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Jazz-Musiker im PorträtDer Flow des Kölner Schlagzeugers Jonas Burgwinkel

Lesezeit 3 Minuten

Der Kölner Jazzmusiker Jonas Burgwinkel

Köln – WDR-Jazzpreis, Echo Jazz 2012 und Best Solist Award des renommierten North Sea Jazzfestivals: der Schlagzeuger Jonas Burgwinkel ist ein vielfach ausgezeichneter Meister seines Fachs. Dabei ist sein Rezept für gute Musik ganz einfach: „Es kommt darauf an, dass man etwas fühlt und das rauslässt, dass man im Flow ist und mit den anderen Musikern kommuniziert“, sagt der 37-jährige gebürtige Aachener.

Rausgelassen hat der Wahlkölner seine musikalischen Gefühle schon ganz früh. Als Kind hat er wie wild auf die elterlichen Kochtöpfe eingetrommelt. „Zu Fantasiemusik oder Schlagerkassetten meiner Oma“, erinnert sich der freischaffende Musiker, der auch eine Professur für Jazz-Schlagzeug an der Kölner Musikhochschule innehat. Mit zehn Jahren gab es das erste richtige Schlagzeug.

Damals war allerdings noch Rock die bevorzugte Musikrichtung. Mit Freunden werden Hits bekannter Bands nachgespielt. „»Smells like Teen Spirit« von Nirvana war das erste Stück, das ich mit Band spielen konnte.“ Über die Improvisation kommt Burgwinkel schließlich zum Jazz.

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„Ich habe am Anfang gar nicht verstanden, was ich da eigentlich mache – einfach rein intuitiv gespielt“, sagt Burgwinkel. Wenn er durch sein Instrument mit den Mitmusikern kommuniziert, sei das bis heute ein „magisches Gefühl“. Kommuniziert hat Burgwinkel auf der Bühne schon mit vielen Musikern, etwa dem bekannten US-amerikanischen Jazz-Gitarristen John Scofield. Als Teil des renommierten Pablo Held Trio hat Burgwinkel mit dem Gitarrenvirtuosen 2014 in der Kölner Philharmonie gespielt. Aus dem Auftritt ist das Album „The Trio Meets John Scofield“ entstanden.

Auch unter seinem eigenen Namen veröffentlicht der Vater einer dreijährigen Tochter regelmäßig Musik. Stets in wechselnder Besetzung und auch mit ganz unterschiedlichen Konzepten. So ist das Album „Side B“ von 2015 eine Momentaufnahme aus einem nicht mehr existierenden Kölner Kult-Club. Drei Jahre lang hat Burgwinkel im „Stecken“, einem ehemaligen Kellerclub im Belgischen Viertel, Konzerte organisiert, auf denen er auch häufig selbst mitgespielt hat.

„Irgendwann hieß es, das Haus wird verkauft und der Club zu einem Heizungskeller umfunktioniert“, erinnert sich der Musiker. So hat er die letzten drei Konzerte im Stecken aufgezeichnet und zu einem knapp 40-minütigen Album zusammengemischt. Es ist eine Hommage an die unzähligen intensiven Partynächte im Kölner Untergrund.

Das aktuelle Projekt von Burgwinkel heißt „Medusa Beats“ und ist etwas völlig anderes. Mit dem französischen Pianisten Benoît Delbecq und dem niederländischen Bassisten Clemens van der Feen spielt er groovige Jazz-Eigenkompositionen. Neben seiner Arbeit als Musiker und seiner Lehrtätigkeit an der Musikhochschule ist Burgwinkel auch noch weiterhin als Konzertveranstalter tätig. Als Mitglied des Kölner Jazzkollektivs Klaeng organisiert er zweimal im Jahr ein Jazz-Festival. Das Klaeng-Festival findet jeweils im November und im Juli statt.

klaengkollektiv.de

Zur Person

Jonas Burgwinkel (37), Schlagzeug, ist in Aachen geboren, hat Jazzschlagzeug in Maastricht, am Berklee College of Music in Bosten und an der Musikhochschule Köln studiert, arbeitet als freischaffender Musiker und ist Leiter der Jazzschlagzeugabteilung der Kölner Musikhochschule, er wohnt im Agnesviertel.

Das aktuelle Album Jonas Burkwinkels, „Medusa Beats“, ist 2017 erschienen und im Musikhandel erhältlich, genauso die Alben des Pablo Held Trios. Mehr Infos gibt es auf der Homepage des Künstlers, dort werden auch die kommenden Konzertauftritte angekündigt. (af)

www.jonasburgwinkel.com