- Am 27. September findet in Köln die Stichwahl zwischen Henriette Reker und Andreas Kossiski statt.
- Andreas Kossiski möchte vor der Wahl noch möglichst viele Menschen erreichen.
- Er will die Leute an die Urne bringen.
Köln – Das freundlich knappe „Morgen“ zur Begrüßung wird Andreas Kossiski innerhalb einer Stunde an die 150 Mal gesagt haben auf dem Maternusplatz in Rodenkirchen. Der OB-Kandidat der SPD möchte mit den Passanten ins Gespräch kommen. Er hat wenige Tage vor der OB-Stichwahl eine klare Botschaft zu überbringen, die er immer wieder betont: „Es ist noch nichts entschieden. Alles steht wieder auf Null.“
Im Wahlkampf, den Kossiski kurz vor der Stichwahl am kommenden Sonntag betreibt, liegt die Betonung auf der zweiten Silbe: Kampf. „Wir möchten nochmal in möglichst vielen Stadtteilen möglichst viele Menschen erreichen“, sagt der Sozialdemokrat. „Wir waren an Orten, da haben uns die Leute gesagt: »Hier war noch nie ein Politiker«“, so Kossiski. Auf Rodenkirchen trifft das nicht zu. Aber auch hier zeigt sich, dass der Kandidat das Rennen um die Stadtspitze längst nicht aufgegeben hat. Denn Rodenkirchen ist für ihn schwieriges Terrain. Grüne und CDU, die Henriette Reker unterstützen, sind hier bei der Ratswahl auf fast 58 Prozent der Stimmen gekommen, die SPD auf knapp 19,54 Prozent. Also fast zehn Prozent mehr als im stadtweiten Durchschnitt haben für Reker als Oberbürgermeisterin gestimmt.
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„Haben Sie Fragen zur OB-Wahl?“, spricht Kossiski freundlich ein älteres Paar am Rand des Markts an. „Absolut nein“, blafft die Frau zurück und zieht ihren Mann mit sich. Aber er kommt auch immer wieder ins Gespräch mit den Passanten, spricht über die Gesamtschulsituation in Rondorf, die Sanierung von Oper und Schauspielhaus, den Öffentlichen Nahverkehr. Eine Seniorin spricht Kossiski direkt an. „Ich wollte einfach mal hin, weil ich dachte, »Dat isser doch«“, sagt sie, da sei sie sich nicht ganz sicher gewesen. Kossiskis Gesicht ist auch jetzt noch nicht jedem geläufig, was ein nicht zu unterschätzender Nachteil gegenüber der Amtsinhaberin ist. Vielleicht hat er in Rodenkirchen auch deshalb auf einen Mund-Nase-Schutz verzichtet.
Neben dem Markt stehen die Stände von SPD, Grünen und CDU nur fünf Meter nebeneinander. Es werden Broschüren verteilt, Kugelschreiber, Luftballons – Straßenwahlkampf der alten Schule, der in Corona-Zeiten kaum stattfand. Kossiski plaudert an jedem Stand mit Parteimitgliedern, vor allem aber sucht er unablässig das Gespräch mit den Leuten, er bleibt kaum eine Sekunde stehen, wenn er nicht spricht. Irgendwann streift er über den Wochenmarkt, redet mit Händlern wie Einkäufern.
Nach dem Markt in Rodenkirchen besucht er eine Kundgebung für Artenschutz, geht nach Lindenthal auf die Dürener Straße und zu einem Kneipen-Talk in Niehl. „Wir sind jeden Tag, von morgens bis abends unterwegs“, sagt Kossiski. „Wir müssen die Menschen eben an die Urne bringen“, sagt er, „unser Wahlprogramm steht“.