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Corona in KölnViele Schulen lehnen Abschaffung der Maskenpflicht ab

Lesezeit 3 Minuten
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Schulleiter haben die Sorge, dass das ohnehin gesellschaftlich aufgeladene Thema Maske für erneute große Debatten sorgt.

  1. Seit Ende der Sommerferien läuft der Schulbetrieb in NRW im Ausnahmezustand weiter. Auch in Köln galt lange die Maskenpflicht für Schüler.
  2. Das Auslaufen der Maskenpflicht ist in den Schulen mit Besorgnis und Unruhe aufgenommen worden.
  3. Können die Schulen die Pflicht trotzdem verhängen und wie geht es nun weiter? Die wichtigsten Fragen und Antworten.

Köln – Die Entscheidung, die Maskenpflicht im Schulunterricht wieder abzuschaffen, ist in den Schulen auf ein kritisches Echo gestoßen. Wie geht es jetzt weiter?

Kann eine Schule die Maskenpflicht nach eigenem Ermessen fortführen?

Nein. Schulleitungen staatlicher Schulen dürfen keine Maskenpflicht aussprechen. Es handelt sich um eine von der Landesregierung angeordnete Regelung der Corona-Schutzverordnung, die für alle staatlichen Schulen bindend ist. Eine Ausnahme gilt laut Bezirksregierung für regionale Hotspots. In dem Fall müssen der Schulträger, die Bezirksregierung und die Landeszentrale Gesundheit NRW informiert werden und der Maskenpflicht im Unterricht zustimmen.

Welche Möglichkeiten haben Schulleitungen, die für ihre Schule an der Maskenpflicht festhalten möchten?

Nach Angaben des Schulministeriums können Schulen auf freiwilliger Basis weiter auf Masken auch im Unterricht setzen. So kann statt einer Pflicht ein Gebot ausgesprochen werden, Masken im Unterricht zu tragen. Es kann allerdings keiner gezwungen werden, die Maske auch zu tragen. Anders sieht das bei den privaten und kirchlichen Schulen aus. Sie haben das Recht, eine Verpflichtung auszusprechen. So hat etwa das Erzbistum Köln als privater Schulträger nun offiziell beschlossen, an seinen Schulen an der Maskenpflicht festzuhalten.

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Wie ist das Auslaufen des Maskenverbots an den Schulen aufgenommen worden?

Die Aussetzung der Maskenpflicht hat in den Kölner Schulen große Unruhe und Besorgnis ausgelöst. Der Großteil der Schulleiter „findet die Entscheidung nicht sinnvoll“, erläutert Martin Süsterhenn, Leiter der Katharina-Henoth-Gesamtschule in Höhenhaus, nach einer Konferenz mit seinen 14 Kölner Gesamtschulkollegen. „Das löst jetzt wieder riesige Unruhe aus. Und das Wichtigste, was wir brauchen, ist endlich Ruhe.“ Zudem herrscht allenthalben großer Ärger über die Informationspolitik von Schulministerin Yvonne Gebauer. „Ich bin wirklich erzürnt, dass die Schulen das Ende der Maskenpflicht aus den Medien erfahren mussten“, klagt die Leiterin des Gymnasiums Schaurtestraße in Deutz, Anja Veith-Grimm. Auch seien Schulleitungen das ganze Wochenende im Unklaren gelassen worden, ob sie in eigenem Ermessen die Maskenpflicht fortsetzen können. „Es gab keinerlei offizielle Informationen.“

Wie gehen die Schulleitungen nun mit den Ihnen zur Verfügung stehenden Optionen um?

Einige Schulen – wie etwa das Gymnasium Kreuzgasse und das Montessori-Gymnasium – haben sofort den Eilausschuss der Schulkonferenz einberufen und eine freiwillige Selbstverpflichtung zum Maskentragen für die Schulgemeinschaft beschlossen oder eine „dringliche Empfehlung zum weiteren Tragen des Mund-Nase-Schutzes auf freiwilliger Basis“. In zahlreichen anderen Schulen – wie im Gymnasium Rodenkirchen – wurden die Elternpflegschaften bereits aktiv. Sie schlossen sich der Bitte von Lehrerschaft und Elternschaft an und forderten die Eltern dazu auf, das freiwillige Maskentragen im Unterricht zu unterstützen. Viele Schulleitungen sendeten per Mail Appelle an Eltern und Schüler.

Warum sind die meisten Schulleitungen für eine Fortsetzung des Masketragens, das ja pädagogisch eine Zumutung ist?

Es ist vor allem die Sorge um den Fortbestand des Präsenzunterrichts. Viele Lehrer gehören Risikogruppen an. Angesichts der Maskenpflicht im Unterricht haben sie sich so sicher gefühlt, dass sie dennoch unterrichten. Die Befürchtung ist nun, dass sich angesichts des nun größeren Ansteckungsrisikos in engen, vollen Klassen ohne Maske, viele Kollegen mit Attest vom Präsenzunterricht befreien lassen. „Bei mir sitzen allein sechs Kollegen mit Attest in der Tasche. Allesamt leidenschaftliche Pädagogen. Die sind Risikogruppe und haben sich mit der Maske leidlich sicher gefühlt. Die werden wegbleiben, wenn die Maske wegfällt“, berichtet Schulleiter Süsterhenn. Zudem habe die Maske auch vielen Schülern aus Risikogruppen die Teilnahme am Unterricht ermöglicht. Außerdem schützt das Masketragen gerade in der Herbstsaison vor Erkältungsviren. Darin sehen viele Elternvertreter ein wichtiges Argument: Denn derzeit muss jedes Kind auch mit leichten Erkältungssymptomen zu Hause bleiben.

Was bedeutet die Masken-Debatte für den Schulfrieden?

Nachdem sich alle mit den Masken im Unterricht arrangiert hatten, haben viele Schulleiter nun die Sorge, dass das ohnehin gesellschaftlich aufgeladene Thema Maske für große Debatten und schlechtestenfalls für eine Spaltung der Schülerschaft sorgen wird. „In meinem Leistungskurs haben sich 20 Schüler für das Masketragen entschieden, fünf dagegen“, erzählt Anja Veith-Grimm. Beide Gruppen sitzen jetzt getrennt voneinander in einem Klassenraum.