Der Drogenhandel nimmt zu. Und mit ihm auch die Kreativität beim Schmuggel. Das Kölner Hauptzollamt hat einige Verstecke vorgestellt.
Kokain in Babykleidung und CoWie Kölner Zollfahnder Drogenverstecken auf die Schliche kommen
Auf den kleinen Handtüchern lächelt dem Betrachter Mickey Mouse entgegen. Unter der Disney-Figur steht in geschwungener Schrift der Name „Luis Fernando“. Doch es handelt sich nicht um ein einfaches Textilprodukt für Babys, sondern um ein Drogenversteck. „Das Handtuch wurde wie andere Babykleidung in Kokain getränkt und getrocknet“, erklärt Zollsprecher Jens Ahland. Es ist eines der kreativsten Verstecke, die den Beamten in den vergangenen Monaten am Flughafen Köln/Bonn ins Netz gegangen sind.
„Gerade bei Kokain suchen wir nicht mehr nur nach weißem Pulver“, sagt Ahland bei der Vorstellung der Verstecke im Hauptzollamt am Dienstag. Denn: „Kokain kann man färben, in Form pressen oder verflüssigen.“ Die Babykleidung fiel den Zollfahndern nur auf, weil sie sich bei einer Kontrolle ungewöhnlich anfühlte. Ein Drogenwischtest, wie er vor allem bei Menschen zum Einsatz kommt, schlug sofort an. Ein halbes Kilo Kokain steckte in den Textilien. Straßenverkaufswert: 40.000 Euro.
Jede Nacht kommen rund eine halbe Million Pakete am Flughafen Köln/Bonn an, für viele ist es nur eine Zwischenstation, bevor sie nach Asien, Osteuropa oder in den Süden weitertransportiert werden. Auch für den internationalen Drogenhandel ist der Kölner Flughafen eine Drehscheibe, an der sich erahnen lässt, wie viel Rauschgift sich im Umlauf befindet. „Rund 95 Prozent der Drogen, die wir finden, sind nicht für Deutschland, sondern für den internationalen Markt bestimmt“, sagt Ahland.
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Zuletzt stiegen die Zahlen deutlich: Knapp sechs Tonnen Rauschgift hat das Hauptzollamt Köln im Jahr 2022 aus dem Verkehr gezogen, dreimal so viel wie ein Jahr zuvor. Bei Crystal Meth hat sich die beschlagnahmte Menge vervierfacht, bei Kokain sogar fast verzehnfacht.
Weihnachtsgeschäft wird von Drogenhändlern genutzt
Und mit dem zunehmenden Drogenhandel steigt in vielen Fällen auch die Kreativität der Händler. Neben den in Kokain eingelegten Babykleidern fanden die Zollbeamten etwa Fußmatten aus einem Kokain-Kunststoffgemisch. In den vier Matten steckten insgesamt 2,3 Kilo Kokain mit einem Verkaufswert von 170.000 Euro. Insgesamt 1,2 Kilo Heroin wiederum fanden die Beamten in den Verpackungen von Schuhcremes, Straßenverkaufswert: 55.000 Euro.
Nach wie vor bilden allerdings Marihuana, aber auch Khat, eine in Deutschland noch weitgehend unbekannte pflanzliche Droge, den größten Anteil der Drogen, die über die Untersuchungstische der Beamten gehen.
Um den Verstecken auf die Schliche zu kommen, arbeitet das Zollamt mit modernster Röntgentechnik, Spürhunden und Drogenwischtests. Entscheidend sei aber auch die Erfahrung und der Instinkt der Beamten, so Ahland.
Und die wird auch weiterhin notwendig sein. Zwar liegen für das Jahr 2023 noch keine Statistiken vor, doch ist nicht davon auszugehen, dass sich der Drogen-Trend in diesem Jahr umkehrt. „Allein in der vergangenen Woche haben wir 24 Drogensendungen mit einem Verkaufswert von mehr als einer halben Million Euro sichergestellt“, so Ahland.
Und jetzt stehe erstmal das Weihnachtsgeschäft vor der Tür. „Das wird von Drogenhändlern traditionell genutzt, da es dann ein sehr hohes Paketaufkommen gibt.“ Ahland rechnet damit, dass die Fahnder in den nächsten Wochen einiges zu tun bekommen werden.