Von Henriette Reker bis Konrad Adenauer haben genau 12 Oberbürgermeister in Köln regiert. Wir erinnern an diese Persönlichkeiten der Stadt.
RekerErinnern Sie sich an alle 12 Kölner Oberbürgermeister seit 1945?
Die politische Geschichte Kölns ist reich an charismatischen und prägenden Persönlichkeiten. Die letzten 12 Oberbürgermeister der Stadt haben die Entwicklung Kölns auf ihre ganz eigene Weise geprägt. Von der Bewältigung der Herausforderungen der Nachkriegszeit bis zur Förderung moderner Urbanität hat jeder von ihnen unverwechselbare Spuren hinterlassen.
Henriette Reker (* 1956), parteilos
Vom 22. Oktober 2015 bis heute im Amt
Henriette Reker, seit 2015 und ihrer Wiederwahl 2020 die erste Oberbürgermeisterin der Stadt Köln, steht für eine Politik der Offenheit und Vielfalt. Ihre Amtszeit ist geprägt von dem Bestreben, Köln als weltoffene und tolerante Stadt mit den Schwerpunkten Integration, Sicherheit und Verbesserung der städtischen Infrastruktur zu fördern.
Als Beigeordnete für Soziales, Integration und Umwelt der Stadt Köln war Reker im Rahmen der Flüchtlingskrise in Deutschland auch für die kommunale Unterbringung von Flüchtlingen zuständig. Dies soll unter anderem ein Motiv des rechtsextremen Attentäters Frank S. gewesen sein, der die spätere Oberbürgermeisterin einen Tag vor der Wahl 2015 lebensgefährlich verletzte.
Jürgen Roters (* 1949), SPD
Von 21. Oktober 2009 bis 20. Oktober 2015
Jürgen Roters hat eine beeindruckende politische Karriere hinter sich: Kölner Polizeipräsident (1994 bis 1999), Regierungspräsident (1999 bis 2005) und schließlich Oberbürgermeister (2009 bis 2015). Er setzte auf eine Politik der Integration und arbeitete an der Verbesserung der Lebensqualität in der Stadt. Roters' Amtszeit war geprägt von seinem Einsatz für Umweltschutz und nachhaltige Stadtentwicklung, wodurch er Köln als moderne und lebenswerte Stadt positionieren wollte. Gleichzeitig musste er sich Herausforderungen wie der EU-Krise oder der wirtschaftlichen Situation der Stadt stellen.
Lange Zeit galt Roters auch als einer der fittesten Politiker der Stadt. Der Deutscher Jugendmeister über 1500 Meter, 3000 Meter und im Wald- und Crosslauf nahm seit 1990 an 25 Marathonläufen im In- und Ausland teil. Kein Wunder, dass er auch Mitinitiator des Köln-Marathons war.
Fritz Schramma (* 1947), CDU
Von 20. September 2000 bis 20. Oktober 2009
Fritz Schramma war nach dem plötzlichen Tod seines Vorgängers Harry Blum in einer Stichwahl ins Amt gekommen. Er bereitete sich intensiv auf die Herausforderungen der Stadtregierung vor, sah sich aber schnell mit politischen und administrativen Schwierigkeiten konfrontiert. In seine Amtszeit fielen Großereignisse, die das Image Kölns im In- und Ausland positiv beeinflussten.
Zur Fußball-Weltmeisterschaft 2006 präsentierte sich Köln als weltoffener Gastgeber. Tausende Fans aus aller Welt machten die Stadt zum Zentrum ihrer Deutschlandreise, der Weltjugendtag mit Papstbesuch ein Jahr zuvor, der Evangelische Kirchentag 2007 – in allen Fällen erwies sich Köln als Eventstadt ersten Ranges. Die Amtszeit von Fritz Schramma endete im Schatten des Einsturzes des Kölner Stadtarchivs 2009, ein Ereignis, das seine politische Karriere nachhaltig beeinflusste. Dennoch ist er nach wie vor ein gern gesehener Gast bei vielen Veranstaltungen und Talkshows im Fernsehen.
