Statt eines Zentraldepots sollen nun auch andere Lagerlösungen für die Kölner Museen geprüft werden.
„Entsammlungsstrategie“Depotflächen sind knapp – Sollen Kölner Museen jetzt Kunstwerke loswerden?
Mit breiter Mehrheit hat der Kölner Stadtrat am Dienstag beschlossen, dass die Depotinfrastruktur für die Kölner Museen zukunftsfähig aufgestellt werden soll. Mit dieser Formulierung lösten sich die Politikerinnen und Politiker in einem Änderungsantrag von dem einschlägigen Vorschlag von Kulturdezernent Stefan Charles, der den Depotbedarf durch ein neu zu bauendes Zentraldepot decken wollte. Stattdessen soll eine weiterführende Grundlagenermittlung nun ergebnisoffen prüfen, ob ein Zentraldepot, oder aber verschiedene dezentrale Depots die Lösung für das Lagerproblem sind. Für diese Analyse wurden 900.000 Euro freigegeben.
Kölner Museen sollen ihre Sammlungsstrategien vorstellen
Für die städtischen Museen und ihre Kunstwerke braucht es dringend neue Lagerräume. Eine erste Abfrage bei den Häusern hat einen Flächenbedarf von über 40.000 Quadratmetern ergeben. Viele Kunstwerke werden aktuell an 15 dezentralen Standorten unter schlechten Bedingungen aufbewahrt, es drohen laut Verwaltung Schimmel und Verfall.
In ihrem Änderungsantrag beauftragt die Politik die Kölner Museen auch damit, Sammlungsstrategien vorzulegen. Bevor künftig Schenkungen von Kunstwerken angenommen werden, soll die Verwaltung zudem darstellen, wie das Werk zur Sammlung des entsprechenden Museums passt. Mit dem begrenzten Platz soll also besser gehaushaltet werden. Bevor jedes Kunstwerk angenommen wird, soll erst feststehen, ob und wo es auch gelagert werden kann.
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Bärbel Hölzing-Clasen (Grüne) sagte zudem, dass im Zuge der Neuaufstellung der Depots auch über eine „Entsammlungsstrategie“ nachgedacht werden könnte – also welche Werke die Museen abschaffen könnten, weil sie nicht mehr zu ihren Sammlungen passen. Das gelte „natürlich nicht für unsere Picasso-Sammlungen“, sagte Ralph Elster (CDU).
Die fast zwei Milliarden Kunstwerke im Besitz der Stadt wären schließlich auch eine Kapitalanlage. Die Depotlösung sollte nun „in Varianten gedacht werden, sie soll kostengünstig sein und die Nachhaltigkeit nach vorne heben“, sagte Maria Helmis (SPD).