- Der Bau des Hubschrauberlandeplatzes auf dem Kalkberg ist gestoppt, die Unterbringung auf dem Flughafen wird scharf diskutiert.
- Zwar gibt es dort den nötigen Platz, es fehlt aber eine entscheidende Genehmigung.
- Und wie geht es mit dem Kalkberg weiter? Die Baustelle wurde inzwischen geräumt.
Köln – Ein Jahr ist vergangen, seit der Stadtrat beschlossen hat, dass die Stadt den Bau einer Station für die beiden Kölner Rettungshubschrauber auf dem Kalkberg vorerst aufgeben soll. Stattdessen soll aus der derzeitigen provisorischen Unterbringung am Flughafen eine dauerhafte werden. Doch das ist nicht so einfach wie gedacht.
Das Bundesverteidigungsministerium lehnte eine Stationierung auf dem militärischen Teil des Flughafens vehement ab. Bleibt also das zivil genutzte Gelände, von dem es bislang jedoch hieß, es gebe zu wenig Platz. Jetzt zeichnet sich jedoch ab, dass Stadt und Flughafen doch noch ins Geschäft kommen. „Mit der Flughafen Köln/Bonn GmbH befindet sich die Verwaltung in guten und konstruktiven Gesprächen“, sagte Stadtsprecher Alexander Vogel im Gespräch mit dem „Kölner Stadt-Anzeiger“.
Dem Vernehmen nach gibt es auf dem Flughafengelände sehr wohl Platz für eine Rettungshubschrauberstation. Allerdings ist es aufwendig, eine luftfahrtrechtliche Genehmigung dafür einzuholen. Die Hubschrauber starten und landen zwar bereits seit zwölf Jahren am Flughafen – dabei handelt es sich jedoch um ein Provisorium, das lediglich auf Grundlage einer Ausnahmegenehmigung möglich ist. Grundsätzlich war das nur für einen Zeitraum von wenigen Jahren geplant, um den Zeitpunkt zwischen der Aufgabe der alten Station in Merheim und der neuen, 13 Millionen Euro teuren Station auf dem Kalkberg zu überbrücken.
Stadt Köln will sich mit Klage Geld für Kalkberg zurückholen
Da der Kalkberg jedoch während der Bauarbeiten abrutschte und der Hangar für die Hubschrauber samt Plattform absackte, kam es nie zu einer Inbetriebnahme auf der ehemaligen Müllhalde der einstigen Chemischen Fabrik Kalk. Vor Beginn des Projekts war offenbar unterschätzt worden, dass der Kalkberg einer 50.000 Tonnen schweren, nachträglich aufgeschütteten Erdkuppe nicht Stand halten konnte, so dass im neuen Hangar Risse entstanden. Die Stadt musste den Kalkberg daraufhin für 17,2 Millionen Euro stabilisieren – ein beachtlicher Betrag, von dem sich die Verwaltung mit einer Klage zumindest einen Teil zurückholen will.
Die von der Stadt beauftragte Kanzlei Kapellmann aus Mönchengladbach macht bei acht an der Planung und dem Bau der Hubschrauberstation beteiligten Unternehmen insgesamt 5,9 Millionen Euro geltend. Das Landgericht hat den Sachverständigen Lothar Maßmeier mit der Beantwortung der Beweisfragen beauftragt, allerdings haben die Beklagten dagegen einen Befangenheitsantrag gestellt, der nun vom Gericht entschieden werden muss. Anschließend kann die Beweisaufnahme fortgesetzt werden, die voraussichtlich erst im kommenden Jahr abgeschlossen sein wird.
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Das zuständige Amt für Brücken, Tunnel und Stadtbahnbau hat die Sanierung des Kalkbergs Ende Mai dieses Jahres abgeschlossen. Die Baustelle wurde inzwischen geräumt – nach Angaben der Stadt finden zurzeit noch „Arbeiten zur Pflege und Entwicklung der begrünten Böschungsoberflächen“ statt.
Wie es danach mit dem Kalkberg weitergeht, ist zurzeit noch völlig unklar. Sollte der Flughafen als alternativer Standort verfügbar sein, müsste das weitgehend fertiggebaute Gebäude – in dem sich komfortable Schlafräume und Badezimmer für die Hubschrauberbesatzungen befinden – wohl wieder abgerissen werden. Für einen anderen Zweck lässt sich der Komplex kaum nutzen, und ein weiterer Unterhalt eines unbenutzten Gebäudes wäre zu teuer.
Das schwarz-grüne Ratsbündnis hat zwar mit den Stimmen von FDP und AfD eine Prüfung des Flughafens als Alternativstandort beschlossen, gleichzeitig den Weiterbau der Station auf dem Kalkberg aber nicht endgültig ausgeschlossen. So könnte es also sein, dass der Kalkberg im Zweifelsfall doch wieder in den Mittelpunkt der Überlegungen rückt, falls die Verhandlungen zwischen Stadt und Flughafen doch noch scheitern sollten.