Harry Blum (1944–2000), CDU
Von 1. Oktober 1999 bis 17. März 2000
Harry Blum war der erste direkt gewählte Oberbürgermeister Kölns, dessen Amtszeit durch seinen unerwarteten und tragischen Tod an einem Herzinfarkt im Jahr 2000 ein jähes Ende fand. Seine kurze Amtszeit war geprägt von der Aufbruchstimmung, die ihn schon vorher bekannt gemacht hatte. Seit 1984 gehörte er ununterbrochen dem Rat der Stadt Köln an. 1991 wurde er zum Ersten Bürgermeister der Stadt Köln gewählt.
Darüber hinaus war er Mitglied des Finanzausschusses, des Hauptausschusses und Vorsitzender des Stadtentwicklungsausschusses des Rates der Stadt Köln. Blum wollte mit dem Kölner Klüngel aufräumen, packte laut einem Nachruf der „Kölnischen Rundschau“ in rasantem Tempo neue Projekte an. Mit seiner fairen und verbindlichen Art gewann er die Herzen der Menschen über Parteigrenzen hinweg.
Norbert Burger (1932–2012), SPD
Von 28. Oktober 1980 bis 30. September 1999
Norbert Burger war von 1980 bis 1999 Oberbürgermeister der Stadt Köln und damit der dienstälteste der vergangenen elf Oberbürgermeister. Seine fast 20-jährige Amtszeit war geprägt von städtebaulichen Entwicklungen und sozialen Projekten. Burger verstand sich aber auch als Weltbürger, der die Stadt in einem globalen Kontext sah und aktiv förderte.
Er war eine Schlüsselfigur bei der Stärkung der internationalen Beziehungen durch Städtepartnerschaften, die er als wesentliche Friedensangebote verstand. Besonders hervorzuheben ist sein Engagement für die Völkerverständigung, insbesondere zwischen Israel und Palästina, und die Gründung mehrerer Städtepartnerschaften, die Köln mit Städten in aller Welt verbanden und den interkulturellen Austausch förderten. Burger wurde auf dem Melatenfriedhof beigesetzt.
John van Nes Ziegler (1921–2006), SPD
Von 20. Dezember 1973 bis 28. Oktober 1980
John van Nes Ziegler zeichnete sich als Oberbürgermeister von Köln durch seine Bemühungen um die soziale Fürsorge und die Förderung von Kunst und Kultur in der Stadt aus. Seine Amtszeit fiel in eine Zeit des wirtschaftlichen Wachstums und der Stadtentwicklung. Der Bau der U-Bahn und der Ausbau des Flughafens gehen ebenso auf ihn zurück wie die damalige Neugestaltung des Areals zwischen Dom, Hauptbahnhof und Altstadt mit Museum Ludwig, Philharmonie, Rheingarten und Rheinufertunnel.
Darüber hinaus war der Politiker im nordrhein-westfälischen Landtag maßgeblich an der Ausarbeitung des „Köln-Gesetzes“ beteiligt, das die kommunale Neugliederung im Raum Köln regelte. Durch dieses Gesetz wurde Köln 1975 zunächst zur Millionenstadt, musste diesen Status aber kurzzeitig wieder abgeben, bis die Einwohnerzahl 1991 dauerhaft die Millionengrenze überschritt. John van Nes Ziegler ruht auf dem Melatenfriedhof.
Theo Burauen (1906–1987), SPD
Von 9. November 1956 bis 17. Dezember 1973
Theo Burauen war rund 17 Jahre lang Oberbürgermeister von Köln und prägte die Stadt in der Nachkriegszeit maßgeblich. Er setzte sich stark für den Wiederaufbau und die Modernisierung Kölns ein, wobei die Verbesserung der Infrastruktur und die Förderung der Kultur im Vordergrund standen. Der außerordentlich beliebte Politiker war auch für seine sozialen Initiativen bekannt, die das Leben der Kölner Bevölkerung verbessern und die Stadt lebenswerter machen sollten. Theo Burauen ist einer der vielen Prominenten, die auf dem Melatenfriedhof begraben sind. Viele erinnern sich an das „Kölsche Begräbnis“, bei dem zwei Schimmel seinen Sarg auf einem Pritschenwagen durch die Stadt zogen.
