Köln – Es ist das größte Bauvorhaben in der Geschichte des Flughafens Köln/Bonn. Und sollte der Airport seine selbst hochgesteckten zeitlichen Ziele einhalten, dürften die Reisenden hoffentlich nicht allzu viel davon mitbekommen – obwohl die Sanierung bei laufendem Flugbetrieb erfolgt. Flughafenchef Michael Garvens spricht daher von einer „Operation am offenen Herzen“. Sowohl die große Start- und Landebahn als auch die sogenannte Querwindbahn (siehe Grafik) werden komplett erneuert.
Gestartet ist das Großprojekt bereits 2015, als in Vorbereitung bereits Teile der rund 2500 Meter langen Bahn für rund fünf Millionen Euro saniert wurden. In der zweiten Bauphase, die derzeit läuft, wird der Beton- und Asphaltbelag bis zu 60 Zentimeter tief abgebrochen. Im Anschluss werden Entwässerungsleitungen und 30 Kilometer Rohre für Elektroverkabelung verlegt. Künftig wird die gesamte Beleuchtung, an der sich die Piloten auf dem Boden orientieren, auf LED umgestellt.
Seit Ende Mai wird auf der 100.000 Quadratmeter großen Fläche die neue Asphalt- und Betondecke aufgebracht. Insgesamt 19,5 Millionen Euro kostet diese Bahn-Sanierung den Airport. Die letzte umfangreiche Erneuerung für diesen Bereich liegt bereits 20 Jahre zurück. Bis März 2018 ist die Bahn für den Flugverkehr gesperrt, das gilt auch für die kleinere Parallel-Bahn, die ebenfalls wegen der Arbeiten geschlossen ist.
Derzeit wird der gesamte Verkehr über die große Bahn abgewickelt. Diese war bereits 2016 für rund 3,5 Millionen Euro mit einer Art Schutzschicht überzogen worden. „Wir mussten uns ganz sicher sein, dass sie in einem Top-Zustand ist, wenn nun der gesamte Verkehr darüber läuft. Wäre das nicht der Fall gewesen, hätten wir den Flughafen zeitweise schließen müssen“, sagte Garvens.
Im April 2018 soll dann mit der Komplettsanierung begonnen werden. Die Asphalt-Oberfläche der rund 3800 Meter langen Bahn wird schrittweise bei laufendem Flugbetrieb ausgetauscht. Auch hier wird auf LED-Beleuchtung umgestellt, neue Kabeltrassen werden verlegt. Eine neue Anlage soll künftig besser Auskunft geben über die Einflüsse der Witterung auf die Bahn. Wie hoch die Kosten für dieses Projekt sind, dazu wolle man sich noch nicht äußern, denn noch laufen die Ausschreibungen.
Arbeit an 23 Wochenenden geplant
Die Generalsanierung der großen Bahn beginnt im April nächsten Jahres und soll Ende November beendet sein. Die im Vergleich zur Querwindbahn kurze Bauzeit lässt sich damit erklären, dass auf der großen Bahn lediglich Asphalt abgefräst werden muss und kein Beton abgetragen wird. In einem Zeitfenster von 30 Stunden soll zwischen Samstag 12 Uhr und Sonntag 18 Uhr gearbeitet werden. Bislang geht der Flughafen davon aus, dass 23 Wochenenden reichen. Als Puffer sind elf weitere vorgesehen, sollte etwa schlechtes Wetter die Arbeiten unterbrechen.
Zwischen sechs und acht Wochenenden von April bis Juni nächsten Jahres wird allerdings an den Kreuzungen der beiden Bahnen gearbeitet. Dann steht in Köln/Bonn nur noch die kleine Bahn zur Verfügung. Dort können allerdings große Flieger wie etwa der A330, den Eurowings etwa für seine Langstrecke nutzt, nicht starten und landen. In diesem Zeitraum werden wohl voraussichtlich Flüge zeitlich verlegt werden oder auf andere Flughäfen umgeleitet werden.