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Eine GeisterstadtDiese Auswirkungen hat die Coronakrise auf den Flughafen Köln/Bonn

Lesezeit 3 Minuten

Die Parkplätze sind leer. Der Flughafen Köln/Bonn gleicht einer Geisterstadt.

  1. Am Flughafen Köln/Bonn sind die Auswikungen der Coronakrise massiv zu spüren – er gleicht einer Geisterstadt.
  2. Rückkehrer aus Risikogebieten werden im Terminal untersucht. Allgemein sind die Passagierzahlen um mehr als 90 Prozent eingebrochen.
  3. Das hat nicht nur Auswirkungen auf die Fluggesellschaften. Unser Autor hat sich am Flughafen einmal umgeschaut.

Köln – Seit fast zehn Stunden wartet Yüksel Ülker mit seinem Taxi vor dem Terminal 1. Es ist Dienstagnachmittag, 14.30 Uhr. Eine Fahrt hat Ülker heute noch nicht gehabt. „Seit sechs Uhr morgens sind hier fünf Wagen mit Kunden weggefahren, mehr nicht. Katastrophe“, sagt der 50-Jährige. Gut möglich, dass er heute seinen Arbeitstag beenden wird, ohne einen einzigen Fahrgast transportiert zu haben.

Auch am Flughafen sind die Auswirkungen der Coronakrise massiv zu spüren. Die Passagierzahlen seien in den vergangenen Tagen bis heute um mehr als 90 Prozent eingebrochen, berichtet Flughafensprecherin Hannah Schneider. Ganze 24 Starts und Landungen weist der Flugplan noch für den gesamten Dienstag aus – es sind Linienflüge aus oder nach Mallorca, Lanzarote, Fuerteventura, Manchester, London, Wien, Hamburg und München.

Am Flughafen warten die Taxifahrer stundenlang auf Kunden.

Urlauber werden aus Corona-Risikogebieten zurückgeholt

Hinzu kommen vereinzelte Charterflüge mit Urlaubern, die aus Corona-Risikogebieten wie Ägypten, Österreich, Frankreich oder Spanien zurückgeholt wurden.

Alles zum Thema Flughafen Köln/Bonn

Alle Reisenden, die aus diesen Ländern in Köln landen, werden am Gepäckband von Rettungskräften und Ärzten des Gesundheitsamtes in Empfang genommen. Sie müssen einen Fragebogen ausfüllen, in einem persönlichen Gespräch angeben, ob sie etwa unter Fieber oder Husten leiden und sich gegebenenfalls untersuchen lassen.

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Wer schwere Symptome hat, wird gleich mit einem Krankenwagen in eine Klinik gebracht. Alle übrigen Passagiere – auch die augenscheinlich Gesunden – bekommen eine Ordnungsverfügung der Stadt in die Hand gedrückt mit der Aufforderung, die nächsten zwei Wochen zu Hause in Quarantäne zu verbringen – sicher ist sicher.

Flughafengebäude gleicht einer überdachten Geisterstadt

Unterdessen gleicht das Flughafengebäude einer überdachten Geisterstadt. Fast alle Geschäfte und Restaurants haben geschlossen, nur die Apotheke, der 24-Stunden-Supermarkt, die Bäckerei, ein Kaffeeladen, ein Zeitungs- und ein Tabakgeschäft sind geöffnet. Kunden sind nicht in Sicht. Dabei bietet der Flughafen neuerdings freies Parken für die erste Stunde an, damit die Leute „die dringendsten Sachen“ einkaufen können, sagt Sprecherin Hannah Schneider.

Aber davon macht zumindest an diesem Nachmittag so gut wie niemand Gebrauch. Menschen sind kaum unterwegs, und falls doch, sind es vor allem Polizisten, Flughafenangestellte oder Mitarbeiter von Autoverleihfirmen und Fluggesellschaften. Vor den Abfertigungsschaltern herrscht gähnende Leere. Die Aussichtsterrasse ist gesperrt, der Gebetsraum verschlossen, alle Besucherführungen sind vorerst ausgesetzt.

Luftfracht stellt die Versorgung in der Region sicher

Betrieb herrscht auf dem riesigen Flughafengelände zurzeit nur dort, wo Güter umgeschlagen werden. Die Luftfracht stelle die Versorgung der Menschen und der Unternehmen in der Region sicher, die auf Lieferungen aus der ganzen Welt angewiesen seien, sagt Johan Vanneste, Vorsitzender der Geschäftsführung der Flughafen Köln/Bonn GmbH.

Am Rollfeld stehen Lufthansamaschinen.

„So sehr unser Passagierbereich auch von der Krise betroffen ist – der Frachtbetrieb wird davon nicht beeinträchtigt“, betont er. „Wir liegen hier sogar leicht über der geplanten Prognose.“ Gerade in der aktuellen Situation habe der Flughafen eine „enorm wichtige Rolle“ als Versorger. „Wir sind ein maßgeblicher Bestandteil der Logistikkette.“

Eurowings hat angekündigt, ab Mittwoch die Zahl der Flüge noch weiter zu reduzieren. Die Maschinen werden auf unbestimmte Zeit auf Flughäfen geparkt. Auch in Köln/Bonn sind schon entsprechende Anfragen von Fluggesellschaften eingegangen.