Ernst Schwering (1886–1962), CDU
Mehrere Amtszeiten: 1. Juni 1948 bis 15. November 1948, 9. Dezember 1949 bis 23. November 1950, und 8. November 1951 bis 9. November 1956
Ernst Schwering hatte eine der komplexesten politischen Karrieren in Köln: Er war dreimal Oberbürgermeister und hatte zahlreiche politische Ämter inne, darunter Vorstandsmitglied der CDU Köln-Stadt, Beigeordneter und Stadtverordneter sowie drei weitere Amtsperioden als Bürgermeister. Seine zahlreichen Ämter spiegeln sein tiefes Engagement für die Stadt und ihre Entwicklung wider und machen ihn zu einer Schlüsselfigur in der politischen Landschaft Kölns. Auch darüber hinaus bekleidete Schwering wichtige Ämter, so als Präsident des Deutschen Städtetages und als Vorsitzender der Landschaftsversammlung. Sein Grab befindet sich auf dem Melatenfriedhof.
Robert Görlinger (1888–1954), SPD
Von 15. November 1948 bis 9. Dezember 1949 und von 23. November 1950 bis 8. November 1951
Robert Görlinger wurde nach einer Pattsituation im Stadtrat durch Losentscheid zum Oberbürgermeister von Köln gewählt. Diese ungewöhnliche Situation unterstreicht die politisch ausgeglichene Stimmung der Zeit und die Rolle Görlingers in einer Phase des Wiederaufbaus und der politischen Neuorientierung nach dem Zweiten Weltkrieg. In der Kommunalpolitik engagierte sich Görlinger vor allem in den Bereichen Schul- und Hochschulpolitik, Sozialpolitik und Wohnungsbau. Aber auch die Förderung von Kunst und Kultur lag ihm am Herzen. Davon zeugt auch sein Grab auf dem Melatenfriedhof, das mit einer Skulptur des Bildhauers Ludwig Gies geschmückt ist.
Hermann Pünder (1888–1976), CDU
Von 20. November 1945 bis 31. Mai 1948
Hermann Pünder war maßgeblich an der Verabschiedung der Kölner Stadtverfassung am 7. März 1946 beteiligt, die als Meilenstein in der Kölner Verwaltungsgeschichte gilt. Diese Verfassung markierte den Beginn einer neuen Ära der Selbstverwaltung und Demokratie in Köln nach dem Zweiten Weltkrieg. Pünders Amtszeit war geprägt von dem Bemühen, die Stadtverwaltung neu zu organisieren und die Grundlagen für den Wiederaufbau und die demokratische Erneuerung Kölns zu schaffen. Sein Grab befindet sich auf dem Melatenfriedhof.
Willi Suth (1881-1956), CDU
Von 16. März 1945 bis 4. Mai 1945 und von 6. Oktober 1945 bis 20. November 1945 (komissarisch)
Willi Suth spielte ebenfalls eine wichtige Rolle in der politischen Landschaft Kölns. Als Oberbürgermeister und Oberstadtdirektor (1946-53) in der unmittelbaren Nachkriegszeit trug er maßgeblich zum Wiederaufbau und zur Neuordnung der Stadt bei. Suth war verheiratet mit Lilli Adenauer (1879-1950), der Schwester Konrad Adenauers. Sein Nachfolger als Oberstadtdirektor wurde der Neffe seiner Frau und Sohn Konrads, Max Adenauer. Sein Grab befindet sich auf dem Melatenfriedhof.
Konrad Adenauer (1876–1967), CDU
Von 18. Oktober 1917 bis 13. März 1933 und von 4. Mai 1945 bis 6. Oktober 1945
Der gebürtige Kölner Konrad Adenauer wurde am 18. September 1917 im Alter von 41 Jahren zum damals jüngsten Oberbürgermeister Kölns gewählt und trat sein Amt am 21. Oktober desselben Jahres an. Er leitete die Stadt bis 1933 und übernahm das Amt noch vor Ende des Zweiten Weltkriegs 1945 noch einmal für kurze Zeit. Seine Amtszeiten legten den Grundstein für seine spätere Rolle als erster Bundeskanzler der Bundesrepublik Deutschland (1949-63). Adenauer starb 1967, sein Grab befindet sich auf dem Waldfriedhof in Rhöndorf, einem Stadtteil von Bad Honnef, wo Adenauer zuletzt lebte.