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Schulwegsicherheit in KölnOssendorfer Eltern sorgen sich um ihre Kinder

Lesezeit 4 Minuten
Eltern stehen vor einem Bahnübergang.

Eltern sorgen sich um die Sicherheit ihrer Kinder auf den Schulwegen in Ossendorf und wünschen sich Tempo 30 auf den Straßen.

Die Butzweilerstraße ist mit ihrem Bahnübergang an der Ecke Hugo-Eckener-Straße als Gefahrenstelle bekannt. Eine neue Anlage soll 2025 kommen.

In der Vergangenheit kam es auf der Butzweilerstraße in Köln-Ossendorf zu schweren Unfällen. Die Eltern sind zunehmend besorgt um die Sicherheit ihrer Kinder auf dem Schulweg. Allen voran ist der Bahnübergang an der Hugo-Eckener-Straße ihnen ein Dorn im Auge.

„Ich würde meine Tochter nicht ohne Begleitung fahren lassen, weil es zu gefährlich ist“, so Niels Kutsche, Vater aus Ossendorf. „Wenn man nicht aufpasst, würde ich jeden Tag überfahren werden. Ich bin froh, wenn ich selbst durch bin“, sagt er.

Kölner Eltern beklagen Schulwegsicherheit in Ossendorf

Fahrradfahrende und Fußgänger teilen sich einen Weg, der über die Gleise führt. Er ist etwa ein Meter breit. Es gibt keine Schranken, dafür Drängelgitter. Fahrradfahrende mit Anhänger oder Lastenräder kämen nicht durch, so Kutsche. Die Ampel sei verkehrt herum, sodass man das rote Licht nicht mehr sehe, wenn man an den Schienen stehe, sagt Anwohnerin und Mutter Anna Genser.

Alles zum Thema Häfen und Güterverkehr Köln

Am Bahnübergang an der Butzweilerstraße teilen sich Fußgänger und Fahrradfahrende einen Weg mit Drängelgittern.

Am Bahnübergang an der Butzweilerstraße teilen sich Fußgänger und Fahrradfahrende einen Weg mit Drängelgittern.

Fahrradfahrende wichen auf die Straße aus, auf der es keine Fahrradwege oder Markierungen gibt. Die Autos führen schneller als 50 km/h und hielten nicht genug Abstand, so Kutsche. Mit dem Zugverkehr kam es in letzter Zeit zu zwei schweren Unfällen. Im Februar wurde ein 15-Jähriger auf dem Fahrrad von einem Güterzug erfasst und schwer verletzt. Im September 2022 schwebte eine 20-jährige Frau in Lebensgefahr, nachdem sie ein Zug gestreift hatte.

Auch Politiker kritisieren die Verkehrssituation

Die Politiker haben den Bahnübergang vor Jahren als Gefahrenstelle identifiziert. „Die Anlage ist schlicht zu eng. Die ist nicht mehr zeitgemäß“, sagt Bezirksbürgermeister Volker Spelthann. „Die Fahrradinfrastruktur ist unterentwickelt. Das ist etwas, das man mindestens parallel hätte entwickeln müssen. Da muss auch die Politik vorausschauende Beschlüsse fassen“, so Spelthann. „Wir werden das noch weiter beschleunigen.“

In das Ossendorfer Gewerbegebiet reihen sich seit Jahren neue Wohnsiedlungen ein. In der Umgebung befinden sich gleich mehrere Schulen: Die Peter-Lustig-Schule an der Wilhelm-Schreiber-Straße, die Montessori-Grundschule am Pistorhof und das Montessori-Gymnasium an der Rochusstraße.

Neue Ossendorfer Gesamtschule schafft 1265 Schulplätze

Eine neue Gesamtschule entsteht an der Ecke Fritzmauricestraße/Hugo-Eckener-Straße. Bis der Neubau fertig ist, kommen die Schüler in einem Interimsgebäude in Vogelsang unter. Zum Schuljahr 2026/2027 ist der Umzug in den Neubau geplant. Die neue Schule schafft 1265 zusätzliche Schulplätze, was die Verkehrslage weiter zuspitzen dürfte.

Die Stadt Köln schreibt zum Neubau der Schule: „Die verkehrlichen Belange sind derzeit noch in Abstimmung. Hierbei geht es im Wesentlichen um die Zuwegung zum Grundstück und natürlich auch darum, wie die Schulströme möglichst gut und sicher zum Schulstandort und wieder nach Hause kommen.“

HGK plant neue Anlage für 2025

Bezüglich des Bahnübergangs verweist die Stadt an die Häfen und Güterverkehr Köln AG (HGK). Die Bewertungen und Aktivitäten der Bezirksvertretung seien der HGK in dieser Form nicht bekannt. „Unsere Kollegen aus dem Netzbereich haben jedoch schon seit Sommer 2018 regelmäßig das Gespräch mit der Stadt Köln gesucht, um für den besagten Bahnübergang insgesamt eine Neuplanung anzustoßen“, schreibt ein Sprecher der HGK. „Die neue Planung sieht den Rückbau der Drängelgitter und stattdessen den Bau einer Schrankenanlage für den Fußgänger- und Fahrradweg vor. Auch werden zusätzliche Lichtzeichen eingeplant.“ Mit der Inbetriebnahme der neuen Anlage rechnet die HGK „aufgrund des aufwändigen Planungsverfahrens und Baus“ im Jahr 2025.

Weiter heißt es, „dass zwei tragische Unfälle an dieser Stelle maßgeblich auch dadurch geschahen, dass die Radfahrer, wie durch die Unfallzeugen belegt, telefonierend und abgelenkt jegliche Warnhinweise missachteten und sogar an wartenden, Hinweise signalisierenden Personen vorbeifuhren“.

Parkende Autos behindern den Gehweg für kleinere Kinder auf den Fahrrädern.

Parkende Autos behindern den Gehweg für kleinere Kinder auf den Fahrrädern.

Die Eltern kritisieren zudem fehlende Radschutzstreifen, falsch parkende Autos, die den Gehweg behindern, und rasende Autofahrer auf der Rochusstraße. So auch an der Bahnhaltestelle Rektor-Klein-Straße. Neben dem Zebrastreifen behindere eine Parkbucht die Sicht: „So können Kinder die herankommenden Autos nicht sehen und die Autofahrer die wartenden Kinder nicht“, so Kutsche.

„Grundsätzlich ist eine Parkbucht auf der Nebenanlage hinter einem Zebrastreifen in Fahrtrichtung erlaubt. Dennoch wird die Straßenverkehrsbehörde die in Rede stehende Örtlichkeit hinsichtlich der Verkehrssicherheit für Schülerinnen und Schüler noch einmal überprüfen“, so die Stadt Köln.


Unsere gesamte Berichterstattung zu „Achtung, Schulweg!“ finden Sie unter ksta.de/schulweg und rundschau-online.de/schulweg.