Eine Ausgangssperre existiert ja längst, wenn auch bislang nur virtuell. Die meisten Kölner haben das verstanden, aber in allen Köpfen ist es noch nicht angekommen. Doch wenn man die drängenden Appelle von Ärzten und Pflegern, Betroffenen und Experten wirklich ernst nimmt, kann es schon seit Tagen eigentlich nur einen Weg geben. Und der heißt: Runter von der Straße und rein in die Wohnungen, keine Kontakte mehr jenseits der eigenen Familie, auch kein Schwätzchen mehr vor der Tür oder im Hausflur. Der komplette Rückzug in die eigenen vier Wände muss schon jetzt selbstverständlich sein, auch ohne behördliche Anordnung.
Wir lassen uns doch gerade jetzt das Feiern nicht verbieten, mag mancher einwenden. Aber genau das müssen wir nun akzeptieren. Feiern, Partys, selbst das Kölsch im Garten oder Wohnzimmer mit den Nachbarn oder Freunden – mit all dem muss nun Schluss sein. Allzu schwer sollte uns das nicht fallen, denn wir haben ja gerade erst, und das noch ohne jede Einschränkung, einen rauschenden Karneval begangen.
Danach hat die Fastenzeit begonnen. Die wird in diesem Jahr nach Lage der Dinge besonders lang ausfallen – und zwar für ausnahmslos alle Kölner. Eine Zeit, in der neue, ungewohnte und noch nie dagewesene Regeln gelten. Wer jetzt noch feiert, wer auf alle Bitten und Anordnungen pfeift, wer so weiterlebt, als sei nichts gewesen – dessen Herz schlägt nur für sich. Und er riskiert mit seiner Haltung das Leben seiner Mitbürger. Er riskiert das Leben der Kölner.