AboAbonnieren

Flughafen Köln/BonnAutofahrer beklagen Überwachung durch Kennzeichen-Scan

Lesezeit 3 Minuten

Die Schrankenanlage an der Einfahrt zum Flughafen: Helfer in Warnwesten geben bei Fragen Auskunft.

  1. Nach den Komplikationen mit der neuen Schrankenanlage hat sich die Lage beruhigt.
  2. Autofahrer kritisieren die Aufzeichnung der Kennzeichen durch Kameras.
  3. Taxifahrer zeigen sich zufrieden mit der neuen Situation.

Köln – Der Start war denkbar ruppig. Gleich am vergangenen Freitag, dem Tag der Inbetriebnahme der neuen Schrankenanlage am Köln-Bonner Flughafen, fuhren fünf Autofahrer durch die Absperrung, die sie offenbar übersehen hatten.

Der Airport reagierte und beklebte die Schranken mit reflektierender Folie. Zudem werde über eine Lichtsignalanlage an den Schranken nachgedacht, so Flughafen-Sprecher Alexander Weise. Man befinde sich noch in der Anlaufphase: „Die Dinge müssen sich erst einspielen.“

Deutlich höhere Gebühren

Mittlerweile scheint tatsächlich etwas Ruhe eingekehrt zu sein rund um die Anlage, die den Verkehrsfluss vor den Terminals verbessern soll. Wer die Schranken passiert, hat nun zehn Minuten Zeit, jemanden abzusetzen oder einsteigen zu lassen, ohne etwas dafür zahlen zu müssen.

Taxifahrer Sassan Salimi bewertet das System positiv.

Darüber hinaus wird es weitaus teurer als bisher: eine zehn- bis 15-minütige Aufenthaltsdauer kostet fünf Euro, bis 20 Minuten acht Euro, danach werden für jeweils fünf Minuten weitere zwei Euro berechnet. So will der Flughafen erreichen, dass Sperrflächen, Fahrspuren und Rettungswege nicht mehr durch geparkte Autos blockiert werden.

Wer länger als zehn Minuten parken wolle, solle die Parkhäuser nutzen, heißt es. Hier sei es deutlich günstiger als vor den Terminals – drei Euro pro Stunde etwa in Parkhaus P 2. Die Preise in den Parkhäusern hätten sich nicht geändert, so Weise – ein Fakt, der bei vielen Autofahrern noch nicht angekommen sei.

Das könnte Sie auch interessieren:

Wenngleich am Dienstagvormittag an den Schranken keine größeren Komplikationen zu beobachten waren, aber Helfer in Warnwesten für Fragen bereitstanden, war die Stimmungslage unter den Flughafen-Nutzern teils angespannt. Viele wirken gehetzt, als sie für ihre Angehörigen oder Freunde Koffer aus dem Wagen hieven und sich schnell verabschieden.

„Das ist Stress“, sagt Engin Cengisoglu, der seine Eltern am Flughafen absetzt und gerade fünf Taschen für sie vor das Terminal 2 stellt. Er habe beobachtet, dass viele Autofahrer nun schneller vor den Terminals unterwegs seien, die Unfallgefahr steige. Und die Preise nach zehn Minuten seien ärgerlich: „Hier wird doch schon genug Geld gemacht.“

Kennzeichen wird gescannt

„Eine echte Verschlechterung der Situation“, findet auch Jürgen Apel aus Bad Honnef. Auch ihm bleibt nicht viel Zeit, seine Tochter und deren Sohn abzusetzen. Jörg Fischer aus Kierspe beklagt „zu viel Überwachung“.

Um die Aufenthaltsdauer individuell erfassen zu können, wird jedes Kennzeichen bei der Einfahrt gescannt und mit dem Ticket verknüpft. Laut Flughafen werden die Daten „nicht unberechtigt an Dritte weitergegeben oder weiterverarbeitet, bevor sie nach maximal sechs Monaten automatisch unwiederbringlich gelöscht werden“.

Jürgen Apel bringt Tochter Henriette und Enkel zum Flughafen.

Unter den Taxifahrern scheint die Stimmung besser zu sein. „Normalerweise ist es hier immer zugeparkt“, sagt Heinz Winterscheid an Terminal 2. Heute bekommt er problemlos einen Platz, um seine Gäste abzusetzen. „Das neue System macht sich bemerkbar“, stellt auch Taxifahrer Sassan Salimi fest. Und gestresst fühle er sich auch nicht.

Taxifahrer haben mehr Zeit

Allerdings haben Taxifahrer, die Gäste absetzen, 15 kostenlose Minuten Zeit, also fünf Minuten mehr als der Rest. Kölner Taxifahrer auf der Suche nach Kundschaft stellen sich hingegen zunächst auf einen Sammelplatz und fahren dann vor das Terminal. Hier haben sie maximal zwei Stunden Zeit zum Warten.

Für Flughafen-Sprecher Alexander Weise hat sich die Schrankenanlage bereits positiv bemerkbar gemacht. „Vor den Terminals hat sich die Verkehrssituation deutlich verbessert.“ Es werde weitaus weniger in zweiter Reihe geparkt als zuvor, die Rettungswege blieben nun frei. Unterm Strich profitierten alle von der neuen Regelung.