Köln – Eine Brücke mit zwei je 125 Meter langen Rampen, exklusiv für Radfahrer, die über eine viel befahrene Straßenkreuzung an der Universitätsstraße führt: Was die Kölner Stadtverwaltung im jüngst vorgelegten Entwurf des Radschnellwegs zwischen Köln und Frechen ein „Zeichen für eine neue Mobilität“ nannte, kritisieren nun die Fachverbände Allgemeiner Deutscher Fahrrad-Club (ADFC), der ökologische Verkehrsclub Deutschland (VCD) sowie das „Kölner Forum Radverkehr“ (Radkomm).
Der im Anschluss an die Sitzung des Verkehrsausschusses am 10. September gegründete Facharbeitskreis der drei Verbände hat darum jetzt ein Positionspapier präsentiert, das zahlreiche Änderungsvorschläge beinhaltet.
„Eine Brücke zerschneidet denkmalgeschützte Grünflächen und Parks, verursacht unnötige Kosten – und vor allem werden dadurch die vorhandene Infrastruktur und die vielfältigen Radverkehrsbeziehungen in alle Richtungen zerstört“, begründet Christoph Schmidt, Vorsitzender des ADFC Köln, die Ablehnung des Bauwerks an der Universitätsstraße durch die Verbände.
Gleichbehandlung gefordert
Grundsätzlich bemängelt wird aber, dass alle drei Modelle in dem aktuellen Entwurf „eine Berechnung der Leistungsfähigkeit vom Autoverkehr als Grundlage nehmen und diese teilweise verbessern“, sagte Roland Schüler von Radkomm. „Wir fordern eine Gleichbehandlung von Rad- und Autoverkehr“.
Auf einer Länge von insgesamt 8,4 Kilometern soll der Radschnellweg von der Kölner Universität über die Bachemer Straße in Lindenthal, den Äußeren Grüngürtel und das Gewerbegebiet Marsdorf zum Bahnhof in Frechen führen. Das Projekt war eines der prämierten Projekte eines Planungswettbewerbs für Radschnellwege des Landes NRW.
„Dann kann es doch nicht sein, dass bei einer Umsetzung des vorgelegten Entwurfs mehr Parkplätze für Autos entstehen als vorher“, so Reinhard Zietz vom VCD. Ziel müsse sein, durch „klare Gewichtung der Prioritäten“ den Radverkehr zu stärken, insbesondere um mit dem Radschnellweg tatsächlich ein Vorbild für die Zukunft zu liefern. Dazu gehöre die Einbindung der Bevölkerung und der Politik, nur das schaffe Akzeptanz für Veränderung und Verständnis für das nötige Verhalten bei einer neuartigen Art des Stadtverkehrs.
Die Mitglieder des Verkehrsausschusses haben angekündigt, sich bei einem Ortstermin einen Eindruck vor Ort verschaffen zu wollen. „Wir stehen gerne mit unserer Kompetenz bereit, um sie dabei zu begleiten“, so Zietz.