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Illegale DrogenKokain und Crack sind in Köln auf dem Vormarsch

Lesezeit 2 Minuten
Auf einer Stufe des Treppenabgangs zur U-Bahn auf dem Neumarkt liegen Crack-Utensilien.

Auf einer Stufe des Treppenabgangs zur U-Bahn auf dem Neumarkt liegen Crack-Utensilien.

Die künstlich hergestellte „Zombie-Droge“ Fentanyl hingegen ist nur sehr vereinzelt in Köln verbreitet – bislang jedenfalls.

Der Drogenkonsumraum am Neumarkt ist so gut besucht wie vielleicht noch nie, die Kölner Polizei hat zuletzt ihre Kontrollen an den Drogen-Hotspots verstärkt, und die Zahl der Drogentoten in Köln war voriges Jahr mit 97 mehr als doppelt so hoch wie vor zehn Jahren – drei gewichtige Anzeichen dafür, dass illegales Rauschgift und die Folgen eine offenbar immer größer werdende Rolle in der Stadt spielen.

Einer der Gründe ist die zunehmende Verbreitung von Kokain und Crack, eine spezielle Form des Kokains, die günstiger ist und geraucht statt geschnupft wird. Laut Auskunft der Stadt Köln steigt der Crack-Konsum im Konsumraum am Neumarkt seit November 2023 spürbar an. Das liegt auch daran, dass die Wirkung der Substanz schneller nachlässt und die Intervalle zwischen den Einnahmen kürzer sind.

Experten erwarten Verbreitung von Fentanyl

Ein Ex-Dealer, der jahrelang auf dem Neumarkt Drogen verkauft hat, verriet dem „Kölner Stadt-Anzeiger“ im Gespräch: „Vor acht Jahren kannte ich noch niemanden in Köln, der Crack geraucht hat. Vor einem Jahr hat es dann jeder hier in der Szene gemacht, den ich kannte. Jeder.“ Fast niemand ziehe Kokain mehr durch die Nase, sagt er, „alle rauchen Crack“. Eine Studie der Katholischen Hochschule NRW bestätigt diese Aussage im Wesentlichen.

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Fentanyl hingegen, ein künstlich hergestelltes Opioid, ist in Köln Drogenexperten und der Polizei zufolge kein großes Thema – noch nicht. In der Studie der Katholischen Hochschule im vergangenen Jahr hatte gerade mal ein Prozent der befragten Drogenabhängigen auf dem Neumarkt angegeben, schon einmal Fentanyl konsumiert zu haben. Aber: Die Deutsche Aidshilfe fand bei Analysen heraus, dass 3,6 Prozent des Straßenheroins in deutschen Konsumräumen Fentanyl beigemischt ist. Und Experten – auch bei der Stadt Köln – gehen davon aus, dass die Verbreitung der gefährlichen Substanz weiter zunehmen wird.

Nicht ganz geklärt ist, warum die Zahl der Drogentoten in Köln voriges Jahr deutlich stärker gestiegen ist als im Bundesdurchschnitt: um 28 Prozent im Vergleich zu zwölf Prozent. Ein Grund dürfte sein, dass die viertgrößte Stadt eine höhere Anziehungskraft auf Dealer wie auf Konsumenten ausübt als etwa ländlichere Gebiete oder Kleinstädte – und das auch, weil in einer Millionenstadt wie Köln die Hilfsangebote besser und zahlreicher vorhanden sind.