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Emotionale MomenteHöhner liefern Hymne für das Wimbledon des Pferdesports

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Am 24. Juni startet in Aachen der CHIO.

Köln – „Wenn nicht jetzt, wann dann?!“ Es ist eine Besonderheit der Höhner, Musik zu Ereignissen zu liefern, die vielleicht gerade deshalb noch so präsent sind, als hätten sie gestern stattgefunden. Dass die Band den Titel-Hit zur Handball-WM in Deutschland lieferte, ist bereits 15 Jahre her, aber der Ohrwurm hat sich fest eingenistet. 2014 folgte „Steh auf mach laut“ zur WM der Fußballer – jetzt lenken Henning Krautmacher und Co. die Aufmerksamkeit auf eine weitere Sportart.

Mit „In diesem Moment“ liefern die Höhner die Hymne zum „Wimbledon des Pferdesports“, dem CHIO in Aachen. Wenn sich vom 24. Juni bis 3. Juli die Weltelite in Disziplinen wie Dressur, Springen oder Vielseitigkeit trifft, soll der Song die Stimmung transportieren, von der Höhner-Keyboarder Micki Schläger so schwärmt.

Höhner: Kölner Band liefert Hymne für CHIO in Aachen

„Schon meine verstorbene Mutter hatte ein Abo und war jedes Jahr dort, auch meine Tochter ist begeisterte Reiterin“, sagt Schläger. Im Sport gehe es wie in der Musik um Emotionen. „Zum Beispiel beim Springreiten, wenn es zum letzten Oxer geht: Da halten Zehntausende die Luft an – danach kennt der Jubel keine Grenzen, wenn es der Reiter geschafft hat.“ Auf die Idee zum Song brachte ihn ein alter Schulfreund, der für den CHIO arbeitet. Unverhofft hatte man sich bei der Suche nach einem Raum für eine Pressekonferenz in Aachen wiedergetroffen.

Höhner Henning

Michael Mronz (l.) und Henning Krautmacher beim Redaktions-Besuch

Sportmanager Michael Mronz, der seit 1997 als Geschäftsführer der Aachener Reitturnier GmbH die größte Reitveranstaltung der Welt vermarktet, zeigt sich glücklich über die prominenten Musiklieferanten. „Mit den Höhnern haben wir schließlich die Band gewonnen, welche die deutsche Fußballhymne schlechthin geliefert hat“, erinnert Mronz an den 1.FC Köln und die Stimmung, wenn die Mannschaft zum Text der Höhner den Stadion-Rasen betreten.

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Als Hit-Garanten sieht sich die Band jedoch keineswegs, wie Henning Krautmacher beim Gespräch in der Redaktion des „Kölner Stadt-Anzeiger“ betont: „Der Flop ist die Regel, der Hit die Ausnahme“, sagt der Sänger und erinnert sich an den Versuch, den damaligen Chartstürmer „Pizza wundaba“ für die WM 1990 in Italien neu aufzulegen. An die Version „Fiesta Italiana“ jedoch können sich heute selbst eingefleischte Höhner-Fans wohl nicht mehr erinnern.

MIcky Schläger

Micki Schläger, hier mit Bandkollege Patrick Lück (l.), war die treibende Kraft beim neuen Höhner-Song. 

„In diesem Moment“ ist eine Ballade geworden, für Michael Mronz genau das richtige Format: „Es ist ein Familienlied, wo man sich in den Arm nehmen und im Augenblick verweilen kann.“ So heißt es etwa „In diesem Moment, wenn Dein Herz brennt.“ Mronz kommen da Reitsport-Größen wie Paul Schockemöhle, der dreimal im Großen Preis von Aachen siegreich war, in den Sinn, aber auch die Reporter-Legende und „Stimme des Reitsports“, Hans-Heinrich Isenbart. Wie sehr Musik zu besonderen Augenblicken im Sport bewegen kann, hat vor allem Whitney Houston 1988 mit ihrem Song „One moment in time“ zu den Olympischen Sommerspielen in Südkorea vorgemacht.

Höhner im Terminstress: Neues Album und Produktion für Andrea Berg

Apropos Zeit: Die haben die Höhner derzeit kaum. Bis zum Herbst soll ein neues Album stehen. „Zumindest wünscht sich das die Plattenfirma“, sagt Micki Schläger grinsend, und wie Sänger Patrick Lück verrät, steht auch noch eine Produktion für Andrea Berg an. Im August warten neben dem Auftritt beim Hardrock-Festival in Wacken die „Höhner Classics“ in der Philharmonie – alles Termine, die vor allem für Henning Krautmacher ganz besondere sind.

Ende des Jahres verabschiedet er sich bekanntlich in den Ruhestand. Aber: „Henning wird der Höhner-Familie erhalten bleiben“, sagt Patrick Lück, der Krautmacher am Lead-Mikro beerben wird. So steuere Ex-Bassist Hannes Schöner nach wie vor Songideen bei, und bei den „Höhner Classics“ werde es ein Wiedersehen mit mehreren Ehemaligen geben, darunter auch FM Willizil.

Henning Krautmacher: Letzter Auftritt in Düsseldorf

Ähnlich soll es auch ab 2023 mit Henning Krautmacher weitergehen: „Wir wären verrückt, wenn wir auf 30 Jahre Erfahrung nicht zurückgreifen würden,“ sagt Micki Schläger und schiebt lachend hinterher: „Wir pflegen unsere Rentner.“ Einziges Manko: Stand jetzt hat Henning Krautmacher seinen letzten offiziellen Auftritt als Höhner-Frontmann am 22. Dezember 2022. In Düsseldorf. Hat der Mann das verdient?