Zum 75. Jubiläum des Vereins wurde der 1. FC Köln am Montag von Oberbürgermeisterin Henriette Reker im Rathaus empfangen.
Empfang im Kölner Rathaus„Der FC ist eine echte Herzensangelegenheit“
Am Sonntag hatten Manuela und Andreas Maurer ihren FC im Stadion noch gegen Eintracht Frankfurt siegen gesehen. Am Montagvormittag folgte dann das nächste FC-Highlight. Das Ehepaar aus Kehl am Rhein hatte in der Zeitung gelesen, dass ihr Lieblingsverein zum 75. Jahrestag seiner Gründung einen großen Empfang im Rathaus bekommen würde. Beide versuchten spontan ihr Glück – und durften tatsächlich dabei sein, als sich FC-Präsident Werner Wolf in das Gästebuch der Stadt eintrug.
Zu den weiteren Promis im gut gefüllten Hansasaal gehörten neben ehemaligen Spielern wie Harald Konopka die Ex-Trainer Christoph Daum und Friedhelm Funkel, Ex-Präsident Werner Spinner und eine Nachbildung von Geißbock-Maskottchen Hennes. „Das können wir uns nicht entgehen lassen nach 45 Jahren als FC-Fans“, so Andreas Maurer.
Gute und schlechte Zeiten im 1. FC Köln
Am Freitag, den 13. Februar 1948 war der 1. FC Köln durch den Zusammenschluss des Kölner Ballspiel-Clubs 1901 mit der Spielvereinigung Sülz 07 aus der Taufe gehoben worden. Es folgten Meistertitel in den 1960er und 1970er Jahren, später aber auch immer wieder Abstiege in die zweite Bundesliga. „Tränen der Erfolge und Tränen der Enttäuschung – alles gehört zusammen“, so Oberbürgermeisterin Henriette Reker. Der Verein sei tief in der Stadtgesellschaft und in der Region verwurzelt: „Der FC ist eine echte Herzensangelegenheit und ein Stück Heimatgefühl.“
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Langweilig wird es mit dem FC selten: „Hier stehen Spektakel, Karneval, emotionale Achterbahnfahrt jeden Tag auf dem Programm“, so Werner Wolf: „Wir feiern viel mehr als nur das Bestehen des Clubs.“ Der Verein gehöre zur Stadt wie der Dom und der Karneval.
Das Engagement für die Ukraine, die Opfer des jüngsten Erdbebens in der Türkei und in Syrien oder für Obdachlose zeige zudem, dass der Club immer auch einen Blick auf die Menschen neben dem Platz werfe: „Wir handeln so, weil unser Verein keinem Konzern, sondern den Mitgliedern gehört, darauf sind wir stolz und das soll auch so bleiben.“
Pläne über zukünftiges Vereinsgelände im Kölner Stadtgebiet
Und wie geht es mit dem Vereinsgelände weiter, das der Verein gerne erweitern würde? Am Rande beschäftigte die Festredner auch diese Frage. Die Zeichen deuten derzeit auf eine Verlagerung des Hauptstandorts nach Marsdorf, wobei das 1953 gebaute Geißbockheim als Nebenstandort erhalten bleiben könnte.
In Marsdorf allerdings seien erhebliche Investitionen nötig, so Werner Wolf gegenüber dem „Kölner Stadt-Anzeiger“: „Wir brauchen die Unterstützung der Stadt, um das finanziell stemmen zu können.“ Es müssten Neubauten entstehen, die am alten Standort nicht nötig seien. In seiner Ansprache rief er die Stadtpolitik auf, „noch intensiver zusammen zu stehen auf unserem Weg in die Zukunft“. Es sei nicht „gottgegeben, dass der FC in der ersten Liga mithalten kann“. Henriette Reker hatte zuvor von einem „guten Dialog“ zwischen Stadt und Verein „über die Zukunft eines Leistungszentrums auf Kölner Stadtgebiet“ gesprochen.
Zehn bis zwölf Mal pro Jahr kommen Manuela und Andreas Maurer über ihren Fanclub „Wilder Süden“ nach Köln, um sich Spiele ihres FC anzusehen. „Einmal FC, immer FC“, sagt der 54-Jährige: „Das ist eine gutmütige Seuche.“ In dieser Saison gehe es darum, den Abstieg zu verhindern. Irgendwann aber müsse es wieder eine Meisterschaftsfeier in Köln geben. Das wünsche er sich und ganz Köln zum FC-Jubiläum.