Laut Veranstalter gingen rund 2000 Menschen in Köln auf die Straße.
Kampagne „Wir fahren zusammen“Fridays for Future und Verdi streiken in Köln gemeinsam fürs Klima
An einer Demonstration im Rahmen des bundesweit von der Klimaschutz-Bewegung Fridays For Future (FFF) ausgerufenen „Klimastreik“ haben am Freitag in Köln mehr als 1000 Personen teilgenommen, die Veranstalter schätzten mehr als 2000. Die Kölner Ortsgruppe von FFF und die Dienstleistungsgewerkschaft Verdi haben im Vorfeld unter dem Motto „Wir fahren zusammen“ zu der gemeinsamen Aktion aufgerufen, die am Mittag auf der Komödienstraße begonnen hatte. Neben Beschäftigten des Einzelhandels stellten vor allem Mitarbeitende der Kölner Verkehrs-Betriebe (KVB) einen Großteil der Verdi-Mitglieder vor Ort, die Beschäftigten des öffentlichen Personen-Nahverkehrs (ÖPNV) befanden sich in Köln bereits den zweiten Tag in Folge im Aufstand. Die Aktivistinnen und Aktivisten forderten mehr Investitionen in die Mobilitätswende und bessere Arbeitsbedingungen für die Beschäftigten des ÖPNV. Die Veranstalter fordern bis 2030 100 Milliarden Euro mehr an Investitionen in den Nahverkehr.
Forderung von 16 Milliarden Euro jährliche Investitionen in ÖPNV
„Die Arbeitgeberverbände und die Politik sagen, es sei kein Geld vorhanden, um gleichzeitig in bessere Arbeitsbedingungen, mehr Personal und bessere Infrastruktur zu investieren. Wir sagen, das Geld ist da, es ist nur falsch verteilt“, sagte eine FFF-Sprecherin. Die Klimakrise und soziale Fragen würden viel zu lange gegeneinander ausgespielt. „Alle wollen pünktlich und sicher zur Arbeit, zur Schule oder zum Sport kommen, doch das klappt nur, wenn meine Kolleginnen und Kollegen und ich ausgeschlafen zur Arbeit kommen, denn wir tragen Verantwortung für Menschen“, sagte KVB-Busfahrer Gökhan Sert. Fridays for Future will sich damit solidarisch mit den Streikenden der Gewerkschaft zeigen, für ihre „Forderungen nach gerechten Löhnen und Arbeitsbedingungen der Beschäftigten“. Eine weitere gemeinsame Forderung ist eine Verdopplung der Kapazitäten des ÖPNV und jährliche Investitionen von 16 Milliarden Euro bis 2030. „Viele von uns sind an einer Belastungsgrenze, wir haben teilweise neun Stunden Dienst ohne richtige Pause.“ Kollegen und Kolleginnen seien krank oder würden den Beruf ganz aufgeben.
8000 Unterschriften an Rolf Mützenich übergeben
„Wenn Bund und Länder jetzt nicht handeln, bricht unser Nahverkehr bald zusammen“, so Gökhan Sert weiter. Die Demonstration zog vom Dom aus in Richtung Hans-Böckler-Platz, wo vor dem DGB-Haus gegen 15 Uhr die Abschlusskundgebung stattfand. Dort wurden auch 8000 Unterschriften für die Forderungen an den Fraktionsvorsitzenden der SPD im Deutschen Bundestag, Rolf Mützenich, übergeben.
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Mützenich solidarisierte sich mit den Protestierenden. Die von diesen geforderte Wende in der Politik sehe er jedoch vor allem in der Verantwortung von CDU und FDP. „Die Menschen, die heute streiken, müssen uns in der Politik auch unterstützen. Aus einem luftleeren Raum kann auch nichts entstehen. Daher müssen auch die hier Anwesenden mithelfen“, so der SPD-Politiker.
Fridays For Future ist zufrieden mit der Teilnehmerzahl
Nyke Slavik von den Grünen sieht die Verantwortung ebenfalls bei dem Koalitionspartner und der Opposition. „Wir lassen uns keinen Sparkurs von CDU und FDP diktieren. Wir unterstützen die Forderungen von Fridays for Future und der Gewerkschaft Verdi. Nieder mit der Sparpolitik, das haben wir zum Beispiel auch mit dem 49-Euro-Ticket gezeigt.“
Der Polizei zufolge verlief die Veranstaltung friedlich, entlang der Demo-Route kam es aufgrund der Sperrungen zu teils massiven Verkehrsbehinderungen. Ein Sprecher von Fridays For Future ist zufrieden mit dem Protest: „Auf der Demo waren wir in Köln 2000 Teilnehmer. Wir sind sehr stolz auf die Verbindung von Verdi, Einzelhandel und Fahrgästen. Damit kann man wirkliche Veränderung vorantreiben. Heute waren viele auf ihrem ersten Klimastreik. Darauf sind wir stolz.“