Quiz zu Hassrede, VR-Brille für Gefahren im Verkehr: So sieht das neue Präventionszentrum der Polizei in Köln aus.
Digitale AufklärungPolizei NRW eröffnet Präventionszentrum in Köln
Die Polizei NRW hat in Köln eine modernisierte Beratungsstelle für Prävention eröffnet. Innenminister Herbert Reul erinnerte sich zur Einweihung, wie vor nicht allzu vielen Jahren die Polizei auf Marktplätzen zu Aktionstagen eine Auswahl einbruchsicherer Fenstergriffe auspackte –heute sei es an der Zeit, digital aufzuklären. „Unsere Präventionsarbeit ist damit noch professioneller und moderner aufgestellt“, sagte Reul. Jetzt ist auf Tablets ein Fenster dreidimensional dargestellt, dazu werden verschiedene Fenstergriffe und Sicherheitsschlösser samt Spezifikationen angezeigt: mehr Informationen handlicher verpackt.
Landeskriminalamtschef Ingo Wünsch sagte bei der Eröffnung: „Die Polizei muss nah am Bürger, nah am Menschen sein und dafür gehen wir mit der Zeit.“ Das Projekt wurde seit 2021 unter LKA-Federführung und in Zusammenarbeit mit dem Kölner Präsidium geplant. Das Innenministerium habe sich auf Anraten des damaligen Landeskriminaldirektors Johannes Hermanns, so sagte Reul, seit 2020 stärker auf Prävention fokussiert.
Seit vergangenem Jahr ist Hermanns Kölner Polizeipräsident, Leiter der Behörde, die das neue Beratungszentrum in ihrem Erdgeschoss in Kalk, Am Walter-Pauli-Ring 2-6, nun umsetzte. Hermanns nannte bisherige Beratungsstellen der Polizei „angestaubt“ und kritisierte, sie würden dem Anspruch von heute nicht mehr gerecht werden.
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Die neue Stelle wurde für 1,7 Millionen Euro mit Technik ausgestattet und digitalisiert. Sie informiert verständlich und interaktiv etwa zu Cyberkriminalität, Hassrede und Betrugsmaschen, denen schon allein mit Medienkompetenz begegnet werden kann. „Die Kriminalprävention muss mit der Technik Schritt halten“, sagte Hermanns auf dem Rednerpodium, das wie die anderen Stationen im Raum so mit Kamera ausgestattet ist, dass aus verschiedenen Einstellungen online übertragen werden kann.
Damit transportiere die Polizei die Beratung auch ins Lebensumfeld derer, die aus zeitlichen Gründen nicht zur Polizei kommen könnten oder mit dem Tablet in der Hand auf der Baustelle zum Einbruchschutz beraten werden möchten, sagte Hermanns.
Polizei NRW will mit VR-Brillen mehr Verkehrssicherheit schaffen
Vor Ort gibt es eine Ecke im Raum, in der zur Unfallprävention im Verkehr VR-Brillen die Sicht aus einem LKW-Führerhaus simulieren. Interessierte können selbst erfahren, wie andere Verkehrsteilnehmende die Umgebung wahrnehmen – und was sie nicht sehen. An einem vertikalen Bildschirm mit Touchscreen informiert ein interaktives System über Geschlechterdiskriminierung, über die sichere Aufbewahrung von Wertsachen bis zu Verschwörungsmythen. An diesem sogenannten „Cube“ wird etwa über ein Quiz die Grenze zwischen Meinungsfreiheit und Hassrede unter anderem an einem Beispiel des Internetauftritts der Identitären Bewegung erklärt.
Das Zentrum richtet sich an keine einzelne Zielgruppe, sondern vereint alle Präventionsthemen der Polizei, die je nach Besuchenden auf verschiedene Schwerpunkte eingeht. Kölner Dienstellenleiter für Kriminalprävention Ralf Trippe holte runde kleine Scheiben mit verschiedenen Themenaufschriften aus einer Schublade des Tisches mit dem Touchscreen. Kinder und Jugendliche oder Senioren stehen als Zielgruppe darauf.
Legt man sie auf den Bildschirm, öffnen sich andere Menüs. Trippe sagte, häufig vereinbarten Seniorengruppen Termine mit seinen Mitarbeitenden. Für sie wählen die 16 Fachberatenden einen anderen Fokus als für Schulen. Ein Vorteil des neuen „Cubes“ sei es, dass Aufklärungsarbeit der Polizei zu aktuellen Betrugsmaschen ständig aktualisiert aufgespielt werde.