Über Köln und die Kölner kann unser Autor Peter Berger manchmal nur den Kopf schütteln – oder schallend lachen.
In seiner satirischen Köln-Kolumne „Die Woche”, in der er die Nachrichten der vergangenen sieben Tage humoristisch verarbeitet.
Warum HA Schult das marode Zeughaus für einen Euro von der Stadt kaufen will.
Köln – Die Sache nimmt Formen an. In einer Stadt, die vor lauter Interims und Provisorien gar nicht mehr weiß, welchen maroden Kulturbetrieb sie für ein paar Jahre oder Jahrzehnte wo unterbringen soll, wird die Politik auf Dauer solche Angebote wie das von HA Schult gar nicht mehr ablehnen können.
Der Aktionskünstler, dessen Flügelauto, Weltkugel und Müllmenschen seiner Meinung nach die Stadt ein bisschen besser gemacht haben, will das marode Zeughaus kaufen. Für einen Euro. Und sich um dessen Sanierung kümmern. Er werde dafür sorgen, dass es eine Ruine weniger gibt. In einer Stadt, in der das ganze Elend rund um den Dom ausgebreitet vor ihm liege. Die Geldgeber habe er zusammen.
Wer schon mal den Versuch unternommen hat, für die Verwahrung aller Gegenstände, die sich im Laufe eines langen Lebens angesammelt haben, in Köln eine Garage anzumieten, wird Schult sofort zustimmen. Da ist ein Euro für das Zeughaus wirklich ein Schnäppchen und der Aktionskünstler läuft nicht einmal Gefahr, eines Tages ein Knöllchen des Ordnungsamtes wegen der Zweckentfremdung einer Immobilie zu bekommen.
Die Stadt Köln hat ein gewichtiges Argument auf ihrer Seite
Weil sich über Kunst bekanntlich nicht streiten lässt. Über Garagen und ihre Nutzung hingegen schon.
Die sind eigentlich für die Unterbringung von Autos gedacht, aber auch da ist HA Schult natürlich ganz anderer Meinung. Er parkt seinen alten Fiesta seit Jahrzehnten lieber auf dem Zeughausturm, dem künftigen Schultoseum.
Noch hält die Stadt sich vornehm zurück, zumal der Schult-Euro ihre finanzielle Lage kaum verbessern dürfte. Und sie hat ein gewichtiges Argument auf ihrer Seite. Solange sie den Appelsinefunke verweigert, das marode Fort X im Agnesviertel zu übernehmen, muss sie auf das selbstlose Angebot des Trash-Künstlers nicht eingehen.
Ich höre schon den Aufschrei. Wie kann man es nur wagen, einen Karnevalsverein aus Nippes, der einer Südfrucht huldigt, mit einem weltberühmten Künstler zu vergleichen, der seinen Nippes einfach nur irgendwo unterbringen will. Entschuldigung. Das weiß ich jetzt auch nicht. Aber ich werde mal jemanden fragen, der sich damit auskennt: Thomas Baumgärtel, den Bananensprayer.